Mit Blumenketten und Wasserbällen war das Zugabteil dekoriert, in dem die Bahnvertreter ihre Pressekonferenz abhielten. Die beabsichtigte Symbolik dahinter: Schon im Zug zum Flug soll Urlaubsstimmung aufkommen. Seit einem halben Jahr verbindet der neue Flughafenexpress Regensburg mit dem Münchener Flughafen. Das Angebot wird laut Deutscher Bahn (DB) bereits gut angenommen. Mit Verbesserungen will man noch mehr Kunden locken.
Seit dem Start im vergangenen Dezember bis einschließlich Mai haben über eine halbe Million Flugreisende und Pendler den Express genutzt. 4400 Fahrgäste fuhren im Schnitt an Werktagen mit. „Für die Startphase bin ich mit den bisherigen Reisendenzahlen sehr zufrieden“, sagte Hansrüdiger Fritz, Vorsitzender der Regionalleitung Bayern der DB Regio, am Mittwoch an Bord des Flughafenzugs. Es handle sich um ein neues Verkehrsangebot, das sich erst herumsprechen müsse. Er rechne künftig mit einem deutlichen Reisendenzuwachs – zumal die Urlaubssaison im Sommer vor der Tür steht.
Etwa eine Stunde und 15 Minuten beträgt die Reisezeit vom Regensburger Hauptbahnhof bis zum Flughafen-Terminal. „Mit dem Auto brauchen Sie eine Stunde und 11 Minuten und müssen dann noch einen teuren Parkplatz suchen“, warb Fritz für die Vorteile des Flughafenexpresses. Die kostengünstigste Variante sei es ab Regensburg, mit dem Bayernticket für 25 Euro zu reisen. Der Anteil der pünktlichen Züge liege bei 92 Prozent, Kundenbeschwerden gebe es so gut wie keine.
Der Flughafenexpress passt sich an den Flugverkehr an und deckt fast den kompletten Tag ab: Der erste Zug startet in Regensburg um 3.18 Uhr morgens, die letzte Abfahrt in der Gegenrichtung verlässt den Münchner Hauptbahnhof um 0.28 Uhr nachts. Naturgemäß haben die Fahrgäste besonders viel Gepäck dabei. Derzeit stattet die DB Regio Bayern die sieben Züge, die auf der Strecke zum Einsatz kommen, mit zusätzlichen Gepäckwracks aus, um genügend Stauraum zu schaffen.
Doch bei weitem nicht alle Fahrgäste sind Menschen auf dem Weg in den Urlaub. Etwa 35 Prozent seien Flugreisende, erklärte Fritz. 65 Prozent seien Pendler und Freizeitreisende. Viele Arbeitnehmer, die im Münchener Norden beschäftigt sind, würden den Zug nutzen.
Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), sagte, vom Flughafenexpress würde nicht nur Regensburg, sondern ganz Ostbayern profitieren. Die Anschlüsse seien so getaktet, dass eine Bahnreise zum Münchner Flughafen möglichst reibungslos möglich sei. Allerdings nimmt der Zeitvorteil des Expresses im Vergleich zur bisherigen Bahn- und Busverbindung mit Umstieg in Freising ab, je weiter entfernt man von Regensburg wohnt – das räumen auch die Bahnvertreter ein. Sie betonen dafür andere Vorteile.
So sei es ein „großes Glück“, dass der Express aus Regensburg in der engen Haltestation gleich unter dem Flughafenterminal stoppt. Das dürften sonst nur die Münchner S-Bahn-Linien, die zum Flughafen fahren. Die Reisenden trennt dann nur noch eine Rolltreppe vom Flughafen. Andere bayerische Regionen würden sich einen so direkten Zugang zum Flughafen wünschen, erklärte Michael-Ernst Schmidt, DB-Sprecher für Bayern.
Zum Fahrplanwechsel im Dezember dieses Jahres plant die BEG Verbesserungen, um die Attraktivität der Flughafenexpresses zu steigern. So sollen abendliche Taktlücken geschlossen werden. Zudem soll es gegen 3 Uhr ab Landshut eine zusätzliche Pendlerfahrt geben.
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