Regensburg
19.10.2018 - 11:15 Uhr

Hält Ex-Trump-Berater Steve Bannon Seminare bei Fürstin Gloria?

Steve Bannon, ehemaliger Berater von US-Präsident Donald Trump, plant offenbar Seminare im Schloss St. Emmeram in Regensburg.

Steve Bannon. Bild: Uncredited
Steve Bannon.

Laut einem Bericht des Magazins "Der Spiegel" hat die Galionsfigur der radikalen Rechten in den USA Kontakt zur AfD und zu Gloria Fürstin von Thurn und Taxis. In Regensburg, im Familiensitz der Fürstin, will Bannon Seminare abhalten. Das Fürstenhaus wollte den "Spiegel"-Bericht am Freitag gegenüber Oberpfalz-Medien nicht näher kommentieren. "Da können wir im Moment gar nichts dazu sagen", erklärte eine Mitarbeiterin. Die Fürstin sei derzeit im Ausland.

Eine Gemeinsamkeit zwischen dem Amerikaner und der Fürstin könnte der katholische Glaube sein. Bannon gilt als Rechtskatholik. Ihm werden von Journalisten "enge Kontakte" zum konservativen Kardinal Raymond L. Burke nachgesagt. Vertraute von Papst Franziskus werfen Bannon vor, er vertrete eine "apokalyptische Geopolitik", deren Kennzeichen Fremdenfeindlichkeit und Islamophobie sowie die Blockade von Schritten gegen den Klimawandel seien. Fürstin Gloria sorgte ihrerseits immer wieder mit erzkonservativen Thesen für Aufsehen. So hatte sie vor eineinhalb Jahren die Gewalt und den Missbrauch bei den Regensburger Domspatzen relativiert.

Der 64-jährige Bannon war jahrelang der Kopf hinter dem ultrarechten Online-Portal "Breitbart". Im Präsidentschaftswahlkampf 2016 spielte er als Berater von Donald Trump eine wichtige Rolle. Danach zog er als Chefberater ins Weiße Haus in Washington ein. Im August 2017 musste er aber gehen. Er hatte sich mit Trump-Mitarbeitern angelegt und einem Journalisten Interna aus dem Weißen Haus erzählt. Danach kehrte er für kurze Zeit zu "Breitbart" zurück, verlor aber auch diesen Posten.

In den vergangenen Monaten ist Bannon regelmäßig in Europa mit Rechtspopulisten aufgetreten, unter anderem mit Marine Le Pen von der französischen Rassemblement National, der früheren Front National, oder dem ungarischen Regierungschef Viktor Orbán.

Info:

Stephen Bannon

In Stephen K. "Steve" Bannon (62) holt sich Donald Trump eine schillernde Figur in sein nächstes Umfeld im Weißen Haus. Mit der Webseite Breitbart News operierte Bannon offen nationalistisch und auch antisemitisch am rechten Rand. Da Bannon seit Jahren gegen das Establishment der Republikaner kämpft, interpretierte die "Washington Post" seine Ernennung als "ausgestreckten Mittelfinger" in Richtung Parteispitze. Bannon kam zu Trump, als der im August sein Team radikal umbaute. Er wurde Chef des gesamten Wahlkampfstabes.

Breitbart News kämpft erbittert gegen die Clintons und ist sich für keine Verschwörungstheorie zu schade. Während des Wahlkampfs machte Breitbart Propaganda für Trump. Die US-Seite von Buzzfeed schrieb: "Breitbart? Kein Journalismus. Medienaktivismus."

Bannon und Breitbart sind maßgeblich mitverantwortlich für das Erstarken der Tea Party, die die Republikaner vor einigen Jahren weiter nach rechts getrieben hat. Das "Bloomberg Magazine" schrieb, Bannon habe für die Tea Party eine ähnliche Rolle gespielt wie Leni Riefenstahl für Adolf Hitler.

Vor einem Vierteljahrhundert arbeitete Bannon für Goldman Sachs und kam danach zu einigem Reichtum. Er hat irisch-katholische Wurzeln. Er sagt, die Politik des demokratischen US-Präsidenten Jimmy Carter habe ihn politisiert. Er ist ein tiefer Bewunderer Ronald Reagans. Bannon gilt als Überzeugungstäter, sehr intelligent und rücksichtslos. (dpa)

Bericht bei Spiegel.de

Bericht über Steve Bannon bei bloomberg

Bericht der "Washington Post" über Steve Bannon

 
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