Es begann auf einem kleinen Holzbrett mit Rollen unten dran. Christian Kreil hatte Spaß daran mit der Kamera in der Hand durch die Gegend zu fahren und dabei zu filmen. Nichts besonderes, einfach nur zum Spaß, wie der Mann aus Poppenricht (Kreis Amberg-Sulzbach) berichtet. Nach den ersten Versuchen am Schnittrechner entstanden kurze Video-Clips für ihn selbst und seine Freunde. Dabei hat er "Blut geleckt". Ein Bekannter habe ihn damals gefragt, ob er nicht auch ein kleines Werbevideo für ihn drehen könne. Kreil sagte zu, die Filmmachine, sein Unternehmen, begann zu rattern. Der weitere Weg führte weniger über Ramps und Halfpipes und mehr durch Film-Sets und Tonstudios.
Auto voller Ausrüstung
Aus dem Ein-Brett-Filmer ist ein Unternehmer geworden. "Die Filmmaschine bin immer noch ich", berichtet Kreil, "aber es arbeiten auch schon mal 20 oder 25 Mann an einem Projekt mit". Seine Anfangstage vermisst er schon ein bisschen, denn es war einfach "alles verrückter". Die kleine Handkamera aus "Jugendtagen" gibt es nicht mehr, die derzeit benötigte Ausrüstung macht jedoch ein "ganzes Auto voll". Stative, Kameras, Tonausrüstung und "was sonst noch an Kleinigkeiten dazukommt".
Ideen an der Kaffeemaschine
Früher war es eben anders, betont Kreil. "Regional war schon schön." Jeder kennt jeden am Set, man lacht zusammen, jammert zusammen und produziert zusammen. Heute sitzt ein Teil der Mitwirkenden in anderen Städten. Das Tonstudio ist zwar noch in der unmittelbarer Nähe, Animationen kommen aber bereits hunderten Kilometern Entfernung. Ein bisschen ginge die Kreativität verloren dadurch. Die besten Ideen kommen "eher an der Kaffeemaschine als im Skype-Call". Aber eben nur ein bisschen, denn so Kreil "Ich genieße auch mal die Ruhe unter meinen Kopfhörern beim Arbeiten, ohne dass von hinten jemand dazwischenruft und seine Idee einbringen will - obwohl das Projekt noch nicht fertig ist."
Apropos Projekte. Christian Kreil beginnt zu lächeln: "Es wird kulinarisch." Eine Koreanerin aus dem Ort beginnt eine eigene Kochshow via Youtube. Der Kreis schließt sich an. Wieder regionale Kontakte, produzieren vor der Haustür und Kreil ist dabei. Wie früher. Viel verraten will er noch nicht. Aber es soll lecker werden - ganz im Stil der Filmmaschine.
Venus, Amor und Ninjas
Corona und Kontaktbeschränkungen haben auch in Poppenricht Spuren hinterlassen. "Ich vermisse die großen Drehs", meint Kreil. "Drehtage von früh bis spät. Mit 15 Leuten und einer Riesengaudi." Zeit, die er nutzen will um auch mal wieder eigene Projekte umzusetzen. So wie sein Kurzfilm "Max Mustermann", ein Persönlichkeitsdrama. Oder der Kurzfilm "Amor killt", ein Film mit Venus, Aphrodite, dem Teufel, dem lieben Gott, Amor. Und mit Ninja. Ein Mischung aus Quentin Tarantino und Woody Allen. "Egal was man sonst macht, es ist und bleibt ein Auftrag." Auch wenn er eigene Bilder im Kopf habe, entscheide der Auftraggeber, wie es aussehen soll. "Jetzt ist es Business, früher war's eben nur Spaß." Und leichter war es auch. Zumindest was das Gewicht des Equipments betrifft. Was sich am einprägendsten verändert hat? "Das Tragen." Kreils Gedanken drehen sich wieder um die kleine Handkamera, mit der alles begann.
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Filmmaschine
- Gegründet:2006
- Stammteam: 2
- Eigenproduktionen: Mehr als 15
- Auftragsarbeiten: Über 300
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