München
18.03.2024 - 17:55 Uhr

Mehr Straftaten in Bayern – Herrmann macht Ausländer verantwortlich

Die Zahl der in Bayern registrierten Straftaten ist 2023 um 3,9 Prozent gestiegen. Sie liegt damit im Bereich der Vor-Corona-Jahre. Die Zunahme resultiert vor allem aus mehr Diebstählen. Auch in der Oberpfalz gingen die Zahlen nach oben.

Joachim Herrmann (CSU), Innenminister von Bayern. Bild: Armin Weigel/dpa
Joachim Herrmann (CSU), Innenminister von Bayern.

Die bayerische Polizei hatte im vergangenen Jahr 593 068 Straftaten zu bearbeiten. Der Zuwachs um 3,9 Prozent betraf vor allem die Städte, während in ländlichen Regionen Rückgänge zu verzeichnen waren. Gleichzeitig verbesserte sich die Aufklärungsquote von 64,4 auf den bundesweiten Spitzenwert von 65,2 Prozent. Auch die allgemeine Kriminalitätsbelastung nahm zu. Sie stieg wegen des Bevölkerungszuwachses aber nur um 2,4 Prozent auf 4260 Fälle je 100 000 Einwohner und blieb weiterhin deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen 40 Jahre. Dem bayernweiten Trend folgend entwickelte sich die Lage in der Oberpfalz. Hier stieg die Kriminalitätsbelastung sogar um 4,5 Prozent auf 3927. Hauptursache war das Plus von 12,5 Prozent in der Stadt Regensburg, die weiterhin die bayerische Großstadt mit der höchsten Kriminalitätsbelastung ist (8895).

Die Zunahme an Straftaten resultierte in erster Linie von deutlich mehr Diebstählen, erläuterte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bei der Vorstellung der neuen Kriminalitätsstatistik. Deren Zahl stieg um 10,5 Prozent auf knapp 152 500. Auffällig war dabei vor allem der Zuwachs beim Ladendiebstahl um fast 20 Prozent auf 42 449 angezeigte Fälle. Die Schadenssumme bezifferte Herrmann auf 5,5 Millionen Euro. Ebenfalls um rund 20 Prozent stieg die Zahl der Wohnungseinbrüche. Hier meldeten die Polizeidienststellen 3436 Fälle. Bei der Hälfte davon blieb es beim Versuch. Insgesamt lag die Zahl dieser Fälle weiter deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau.

Auch in den Bereichen Körperverletzung (plus 6,6 Prozent auf 51 178 Delikte) und Gewaltkriminalität (plus 4,7 Prozent auf 21 579 Fälle) hatte die Polizei mehr Einsätze. Bei letzterer lag die Aufklärungsquote allerdings bei fast 85 Prozent. "Die Chance für Gewalttäter, unerkannt davonzukommen, ist relativ niedrig", erklärte Herrmann dazu. Erneut zugenommen hat die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Das Plus ist Folge der Zunahme bei der häufig gedankenlosen Verbreitung von Kinderpornographie über Smartphones. Die Zahl der Vergewaltigungen ging um 11,6 Prozent auf 1306 angezeigte Fälle zurück. Bei drei Vierteln der Delikte standen Täter und Opfer bereits vorher in einer Beziehung zueinander.

Als besorgniserregend bezeichnete Herrmann die weitere Zunahme der Internetkriminalität auf mehr als 47 300 Delikte. Zudem müsse in diesem Bereich von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden. Weiterhin ansteigend war die Zahl der Fälle von Telefon- und SMS-Betrügereien. Hier allerdings ging die Schadenssumme bei "Enkeltrick"- oder Schockanrufen deutlich zurück. Herrmann wertete dies als Erfolg der breiten Aufklärungskampagnen.

Ausführlich äußerte sich Herrmann zur Struktur der Tatverdächtigen. Für die bayernweit höheren Deliktszahlen machte er vor allem ausländische Kriminelle und zugewanderte Flüchtlinge verantwortlich. Deren Anteil an allen Tatverdächtigen lag laut Statistik bei 39,6 Prozent (Vorjahr 36,5 Prozent). Die Zahl der tatverdächtigen Deutschen ist dagegen leicht gesunken. Die Zunahme bei ausländischen Tatverdächtigen resultierte aus einem Plus bei Asylbewerbern und Flüchtlingen, die Verdächtigen stammten vor allem aus den Hauptherkunftsländern Syrien, Ukraine und Afghanistan. Die Zuwächse beim Ladendiebstahl führte Herrmann in erster Linie auf diese Personengruppe zurück. Zunahmen gab es auch bei den Gewaltdelikten, die sich in der Hälfte der Fälle wiederum gegen Zuwanderer richteten. Herrmann forderte die Bundesregierung vor diesem Hintergrund zu einem Kurswechsel in der Asyl- und Flüchtlingspolitik auf.

Auffällig war laut Herrmann auch die allgemeine Zunahme um 3,4 Prozent bei minderjährigen Tatverdächtigen auf 34 664. Opfer der Delikte waren laut Statistik überwiegend Gleichaltrige. In 9620 Fällen (plus 7,7 Prozent) war der "Tatort" die Schule, 690 davon waren Gewaltdelikte. Herrmann mahnte bei der Bewertung aber dazu, die in Relation zu den rund 1,6 Millionen Schülerinnen und Schülern in Bayern zu sehen. Dennoch begrüßte er die Einsetzung der Bund-Länder- Projektgruppe zur Verhinderung und Bekämpfung von Kinder- und Jugendkriminalität.

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Rudolf Madl

Endlich spricht jemand mal Klartext.

19.03.2024
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