Nach dem Schneechaos auf Bayerns Schienen im vergangenen Dezember sieht sich die Bahn besser auf den Winter vorbereitet als zuletzt. Bayerns Bahn-Chef Heiko Büttner stellte dazu im Verkehrsausschuss des Landtags ein umfassendes Maßnahmenpaket vor. Dieses beginnt mit detaillierten Wetterprognosen für alle Abschnitte des bayerischen Schienennetzes und führt über technische und organisatorische Maßnahmen bis hin zu einem radikalen Rückschnitt von Bäumen entlang der Gleise, um Blockaden durch Schneebruch zu verhindern. So seien im vergangenen Jahr entlang der Strecken gut 2300 Bäume gefällt und vielen Bereichen schienennaher Bewuchs beschnitten worden.
Nach Angaben Büttners wurde die Alarmbereitschaft bei bevorstehendem Extremwetter erhöht. Für den Winter bedeute dies, dass die Alarmpläne schon bei prognostizierten Schneehöhen von 15 Zentimetern greifen würden. Es seien regionale Räumkonzepte und Fahrpläne erstellt worden. Zudem habe man neue Schneefräsen und weiteres Räumgerät angeschafft oder bestellt sowie zusätzliche Weichenheizungen eingebaut. Eine "Frostbereitschaft" werde abgestellte Fahrzeuge regelmäßig auf Schnee- oder Eislast prüfen und diese fahrbereit halten. Für eine besseres Vegetationsmanagement entlang der Schienen forderte die Bahn aber auch Unterstützung von der Politik. So müsse unter anderem geregelt werden, dass den Bahnverkehr gefährdende Bäume auch ohne aufwändige Einzelfallgenehmigung innerhalb von Schutzzeiten gefällt werden dürften.
Die staatliche Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) als Besteller des regionalen Schienenverkehrs attestierte der Bahn Fortschritte auf dem Weg zu mehr Winterfestigkeit. Es seien zahlreiche Lehren aus dem Chaos des vergangenen Dezember gezogen worden, betonte BEG-Geschäftsführerin Bärbel Fuchs. Sie vermisste aber weiterhin die Einteilung ganz Bayerns in konkrete Schneeräumsektoren mit klar abgegrenzten Zuständigkeiten. Zudem komme der Vegetationsrückschnitt zu langsam voran. "Der Sachstand ist hier nicht zufriedenstellend und stellt ein Risiko für den kommenden Winter dar", urteilte sie. Für noch nicht ausreichend hielt Fuchs auch die Maßnahmen zur Verbesserung der Fahrgastinformation.
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