Die zur Nutzung der Geothermie in Nordbayern erforderlichen Verfahren sind mit geologischen Risiken verbunden. Darauf hat der im Wirtschaftsministerium fachlich zuständige Bergdirektor Rainer Zimmer im Wirtschaftsausschuss des Landtags hingewiesen. Ursache sei unter anderem der Druck, mit dem im petrothermalen Verfahren Wasser zum Aufheizen in nicht wasserführende tiefere Erdschichten gepumpt werde. Weil dabei zwar kein Gestein aufgebrochen werden müsse, befinde man sich "unterhalb der Fracking-Schwelle", trotzdem könnten die Verfahren zu "oberirdischen Erschütterungen" führen.
Noch nicht geklärt sei zudem, wie sich das durch das Abpumpen des erhitzten Wassers langfristig abkühlende Gestein verhalte. Auch hier könne es zu "Spannungen und Erschütterungen" kommen, erläuterte Zimmer. Ziel müsse es sein, die Folgen "unterhalb der Schwelle von gebäudlichen Schäden" zu halten. "Wir müssen da mit Vorsicht herangehen, denn wenn ein Worst-Case passiert, haben wir keine Akzeptanz in der Bevölkerung mehr", meinte Zimmer. Es sei deshalb erforderlich, die Forschung in diesem Bereich fortzusetzen. Grundsätzlich bescheinigten die Experten des Ministeriums Nordbayern aber ein "hohes theoretisches Potenzial für die geothermale Nutzung".
Vor dem Hintergrund dieser Ausführungen plädierte der Hofer CSU-Abgeordnete Alexander König dafür, sich bei der Nutzung der Geothermie zunächst prioritär auf das leichter erschließbare Südbayern zu konzentrieren, die Erkundung und Forschung in Nordbayern aber fortzusetzen. Zur Beschleunigung des Ausbaus forderte er eine Bündelung der Genehmigungsverfahren am besten in einer zentralen Behörde. Annette Karl (SPD) warnte davor, die Akzeptanzfrage zu unterschätzen. Die in Nordbayern favorisierte Petrothermie sei mit "massiven Eingriffen in den Untergrund" verbunden, deshalb müsse gründliche Vorbereitung vor Schnelligkeit gehen. Der Grüne Martin Stümpfig sprach sich dafür aus, dass der Freistaat die Suche nach geeigneten Standorten koordiniert und auch Bohrungen in Eigenregie vornimmt. Außerdem bräuchten die Kommunen als Betreiber der Wärmenetze eine bessere finanzielle Absicherung.
Nach Angaben des Ministerialrats Armin Rudolph laufen in Bayern derzeit 25 Geothermie-Anlagen, 74 weitere seien angefragt oder bereits im Verfahren. Allein die Stadt München plane im Stadtgebiet 15 bis 25 Tiefbohrungen, um einmal mindestens 80 Prozent des Wärmebedarfs in der Stadt abzudecken. Wie Rudolph mitteilte, plant der Bund ein Förderprogramm für geothermal bislang wenig erschlossene Gebiete. Sobald die Kriterien vorlägen, wolle man Nordbayern zur Förderung aus diesem Programm anmelden.













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