München
27.09.2024 - 09:20 Uhr

Sprachtest für Vorschulkinder: Parteien kritisieren Gesetzentwurf

Ab dem kommenden Schuljahr sollen alle Vorschulkinder zum Sprachtest. Im Grunde finden das im Landtag alle Parteien gut. Am Gesetzentwurf der Staatsregierung dazu hat die Opposition aber einiges auszusetzen.

Kinder sollen – bevor sie in die Schule kommen – einen Sprachtest machen. Symbolbild: Arno Burgi/ZB/dpa
Kinder sollen – bevor sie in die Schule kommen – einen Sprachtest machen.

Die SPD hat im Landtag die Staatsregierung aufgefordert, ihren Gesetzentwurf zu den verpflichtenden Sprachtests für Vorschulkinder zurückzuziehen und an entscheidenden Stellen nachzubessern. Ihre Fraktion unterstütze das Anliegen der Sprachförderung und auch die Tests im Sinne guter Startchancen für alle Kinder in der Schule, doch weise die Vorlage "erhebliche Mängel" auf, erklärte die SPD-Bildungspolitikerin Simone Strohmayr. "Die Kommunen bleiben zum Teil auf den Kosten sitzen und für Familien, deren Kinder Sprachförderbedarf haben, ist nicht sichergestellt, dass tatsächlich alle wirksame Förderung bekommen", sagte sie. Es brauche ein neues Konzept und vor allem mehr qualifiziertes Personal in Kitas und Schulen.

Ähnlich äußerte sich Julia Post (Grüne). Schon heute gebe es auch ohne die Sprachtestpflicht zur wenig Plätze in den angebotenen Sprachkursen. Diese Situation werde sich mit der Testpflicht weiter verschärfen, meinte Post. Es fehle nicht an Regelungen für eine bessere Sprachförderung, sondern an Geld und Personal. Der AfD-Abgeordnete Oskar Atzinger erklärte, die Sprachförderung der Kinder müsse noch früher beginnen. Allerdings führe die weiter steigende Zahl an Kindern mit Förderbedarf zu einer Überlastung des Systems. Zudem kritisierte er, dass die Last der Umsetzung vor allem den Kommunen aufgebürdet werde.

Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) verteidigte ihr Konzept. Es sieht vor, dass ab dem kommenden Jahr alle Kinder eines Jahrgangs 18 Monate vor Schuleintritt an einem Sprachtest teilnehmen müssen. Sollten sie keine ausreichenden Deutsch-Kenntnisse vorweisen können, werden sie zur Teilnahme an einem Sprachkurs verpflichtet. Diese sollen vor allem in den Kitas stattfinden. "Wir schaffen damit beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Einschulung", betonte Stolz. Für die Tests und die Förderung werde ausreichend Personal zur Verfügung stehen. Stolz kündigte zusätzlich 50 neue Stellen an und verwies auf die sich entspannende Situation bei der Lehrerversorgung an Grundschulen. Dadurch würden Kapazitäten für die Sprachförderung frei.

 
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