Die Staatsregierung hat ihr Programm zur Gewinnung zusätzlicher Arbeitskräfte in der Altenpflege erweitert. "Es treibt uns um, in der Zukunft ausreichend Pflegekräfte zur Verfügung zu haben", erklärte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) nach einer Kabinettssitzung in München. Derzeit sind in Bayern rund 160 000 Personen in der Langzeitpflege beschäftigt, davon aber nur knapp ein Drittel in Vollzeit. Der künftige Bedarf an Pflegekräften wird gerade im Rahmen einer Studie ermittelt, die im Sommer 2020 vorliegen soll. Experten sehen allein in Bayern eine Lücke von mehreren Tausend Pflegekräften. Derzeit leben im Freistaat rund 400 000 Pflegebedürftige, der größere Teil von ihnen wird zu Hause betreut.
Auf Vorschlag Humls beschoss die Staatsregierung, ein "Bündnis für Fachkräftenachwuchs" in der Pflege ins Leben zu rufen, außerdem soll eine Imagekampagne für Pflegeberufe gestartet werden. Große Hoffnungen setzte Huml zudem in die geplante Modernisierung der Ausbildungsinhalte. Diese sollen "generalistisch" ausgestaltet werden - also die Berufsfelder der Alten-, der Kranken- und der Kinderpflege umfassen - und praxisbezogener werden. Zudem setzt sich die Staatsregierung für eine bessere Bezahlung von Pflegekräften und die Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums ein.
Die Ideen der Staatsregierung im Kampf gegen Fachkräftemangel in der Pflege sind vielfältig. Nur reichen sie aus Sicht des Landespflegerats nicht. Die Vorsitzende, Generaloberin Edith Dürr, forderte einen "Masterplan Pflege" und dass Markus Söder (CSU) als Ministerpräsident Pflege zur Chefsache mache. Der Präsident der Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB), Georg Sigl-Lehner, mahnte schnell spürbare Ergebnisse in der Praxis an - etwa sichere Dienstpläne, regelmäßige Freizeit, geregelte Fortbildung.
Aus Dürrs Sicht greift das "Bündnis für Fachkräftenachwuchs in der Langzeitpflege" zu kurz. Der Mangel an qualifiziertem Personal lasse sich keineswegs auf Langzeitpflege reduzieren, sondern gelte für alle Bereiche - wie auch das Krankenhaus. Sigl-Lehner sagte, die Personalschlüssel müssten sich am tatsächlichen Pflegebedarf orientieren, also deutlich verbessern. Auch Dürr verlangte exakte Zahlen und Prognosen zum Pflegefachpersonal.
Im Gesundheitsausschuss des Landtags teilte Huml anschließend mit, dass nach einer neuen Bedarfsberechnung des Bundes in Bayern knapp 400 zusätzliche Niederlassungsmöglichkeiten für Ärzte entstehen könnten. Damit sollen vor allem von Unterversorgung bedrohte Regionen besser bedient werden.













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