Paula Muck, Krankenschwester im Klinikum Weiden
"An Heiligabend beziehungsweise den Weihnachtsfeiertagen zu arbeiten, ist etwas anderes. Im Krankenhaus herrscht eine besondere Stimmung. Alle sind fröhlicher. Sowohl die Patienten als auch die Kollegen. Man freut sich darauf, sich zu sehen und trägt eine gewisse Leichtigkeit in sich. Es sind Feiertage und das feiert man in gewisser Art und Weise genauso in der Arbeit, wie man es zu Hause tun würde. Und je nachdem, welche Schicht man hat, kann man den Abend auch noch mit der Familie verbringen. Meistens habe ich Frühschicht. Das bedeutet aber auch für mich, dass ich am Heiligen Abend früher ins Bett muss, damit ich am nächsten Tag für die Schicht wieder fit bin. Falls man Spätschicht hat, wird versucht, dass man gemeinsam mit allen Kollegen der Station essen kann. Das ist nämlich ein kleines Ritual bei uns: Jeder nimmt eine Kleinigkeit zu essen mit, so dass wir mit Kinderpunsch und unter Lichterketten zusammen unser Weihnachtsessen genießen können. In der Zentralen Notaufnahme kann es aber auch schon mal sein, dass der ein oder andere (größere) Notfall reinkommt. Dennoch verspürt man die Ausgeglichenheit und Harmonie untereinander. Ich persönlich finde es immer sehr schön, wenn uns ältere Patienten aus ihrer Kindheit erzählen. Sie schwelgen in ihren Weihnachtserinnerungen und lassen uns daran teilhaben. An Weihnachten zu arbeiten, ist etwas Schönes, denn ich schätze meine Kollegen und das Arbeitsumfeld sehr."
Friedrich Dechant, Telefonseelsorger für die Oberpfalz
"Die Weihnachtsbotschaft vermittelt uns, dass wir Menschen in dieser Zeit nicht alleine sind. Und wir geben diese Botschaft weiter. Wir sind für all diejenigen da, die an diesen Tagen einsam sind. Und das ist das Schöne an diesem Beruf. Man kann anderen zuhören und ihnen die Einsamkeit etwas nehmen. An Tagen wie diesen, an denen die Familienzeit großgeschrieben wird, gibt es besonders viele Einsamkeitsanrufe. Zudem gibt es natürlich auch immer wieder Konflikte zu Hause. Jeder hat seine Vorstellungen und Erwartungen von diesen Feiertagen, da kann es schon mal passieren, dass es Auseinandersetzungen gibt. Aber diese Anrufe sind meistens dann erst ein oder zwei Tage nach dem Heiligen Abend. Auch in dieser Zeit sind unsere Telefone stets besetzt. Uns ist die Solidarität und die Kollegialität im Büro sehr wichtig. Wir teilen die Arbeit zwischen unseren ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeitern auf. Die Schichten passen so, dass man entweder vor Arbeitsbeginn oder nach der Arbeitsschicht noch mit seiner Familie die Bescherung und das Zusammensein genießen kann. Zudem haben wir eine adventliche Stimmung im Büro, die uns während der Adventszeit eine gewisse Weihnachtsstimmung vermittelt. An Heiligabend zu arbeiten, ist eigentlich nicht anders als an Wochenenden oder anderen Feiertagen. Und doch hat es eine ganz besondere Note, wenn man einsamen Menschen etwas von ihrer Traurigkeit nehmen kann. An diesem Tag müssen viele Menschen arbeiten. Und ich tue es gerne."
Sabrina Ott, Wohnbereichsleitung im Senioren-Wohn- und Pflegeheim Eschenbach
"Es ist in gewisser Weise schön, an Weihnachten zu arbeiten, weil zu dieser Zeit eine sinnliche Stimmung im Haus herrscht. Die Bewohner freuen sich über besonders leckeres Essen – was es natürlich jeden Tag gibt, aber eben nicht die Weihnachtsgans und den Stollen. Die Kollegen bringen untereinander ihre selbst gebackenen Plätzchen mit und essen diese gemeinsam in der Pause, während sie sich darüber unterhalten, wie Weihnachten bei ihnen zu Hause gefeiert wird. Manche Bewohner sind aufgeregt, da sie vielleicht zum Essen nach Hause abgeholt werden oder lang ersehnten Besuch bekommen. An Weihnachten kommen auf jeden Fall mehr Besucher als unter dem Jahr. In vielen Fällen kommen auch Angehörige vorbei, die weit entfernt wohnen. Obwohl je nach Dienstplan die Bescherung zeitversetzt stattfindet, hat es etwas ganz Besonderes, an diesem Tag zu arbeiten. Da wir in unserem Seniorenheim sowohl unter den Kollegen als auch mit den Bewohnern ein richtig familiäres und vertrautes Miteinander haben, ist es auch sehr schön, die Zeit miteinander zu verbringen. Die Personen, welche an Weihnachten arbeiten müssen, bekommen auch von der Einrichtung ein kleines Geschenk als Dankeschön. Und die festliche Stimmung an diesem Tag macht es zu einer besonderen Zeit. Die Pflege ist einer der wunderschönsten Berufe, den man sich vorstellen kann. Aber unsere Arbeit ist keine Fließbandarbeit. Wir sind für unsere Bewohner da und helfen ihnen, im Alltag zurechtzukommen. Und so bewirkt man an einem solchen Feiertag, an dem andere Menschen frei haben, etwas Gutes. Wir kommen täglich mit verschiedensten Emotionen und Aufgaben in Berührung. Besonders an solch emotionalen Tagen."
