Bereits Ende letzten Jahres hat sich die Genossenschaft Holzversorgung Oberpfalz unter Mithilfe des bayerischen Wirtschaftsministeriums gegründet. Nun, im Holzbau des Rubina-Hauses in Regensburg, folgte die offizielle Vorstellung sowie die erste Gemeinschaftsbestellung Holz über 14 680 Euro. Im Beisein des bayerischen Finanzministers Albert Füracker sowie der Regensburger Landrätin Tanja Schweiger stellt man zudem die wichtigsten Vorzüge des Baustoffes noch einmal heraus und warb um weitere Mitglieder. Denn die neun Gründungsmitglieder sollen nur der Anfang sein.
Die Genossenschaft will man Stück für Stück weiter entwickeln. "Wir werben hiermit offiziell nach Waldbauernvereinigungen und Sägewerken", betont Maximilian Semmler, der in Hemau einen eigenen Holzbaubetrieb führt.
Die Zusammenarbeit über die Unternehmensgrenzen hinweg soll die Wertschöpfungskette in der Region stärken und zudem künftig vor erneuten Lieferengpässen und plötzlichen Preissprüngen ein Stück weit schützen.
Eigenes Sortiment geplant
Mittelfristig will die Genossenschaft deshalb ein eigenes Sortiment an verschiedenen Standard-Querschnitten aufbauen, um so auch in Zeiten der allgemeinen Knappheit den größten Bedarf der Mitglieder abdecken zu können. "Langfristig können wir uns einen eigenen Standort vorstellen, in dem wir die Veredelung der Materialien selbst durchführen", wagt Semmler bereits einen Ausblick. Als Baustoff sei Holz nicht mehr wegzudenken. Mehr als 25 Prozent, sagt Christian Hierl von Jura Holzbau aus Riedenburg, betrage der Marktanteil von Holzbauten bereits. Tendenz steigend. Neue Verfahren machten den "Uraltrohstoff" immer flexibler einsetzbar. Und so würden die Zimmerer heute nicht mehr Dachstühle und Stadel vor Ort zusammenzimmern. Laut Hierl sei bereits der Wandel zum "für Städtebau und Wohnraumgewinnung relevanten Holzsystembauer vollzogen", der die benötigten Teile vorfertigt.
Auch der Klima-Aspekt spielt bei Holz eine wichtige Rolle. Denn das verbaute Holz diene als wichtiger CO2-Speicher. Für Hierl ist daher klar: "Wer Wald will, muss Holz verwenden." Denn nur wenn die bayerischen Wälder genutzt werden, könnte darin neues Holz nachwachsen und wiederum CO2 speichern.
Professor Hubert Röder vom Cluster Forst und Holz stimmt dem zu. Bayern mit seinen enormen Holzvorkommen müsse den Rohstoff "als verlängerten Speichereffekt sehen" und deshalb Holz zwingend verbauen. Damit wird Überlegungen entgegengetreten, einen Teil der Wälder aus der Bewirtschaftung heraus zu lösen.
"Holz der kurzen Wege"
Die Genossenschaft will hingegen die regionale Holzwirtschaft ausbauen und stärken. Für ein "Holz der kurzen Wege", wie Adrian Blödt sagt. Er betreibt in Kohlberg (Landkreis Neustadt/WN) einen eigenen Holzbaubetrieb. "Woher kommt der Baustoff, was kann er und wie kann ich ihn am Ende der Nutzungsdauer verwerten", das seien die zentralen Fragen, die laut Blödt heute beim Bauen zu stellen seien.
Die Wiederverwertbarkeit von Baustoffen werde immer zentraler. Holz habe hier klare Vorteile, sind Blödt und sein Genossenschaftskollege aus Sulzbach-Rosenberg Georg Strobel überzeugt.
Holz, das wurde man nicht müde zu betonen, gehöre die Zukunft. Und auch der Finanzminister spricht sich deutlich für den braunen Rohstoff aus heimischen Wäldern aus.
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