München
15.05.2023 - 14:59 Uhr

Mehrheit der Bayern für Bau von Windrädern in ihrer Gemeinde

Mit den Energiepreisen steigt in Bayern offenbar auch die Zustimmung zur Windkraft. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage. Es gibt aber auch einen harten Kern an Windkraftgegnern, denen sogar persönlicher Profit egal wäre.

Laut Umfrage wären fast zwei Drittel der Bayern bereit, in ihrer Gemeinde Windräder zu akzeptieren, wenn dadurch für sie der Strompreis sinken würde. Symbolbild: Patrick Pleul/dpa
Laut Umfrage wären fast zwei Drittel der Bayern bereit, in ihrer Gemeinde Windräder zu akzeptieren, wenn dadurch für sie der Strompreis sinken würde.

Eine Mehrheit der Bayern würde den Bau von Windrädern in ihrer Gemeinde begrüßen, wenn der Ort oder sie selbst davon direkt profitieren würden. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der "Initiative Klimaneutrales Deutschland" (KND). "Es gibt bei der Akzeptanz der Windkraft einen leichten Aufwärtstrend, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind", erklärte der Civey-Projektleiter Florens Mayer bei der Vorstellung der Studie im Münchner Presseclub. "Die Stimmung dreht sich langsam in Richtung Windkraft, das sind gute Nachrichten für die bayerische Wirtschaft", ergänzte die KND-Geschäftsführerin Carolin Friedemann.

Mehr Tempo bei Windkraft gefordert

Laut Umfrage wären fast zwei Drittel der Bayern bereit, in ihrer Gemeinde Windräder zu akzeptieren, wenn dadurch für sie der Strompreis sinken würde. Immerhin 58 Prozent der Befragten wären dafür, wenn der örtlich erzeugte Windstrom die Sicherung von Arbeitsplätzen in der Region bringen oder ihre Gemeinde direkt an den Erlösen beteiligt würde. Ähnlich groß ist der Anteil der Bürger, die sich von der Staatsregierung mehr Engagement beim Erreichen der selbstgesteckten Klimaziele wünschen. Auf der anderen Seite gibt es offenbar einen harten Kern in der Bevölkerung, der Windkraft komplett ablehnt. Er liegt je nach Fragestellung zwischen 20 und 33 Prozent.

Erwartungsgemäß stark pro Windkraft eingestellt sind die Wähler von Grünen und SPD. Dort liegt die Zustimmung bei 90 bis fast 100 Prozent. In der Mehrzahl positiv stehen der Windkraft zudem die Sympathisanten von Freien Wählern, FDP und Linken gegenüber, teilweise aber nur mit Werten knapp über 50 Prozent. Bei CSU-Wählern überwiegt dagegen die Skepsis. Auch hier gäbe es aber mit gut 40 Prozent mit meiste Zustimmung, wenn man persönlich beim Strompreis von einem Windrad am Ort profitieren würde. Gut 80 Prozent der AfD-Wähler lehnen Windkraft im eigenen Ort ab.

Von Ausbauzielen weit entfernt

Als Konsequenz aus der Umfrage forderte Friedemann die stärkere Beteiligung von Bürgern und Kommunen an Windkraftanlagen. Kein anderes Bundesland habe so gute Voraussetzungen, bis 2040 klimaneutral zu werden, wie Bayern. Der notwendige Rückhalt aus der Bevölkerung für den Ausbau der Windenergie im Freistaat sei ebenfalls vorhanden. Allerdings sei das Land hier von seinen Ausbauzielen noch weit entfernt. "Da könnte die Staatsregierung noch energischer nach vorne gehen", sagte sie. Die Bürgermeisterin der Allgäuer Gemeinde Wildpoldsried, Renate Deniffel, unterstützte dies aus eigener Erfahrung. In ihrem Ort werde acht Mal mehr Windenergie erzeugt als gebraucht, die Erlöse aus dem Verkauf flössen in soziale Projekte und die örtlichen Vereine. Dies sorge für große Akzeptanz. "Bürgerwindkraft" müsse Priorität vor auswärtigen Investoren bekommen, betonte sie.

Bayerns DGB-Chef Bernhard Stiedl erklärte, der Ausbau der Windkraft sei "wichtig für Wirtschaft und Beschäftigung". Wegen ihrer günstigen Preise seien erneuerbare Energien ein "elementarer Faktor, um Arbeitsplätze zu erhalten und Wohlstand zu sichern". So habe Norwegen mit fast 100 Prozent erneuerbarer Energie auch die europaweit günstigsten Industriestrompreise. Stiedl forderte die völlige Abschaffung der 10H-Abstandsregel und beschleunigte Genehmigungsverfahren.

 
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