Bernhard Kick, Rettungswacheleiter in Weiden
"Ich arbeite seit knapp 35 Jahren in meinem Beruf. Sonn- und Feiertage gehören zum gewöhnlichen Arbeitsprozess. Da das BRK (Bayerisches Rotes Kreuz) eine gesetzliche Verpflichtung zu Notfallversorgung und Krankentransport hat, muss diese auch an Heiligabend erfüllt werden. Es ist für mich nicht anders, als an anderen Tagen zu arbeiten. Während der Adventszeit ist unsere Rettungswache mit einer großen handgefertigten Krippe geschmückt, die uns ein ehemaliger Kollege zum Abschied geschenkt hat. Diese stellen wir jedes Jahr wieder auf. Da ich am 24. Dezember von 6 bis 18 Uhr arbeite, habe ich an diesem Tag eine Zwölf-Stunden-Schicht vor mir. Doch danach wird es dann umso schöner, wenn ich mit meiner Familie zusammen Bratwurst esse und wir die Geschenke auspacken. Pauschal kann man nicht einschätzen, ob an diesem Tag mehr los ist. Aber die Patienten sind auf alle Fälle zurückhaltender, wenn es um einen Klinikaufenthalt geht. Keiner möchte an den Feiertagen in ein Krankenhaus. Die Weihnachtsfeiertage sind für jeden, egal ob Patient oder Kollege, etwas Besonderes. Jeder bemüht sich um eine gewisse weihnachtliche Stimmung. Die Patienten bedanken sich an diesen Tagen auch mehr als sonst für unsere Dienstbereitschaft und sehen diese nicht als selbstverständlich an. Da mein Beruf meine Berufung ist, empfinde ich das Arbeiten an solchen Festtagen nicht als schlimm. Ich übe meinen Beruf immer noch gerne aus und da gehört es auch mal dazu, an Heiligabend zu arbeiten. An solchen Tagen bin ich über die Unterstützung unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter sehr dankbar. Ohne ihre Hilfe könnten wir all das nicht stemmen."
Silvia Simon, Mitarbeiterin des Tierheims in Amberg
"An den Weihnachtsfeiertagen zu arbeiten, ist sehr befriedigend. Obwohl wir auch an anderen Feiertagen und eigentlich an jedem Tag im Jahr arbeiten, ist es an diesen Tagen etwas ganz Besonderes. Es ist ja schließlich das Fest der Liebe und nicht nur wir Menschen brauchen sie, sondern auch die Tiere. Vor allem die, die nicht zu einer Familie gehören und mit all ihren Liebsten zusammen die gemeinsame Zeit genießen können. Man wird in dieser Zeit automatisch nachdenklicher und fragt sich, wie es mit den Tieren weitergeht. Und doch haben wir uns bewusst gegen eine Vermittlung als Weihnachtsgeschenk entschieden. In der besinnlichen Zeit kommt es häufig vor, dass sich Menschen alleine fühlen oder Verwandte mit dem Gedanken spielen, alleinstehenden Personen ein Tier zu schenken. Doch in den vergangenen Jahren haben wir daraus gelernt, dass es viel zu häufig unüberlegte und unerwünschte Anschaffungen sind, die im alltäglichen Leben keinen Platz finden. Wir machen in der Vorweihnachtszeit einige Termine aus, bei denen geschaut wird, ob ein passender Vierbeiner dabei ist. Die Anschaffung wird somit auf alle Fälle besser überlegt. Ein schönes Ritual ist bei uns, dass die Tiere ein besonders leckeres Futter bekommen und ,Leckerlis', die mit Freude verzehrt werden. Die Hunde werden zudem von unseren ,Gassi-Gehern' verwöhnt. Da viele von ihnen an den Feiertagen und der Zeit danach frei haben, kommen sie vorbei und tun den Hunden was Gutes. Wir werden in dieser Zeit auch finanziell oder durch Futterspenden unterstützt, das wirkt sich natürlich auch positiv auf das Wohl unserer Bewohner aus. Wir als Mitarbeiter feiern unser kleines Weihnachtsfest eine Woche vor Weihnachten nach der Arbeit in Gemeinschaft zusammen. Ich bin sehr glücklich, diese Arbeit zu machen und bin dankbar, dass wir alle so gut zusammenhelfen. Die Zeit und Liebe, die wir geben, bekommen wir von all unseren Tieren zurück."
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