Regensburg
04.03.2021 - 15:16 Uhr

Minister Holetschek: „Vertrauen in Astrazeneca wieder gefestigt“

Im Regensburger Presseclub sprach Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) über das zeitweise schlechte Image des Astrazeneca-Impfstoffs, über Selbsttests – und verriet, worauf er sich nach der Pandemie freut.

Klaus Holetschek (CSU), Gesundheitsminister von Bayern. Archivbild: Sven Hoppe
Klaus Holetschek (CSU), Gesundheitsminister von Bayern.

Mitten in der Corona-Pandemie übernahm der Allgäuer Holetschek im Januar das bayerische Gesundheitsministerium von seiner Vorgängerin Melanie Huml (CSU). Seitdem ist der 56-Jährige ein äußerst gefragter Mann. Freundlich und unaufgeregt stellte er sich am Mittwochabend beim Regensburger Presseclub online allen Fragen – beantworten konnte er nicht jede.

Holetschek bedauerte, dass der Astrazeneca-Impfstoff ein Image-Problem bekommen habe, weil seine Wirksamkeit angezweifelt wurde. Aufgrund fehlender Daten war der britisch-schwedische Impfstoff in Deutschland zunächst nur für Menschen zwischen 18 und 64 Jahren empfohlen worden. Holetschek drängte im Presseclub am Mittwochabend darauf, den Impfstoff auch für Ältere zuzulassen, wenn sich die Datenlage ändere – am Donnerstag empfahl die Ständige Impfkommission Astrazeneca dann tatsächlich auch für Personen, die älter als 65 Jahre sind.

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Oberpfalz02.03.2021

Impfungen bald bei den Hausärzten

Bayern habe von Astrazeneca bislang 320.000 Dosen erhalten, berichtete der Politiker. 230.0000 davon seien ausgeliefert, die Hälfte davon verimpft. Er habe den Eindruck, dass das Vertrauen in den Impfstoff mittlerweile wieder gefestigt sei. Ob die Deutschen in der Pandemie manchmal vielleicht ein Stück weit zu gründlich vorgehen, wollte Moderatorin Christine Schröpf wissen. „Ja“, war die schlichte Antwort des Gesundheitsministers.

Was Holetschek freut: Wohl Ende des Monats könnten auch die Hausärzte in die Impfungen einbezogen werden. Dadurch könnten auch immobile Menschen, die schlecht zu den Impfzentren kommen können, erreicht werden. Derzeit würden dazu Pilotprojekte laufen. In den nächsten Monaten werde deutlich mehr Impfstoff zur Verfügung stehen werde, sagte Holetschek. Derzeit könnten täglich im Schnitt 48 000 Bayern geimpft werden, im April solle die Zahl auf 110 000 ansteigen. Keine Prognose wollte der Politiker abgeben, wann genau für jeden Bayern ein Impfangebot zur Verfügung steht.

Holetschek will endlich wieder Hände schütteln

Auf dem Weg aus der Pandemie helfen würden Selbsttests, meinte der Minister. Bayern habe sich bislang über acht Millionen solcher Tests gesichert. 1,3 Millionen davon würden ab nächster Woche in den Schulen eingesetzt. „Testen und Impfen wird uns in die Normalität hineinbegleiten“, sagte Holetschek. Das aktuelle Vorgehen sei nicht einfach. Zum einen müsse man wegen der Ausbreitung der britischen Mutante, die gerade in Nordostbayern stark voranschreite, sehr vorsichtig sein. Andererseits gebe es in der Gesellschaft einen starken Wunsch nach Normalität. „Das zusammenzuführen, ist die Kunst.“ Als Gesundheitsminister sei er sicher etwas sorgenvoller als der Wirtschaftsminister, sagte Holetschek. „Doch wenn man jetzt gar nicht lockert, verliert man an Akzeptanz.“

Nach einer Stunde war das Video-Meeting vorbei, Holetschek muss weiter zur nächsten Online-Fragerunde mit Journalisten. Vorher verriet der Minister noch, auf was er sich freut, wenn die Pandemie überstanden ist: „Ich wünsche mir, die Chance zu haben, Menschen wieder normal zu begegnen, vielleicht auch die ein oder andere Hand zu schütteln oder jemanden im Freundeskreis zu umarmen.“

Oberpfalz25.05.2022
 
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