München
09.04.2024 - 15:41 Uhr

Kunden müssen mit steigenden Auto-Versicherungsbeiträgen rechnen

Deutschlands größter Auto-Versicherer, die HUK Coburg, macht in ihrer Kernsparte immer größere Verluste. Grund sind deutlich höhere Kosten bei der Schadensregulierung. Die Kunden müssen sich deshalb auf massiv steigende Beiträge einstellen.

Kunden müssen sich auf massiv steigende Autoversicherungs-Beiträge einstellen. Symbolbild: Jens Schierenbeck/dpa
Kunden müssen sich auf massiv steigende Autoversicherungs-Beiträge einstellen.

Autobesitzer müssen sich auch kommendes Jahr auf deutlich höhere Versicherungsprämien einstellen. Hauptgründe sind die stärker als die allgemeine Inflation steigenden Preise für Kfz-Ersatzteile sowie wegen des Klimawandels zunehmende Unwetterschäden. Das wurde auf der Bilanzpressekonferenz der HUK Coburg in München deutlich, dem mit 13,9 Millionen Fahrzeugen im Bestand größten deutschen Kfz-Versicherer. Nach Angaben von Vorstandsmitglied Jörg Rheinländer hat das Unternehmen seine Versicherungsprämien bereits zum Jahreswechsel um mehr als zehn Prozent erhöht, in den kommenden beiden Jahren könnten ähnliche Steigerungen folgen. HUK-Vorstandschef Klaus-Jürgen Heitmann ergänzte, die Lage sei für die gesamte Branche "sehr herausfordernd".

Unter dem Strich schloss die HUK das Geschäftsjahr 2023 nach Einschätzung Heitmanns mit einem "ganz guten Ergebnis" ab. Beim Umsatz sei das Unternehmen mit knapp über neun Milliarden Euro (plus 6,2 Prozent) "deutlich über dem Marktniveau gewachsen". "Das Geschäftsmodell der HUK funktioniert, wir sind weiterhin ein Wachstumsunternehmen", betonte Heitmann. Der Jahresüberschuss nach Steuern verdoppelte sich auf fast 300 Millionen Euro. Das lag allerdings hauptsächlich an höheren Einnahmen aus Kapitalanlagen. Diese stiegen per Saldo von 500 auf 931 Millionen Euro.

Die Kernsparte Kfz-Versicherungen rutschte dagegen trotz Zuwächsen bei den versicherten Fahrzeugen und höheren Beitragseinahmen weiter ins Minus. Der Verlust summierte sich auf 547 Millionen Euro. Heitmann sprach von einer "neuen Schadenrealität". So musste die HUK für versicherte Schäden gut 5,4 Milliarden Euro aufwenden, 12,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit wurden die internen Prognosen bei weitem übertroffen. Ein Kostentreiber seien immense Hagelschäden gewesen, berichtete Rheinländer. "Wir haben Zerstörungen an Fahrzeugen gesehen, die früher nicht zu sehen waren." Wegen des Klimawandels sei zu befürchten, dass solche Ereignisse künftig noch häufiger aufträten.

Als bewältigt bezeichneten Heitmann und Rheinländer die massiven Probleme im HUK-Kundenservice. Vergangenes Jahr hatte es zeitweilig einen Rückstau von mehr als 300 000 schriftlichen Anfragen gegeben, an der telefonischen Service-Hotline blieben Anrufer oft lange in der Warteschleife hängen. "Wir waren in der Schadensbearbeitung nicht gut, aber die Situation ist seit Ende des vergangenen Jahres wieder im Griff", sagte Heitmann. Rheinländer ergänzte, bei schriftlichen Anfragen gebe es keine Rückstände mehr, die Wartezeit am Telefon betrage im Durchschnitt weniger als eine Minute. Das Geschäftsjahr 2024 ist laut Heitmann "vielversprechend gestartet", man erwarte insgesamt wieder ein "positives Wachstum über dem Marktdurchschnitt".

 
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