Köln
29.11.2024 - 18:34 Uhr

Podcast-Reihe "Die Kupfers" von Oberpfalz-Medien beim Kölner Recherchepreis ausgezeichnet

Bereits zum zweiten Mal gewinnt die multimedial aufbereitete Spurensuche von Sebastian Böhm und Christian Gold einen bundesweit renommierten Medienpreis. Die Jury lobt die Arbeit als „medialen Stolperstein gegen das Vergessen“.

Das Podcast-Team Sebastian Böhm und Christian Gold von Oberpfalz-Medien ist beim renommierten Kölner Recherchepreis 2024 ausgezeichnet worden. Ihr Multimedia-Projekt „Die Kupfers“ erhielt den mit 5000 Euro dotierten 2. Preis. Es überzeugte die Jury durch umfangreiche Recherchen und eine herausragende multimediale Aufbereitung. Die Preisverleihung fand am Montagabend im Neven DuMont Haus in Köln statt.

In einer Artikel-Serie und sechs begleitenden Podcast-Folgen zeichnen Böhm und Gold die Geschichte der jüdischen Glasfabrikanten-Familie Kupfer nach. Die Familie wurde während der NS-Zeit verfolgt, und ihr Schicksal steht exemplarisch für das Unrecht dieser Zeit. Anlass der Recherchen war die Verlegung der ersten Stolpersteine in Weiden im Jahr 2022. Die Jury lobte die Arbeit, die ein „medialer Stolperstein gegen das Vergessen“ sei. Weiter hieß es: „Mit ihren ausgreifenden Recherchen und einer beeindruckenden medialen Aufbereitung haben Sebastian Böhm und Christian Gold die Spuren der Familie Kupfer sichtbar und hörbar gemacht.“

Redakteur Sebastian Böhm dankte der Jury und den Veranstaltern. Er sagte: „Dieser Preis ist eine besondere Anerkennung unserer Arbeit und zeigt, wie wichtig es ist, die Geschichte sichtbar zu machen – auch, um daraus für die Zukunft zu lernen.“

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Weiden in der Oberpfalz24.02.2024

Den 1. Preis erhielt Tobias Lang (Nürnberger Nachrichten) für seinen Report „Krieg unter Kindern“, in dem er die Hintergründe eines erschütternden Falls von Jugendgewalt beleuchtete. Die Jury hob hervor, wie Lang Ursachenforschung betreibt, ohne Vorurteile zu bedienen, und damit zu einer sachlicheren Diskussion beiträgt. Der 3. Preis ging an Patrick Schwemling (Mindener Tageblatt) für seine Recherchen zu einem brutalen Überfall in Minden, die behördliche Versäumnisse offenlegten und strukturelle Missstände aufzeigten.

Insgesamt waren rund 50 Beiträge eingereicht worden. Der mit insgesamt 15.000 Euro dotierte „Kölner Recherchepreis“ wird seit 2023 gemeinsam vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ und der Kölner Lingen-Stiftung ausgelobt. Zuvor wurde er drei Jahre lang als „Gutenberg-Preis“ von der Mainzer Mediengruppe VRM und der Lingen-Stiftung verantwortet. Prämiert werden Beiträge von Journalistinnen und Journalisten bis 35 Jahren in deutschen Lokal- und Regionalzeitungen oder auf redaktionell eigenständigen Online-Plattformen.

„Hervorragende Recherche ist nicht abhängig von der Größe des Mediums“, betonte Gerald Selch, Chefredakteur beim Kölner Stadt-Anzeiger. Der gebürtige Waldsassener hat selbst sein Volontariat von 1988 bis 1990 bei Oberpfalz-Medien (damals noch "Der neue Tag") absolviert, wie er am Rande der Preisverleihung erzählte. Der Preis solle junge Journalistinnen und Journalisten ermutigen, auch in einer schnelllebigen Medienwelt tief zu graben und komplexe Zusammenhänge aufzudecken.

Für "Die Kupfers" ist der 2. Platz beim Kölner Recherchepreis bereits die zweite bundesweit renommierte Auszeichnung. Im September haben Christian Gold und Sebastian Böhm dafür in Hannover den Madsack-Award entgegengenommen. Damals hatte die hochkarätig besetzte Jury der Madsack-Stiftung sowohl die sorgsame und detaillierte Spurensuche bei der Recherche als auch die herausragende multimediale Aufbereitung des Themas gelobt. Hendrik Brandt, Chefredakteur in der Madsack-Mediengruppe und Geschäftsführer der Madsack-Stiftung, sagte in seiner Laudatio: "Diese Arbeit verbindet das Beste, was Lokaljournalismus leisten kann: gründliche und einfühlsame Recherche sowie die Präsentation der Ergebnisse in bemerkenswerter Qualität. Hier können viele, auch weit größere Redaktionen von der Oberpfalz lernen."

Weiden in der Oberpfalz26.09.2024
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