„Die Abtreibungspläne der Ampelparteien ignorieren das unantastbare Recht auf Leben geradezu vollständig, wenn es um den Schutz von Kindern geht, die noch nicht geboren sind“, hatte Roland Batz, Generalvikar im Bistum Regensburg, in der vergangenen Woche erklärt. Es gehe um ein grundsätzliches Menschenrecht. Batz hatte an die Gläubigen im Bistum appelliert, Initiativen für den Lebensschutz zu unterstützen oder eigene Aktionen zu planen. Batz verwies darauf, dass das Bistum Regensburg allen, die ein Kind erwarten, Rat und Hilfe biete, auch wenn es um Notlagen oder Schwangerschaftskonflikte gehe.
Die Regensburger Bundestagsabgeordnete Carolin Wagner (SPD) reagierte am Mittwoch mit einem offenen Brief auf die Kritik des Generalvikars – „nicht nur als Bundestagsabgeordnete, sondern auch als Frau“. Den betroffenen Frauen grundlegende Informationen nur erschwerend zugänglich zu machen, wie es aktuell der Fall sei, folge dem Prinzip, „einen Mantel des Schweigens über eine drängende Frage zu werfen und zu meinen, damit würde ungeborenes Leben geschützt“.
Entkriminalisierung senke Abruchszahlen
Ein Schwangerschaftsabbruch sei kein Eingriff, den Frauen „mit einem Achselzucken leichtwillig in Kauf nehmen“, betonte Wagner. Ein Blick in andere Länder wie Kanada zeige, dass die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen zu einer geringeren Abbruchquote führe.
Daneben seien die sexuelle Aufklärung in der Schule und die kostenlose Bereitstellung von Verhütungsmitteln essentiell, um ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden.
Ärzte drangsaliert
Problematisch sei, dass zahlreiche Ärzte, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, von „sogenannten Lebensschützern“ regelrecht drangsaliert würden, erklärte Wagner. Das führe dazu, dass immer weniger Ärzte den Eingriff anbieten und eine wohnortnahe Versorgung mit Fachpersonal etwa in weiten Teilen der Oberpfalz nicht mehr gegeben sei. Deshalb verteidigte Wagner, dass solche Protestaktionen künftig strafrechtlich verfolgt werden können. Generalvikar Batz hatte kritisiert, dass ein „stiller, friedlicher Protest in bester demokratischer Tradition“ verboten werde.
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