Sobald die ersten warmen Sonnenstrahlen auf unserer Haut tanzen und sich die Straßencafés mit Menschen füllen, steigt in uns die Lust auf Urlaub. Auf aufregende Reisen. Die verdiente Auszeit vom Alltag. Uns zieht es … ja, wohin eigentlich?
Doch fangen wir mit dem unschönen Teil an – für mich zumindest. Ich gebe es zu. Ich bin eine absolute Niete, wenn es um die Urlaubsplanung geht. Während es für viele die pure Entspannung ist, vorfreudig Berge von Katalogen zu wälzen, Hotelangebote zu vergleichen und sich gedanklich schon einmal an das Traumziel zu denken, ist es für mich der reinste Horror. Warum? Ich verliere bei der Masse an Angeboten schnell den Überblick. Und da ich durchaus leicht begeisterungsfähig bin, würde mir einfach viel zu viel gefallen. Dann die Vergleichs-Problematik: „Wenn ich in diesem Hotel Halbpension nehme, kommt es mich genauso teuer wie das andere mit All-in. Allerdings ist beim Ersten der Pool schöner. Aber das Dritte läge näher am Strand.“ Nein, so etwas macht mir keinen Spaß. Abgesehen davon glaube ich, dass wir niemals am richtigen Ort, geschweige denn im richtigen Land, ankommen würden, wenn ich für die Flug-Koordination zuständig wäre. Aber ich habe Glück. Ich reise immer mit Freunden, die liebend gerne alles bis ins kleinste Detail durchplanen und meine Aufgabe lediglich darin besteht, die richtigen Klamotten einzupacken und pünktlich am Treffpunkt aufzutauchen. Doch auch wir stehen jedes Jahr aufs Neue vor der Frage: Wohin wollen wir reisen? Und ich vor meiner ganz persönlichen: Welcher Urlaubstyp bin ich eigentlich?
Da hätten wir „Typ Ballermann“, der es liebt, sich zwei Mal im Jahr ordentlich die Kante zu geben, mit Fremden aus riesigen Sangria-Eimern auf Bruderschaft zu trinken und laut grölend zu deutschen Party-Schlagern zu tanzen. Drei Tage wach. Ich kann die Faszination durchaus in Ansätzen verstehen, allerdings schließe ich diesen Urlaubs-Typ für mich aus – jetzt und für die Ewigkeit. „Typ maximal autarker Camper“ kann ich einiges abgewinnen. Ich finde die Vorstellung unheimlich schön, spontan von einem Ort zum anderen zu reisen und einfach dort zu bleiben, wo es mir gerade gefällt – ausgerüstet mit allem, was man braucht. Inklusive nachgerüsteter Satellitenschüssel, versteht sich. Da wir aber weder Camping-, noch Wohnwagen haben, wäre unsere Alternative: Unterwegs mit meinem Mini, schlafen im Zelt. Da ich mir geschworen habe, dass die einzige akzeptable Situation, in der ich noch jemals in einem Zelt schlafen werde, ein Festival sein wird, fällt auch diese Option flach. Ein bisschen mehr Luxus muss es dann doch sein.
Ich bewundere „Typ Rucksack packen und ab ins Unbekannte“. Ohne Ziel in fremde Länder, einfach treiben lassen, neue Freundschaften schließen – Abenteuer pur. Irgendwann will ich genau das machen. Mit dem Nötigsten durch Peru oder Vietnam, die Kultur erleben und offen sein für alles, was mich erwartet. Ganz so spontan würde dieser Trip bei mir allerdings nicht ablaufen. Vorlaufzeit und Planung. Also fällt auch diese Option weg. Bleiben „Typ eifriger Städtetrip“ und „Typ entspannter All-inclusive-Strandurlaub“. Ich muss gestehen, dass mir hier die Entscheidung schwerfällt. Ich liebe es, neue Städte zu entdecken, jeden Winkel zu erkunden und die versteckten Besonderheiten zu finden. Ja, wenn ich in einer neuen Stadt bin, entwickle ich mich zu einem Hardcore-Städte-Tripler. Bequeme Schuhe an und es gibt kein Halten mehr. Allerdings mag ich es genauso gerne, eine Woche am Strand zu liegen, unzählige Iced-Latte zu schlürfen, den Wellen zu lauschen und diese Premium-Position höchstens zwei Mal pro Tag für das großzügige Buffet zu verlassen.
Stadt oder Strand, das ist also die Frage. Hier kommen wieder meine planungsliebenden Freunde ins Spiel. In diesem Jahr entscheiden wir uns für den „Typ Hybrid“. Wir haben uns eine Loftwohnung in Zandvoort gemietet, von wo aus wir in 30 Minuten in Amsterdam sind. Eigentlich perfekt – diese Entspannung am Meer nach einem Halbmarathon durch die Stadt. Ich bin gespannt, für welchen Urlaubstypen wir uns nächstes Jahr entscheiden, wenn wir wieder vor der Frage stehen: Wir sind urlaubsreif – aber wohin wollen wir eigentlich?
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.