München
11.07.2025 - 15:26 Uhr

Ökologische Landwirtschaft in Bayern: Weiterhin nur moderater Zuwachs

Die Staatsregierung kommt ihrem Ziel kaum näher, den Anteil der Öko-Landwirtschaft in Bayern auf 30 Prozent zu heben. Zum einen ziehen die Verbraucher nicht ausreichend mit, zum anderen bemängelt die Opposition eine unzureichende Förderung.

Der Ausbau der ökologischen Landwirtschaft in Bayern kommt nur langsam voran: 2024 wurden rund 13,86 Prozent der Nutzfläche ökologisch bewirtschaftet, wie das Landwirtschaftsministerium im Landtag mitteilte. Symbolbild: Philipp Schulze/dpa
Der Ausbau der ökologischen Landwirtschaft in Bayern kommt nur langsam voran: 2024 wurden rund 13,86 Prozent der Nutzfläche ökologisch bewirtschaftet, wie das Landwirtschaftsministerium im Landtag mitteilte.

Die Ausweitung der ökologischen Landwirtschaft in Bayern kommt weiter nur schleppend voran. Im vergangenen Jahr wurden knapp 430.000 Hektar Acker- und Weideland nach Öko-Standards bewirtschaftet. Das waren 13,86 Prozent der Nutzfläche. 2023 lag der Anteil bei 13,43 Prozent. „Das ist leider nur ein moderater Zuwachs“, bewertete der im Landwirtschaftsministerium zuständige Referent Florian Thurnbauer im Agrarausschuss des Landtags die Entwicklung. Ziel der Staatsregierung ist es, den Anteil des Öko-Landbaus bis 2030 auf 30 Prozent der bewirtschafteten Fläche anzuheben. In der Oberpfalz beträgt der Anteil derzeit knapp 11 Prozent, im bundesdeutschen Durchschnitt 11,4 Prozent.

Für das laufende Jahr konnte Thurnbauer immerhin von „positiven Marktsignalen“ künden. Es bestehe eine gestiegene Nachfrage nach Milch, Fleisch und Getreide aus ökologischer Produktion. Dieser Trend scheine sich zu verfestigen, weshalb es aktuell ein guter Zeitpunkt sei, in diesen Bereichen von der konventionellen auf die ökologische Landwirtschaft umzustellen. Allerdings schränkte Thurnbauer ein, dass der Abstand zwischen den Erzeugerpreisen aus konventioneller und ökologischer Produktion geschrumpft sei. Die Erlöse der Bio-Bauern lägen damit nicht mehr so spürbar über denen der konventionell wirtschaftenden wie in vergangenen Jahren.

Als Gründe für die zuletzt gesunkene Bereitschaft zur Umstellung auf Öko-Landbau nannte Thurnbauer den inflationsbedingten „Spardruck“ bei den Konsumenten. So verharre der Öko-Anteil bei verkauften Lebensmitteln seit einiger Zeit konstant bei rund 6,3 Prozent. Zwar intensiviere die Staatsregierung ihre Anstrengungen zum Ausbau des Öko-Landbaus, allerdings werde man nicht gegen die Marktentwicklung ankämpfen. „Wir wären schlecht beraten, wenn wir die 30 Prozent Öko-Landbau mit Gewalt erreichen wollten“, sagte Thurnbauer. Es helfe nichts, große Mengen an Öko-Produkten auf dem Markt zu haben, die dann aber keine Abnehmer fänden. Gestärkt werden müsse die Bereitschaft der Verbraucher, Öko- und Bio-Lebensmittel zu kaufen. Thurnbauer berichtete in diesem Zusammenhang von neuen Vermarktungsinitiativen, den inzwischen 34 bayerischen Öko-Modellregionen und der weiteren Verbreitung des bayerischen Bio-Siegels. Zudem betonte er die Vorteile der Öko-Landwirtschaft in den Bereichen Tierwohl sowie Boden- und Trinkwasserschutz.

Deutlich mehr Engagement der Staatsregierung forderte Ruth Müller (SPD). Mit moderaten Zuwächsen wie zuletzt lasse sich das 30-Prozent-Ziel bis 2030 nicht erreichen. Es brauche eine bessere Förderung der Öko-Modellregionen und weitere Initiativen zur Verwendung von Bio-Lebensmitteln in Kantinen und Gemeinschaftsverpflegungen. Mia Goller (Grüne) sah Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in der Pflicht. Dieser sei mit seinen regelmäßigen Videos in den sozialen Netzwerken über seine Essgewohnheiten einer der „wichtigsten Foodfluencer Bayerns“. Statt aber aus Fast-Food-Restaurants zu posten, sollte sich Söder für eine Kampagne zugunsten von bio-regionalen Lebensmitteln einspannen lassen, meinte Goller.

Der CSU-Abgeordnete Sebastian Friesinger sprach sich dafür aus, die Verbraucher selbst entscheiden zu lassen, auf welche Nahrungsmittel sie zugreifen wollten. Nach den Regeln des Marktes werde nur das produziert, was auch wirklich gekauft werde. Zentrale Säule der Agrarförderung müsse die Gewährleistung der Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln sein, betonte Friesinger. Wenn dann vermehrt nach regionalen oder ökologischen Produkten gegriffen werde – umso besser.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.