Oberpfalz
27.03.2025 - 11:15 Uhr

Wenn ich erwachsen bin, werde ich Verteidigungsminister in der Trump-Regierung ...

Der beste Job der Welt? US-Verteidigungsminister in der Trump-Regierung! Denn da kann man wirklich machen, was man will – sogar den größten Mist. Im OTon sinniert Julian Trager, nicht ganz ernst gemeint, über seinen neuen Berufswunsch.

So sah der US-Verteidigungsminister vor seinem Job in der Trump-Regierung aus: Pete Hegseth war "Fox News"-Moderator. Bild: picture alliance/dpa/SMG via ZUMA Press Wire
So sah der US-Verteidigungsminister vor seinem Job in der Trump-Regierung aus: Pete Hegseth war "Fox News"-Moderator.

Ich weiß gar nicht, ob es die Dinger überhaupt noch gibt. Aber früher, in meiner Kindheit, waren Freundschaftsbücher total angesagt. Das waren – ja, Tatsache – gedruckte Bücher, die man an seine Freunde verteilte. Die schrieben dann so Sachen rein wie Lieblingstier oder Lieblingsessen. Dazu ein kleiner Spruch. „Bleib so wie du bist, dann machst du keinen Mist“, schrieb ich da jedes Mal. Und natürlich musste man da auch immer angeben, was man denn mal werden will, wenn man erwachsen ist.

Die meisten wollten Polizist, Feuerwehrmann, Astronaut oder Fußballprofi werden. Gewiss, alles tolle Berufe. Aber – das war damals, in meiner Kindheit, leider noch nicht klar – der allerbeste Job der Welt ist selbstverständlich der des US-Verteidigungsministers in der Trump-Regierung. Da kann man wirklich machen, was man will: den größten Mist, den schwersten sicherheitspolitischen Fehler seit Jahrzehnten – am Ende wird man vom Chef mit Lob überschüttet.

Verteidigungsminister Pete Hegseth hat das zuletzt eindrucksvoll bewiesen. Er hatte mit anderen hochrangigen Mitgliedern der Regierung in einer nicht gesicherten Signal-Chatgruppe Kurznachrichten ausgetauscht, so als würden sie eine Party organisieren. Das Problem: Sie planten kein Fest, sondern einen Militärschlag gegen die Huthi-Milizen im Jemen. Das noch größere Problem: In die Gruppe wurde aus Versehen auch ein US-Journalist aufgenommen, der den ganzen Chatverlauf mitlesen konnte. Der dann auch berichtete, wie ihm Verteidigungsminister Hegseth, der vor diesem Job Moderator beim Fernsehsender „Fox“ war, streng geheime Angriffspläne geschickt hat.

Und was macht Trump? Dasselbe wie immer, wenn er angegriffen wird: alles abstreiten, keinen Fehler zugeben, sich nicht entschuldigen, anderen die Schuld geben – und den Journalisten beschimpfen. Seine Leute, die im Chat waren, lobte er als „tolle Gruppe“.

Wäre das alles nicht so dilettantisch, chaotisch, verrückt und lächerlich, müsste man sich aber noch eine ernsthafte Frage stellen: Warum zum Teufel wurde der superwichtige Trump-Berater Elon Musk in diese superwichtige Chatgruppe nicht aufgenommen? Nun ja, auch früher, in meiner Kindheit, gab’s immer wieder einen Mitschüler, der als einziger nichts ins Freundschaftsbuch schreiben durfte.

Oberpfalz16.01.2025
Info:

OTon

Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen.

 
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