Im Großraum Regensburg sollen vom Jahr 2024 an deutlich mehr Nahverkehrszüge fahren: Zu den Hauptverkehrszeiten am Morgen und am späteren Nachmittag soll es dann auf fünf Strecken mindestens einen Halbstundentakt geben. Das kündigte Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) am Montag bei einem Termin im Landratsamt in Regensburg an. Reichhart sprach von einer "Regio-S-Bahn" und einem "S-Bahn-ähnlichen Verkehr".
Alles weitere, etwa der dringend nötige Ausbau der Elektrifizierung von Bahnstrecken, hänge vom Bund ab, so der Minister. Er sagte zu, in Berlin entsprechend "anzuschieben", verhehlte aber nicht, dass man da "besonders dicke Bretter" bohren müsse. Um schneller zum Ziel zu kommen, wolle man beispielsweise stillgelegte Strecken reaktivieren.
Zwölf Landräte und Oberbürgermeister aus Gebietskörperschaften der Oberpfalz und Niederbayerns, die sich für eine bessere Bahnanbindung der Region stark machen, waren zu dem Termin gekommen. Landrätin Tanja Schweiger verwies darauf, dass diese rund 1,3 Millionen Menschen in der Region repräsentierten. Reichhart sicherte zu, dass auf insgesamt fünf Strecken-Ästen in der Hauptverkehrszeit ab 2024 jeweils mindestens zwei Züge stündlich fahren, darunter Regensburg-Landshut-München-Flughafen und Regensburg-Schwandorf-Weiden. "Über 2024 hinaus müssen wir zudem sehen, dass die Infrastruktur dieser Taktung angepasst wird." Einen durchgängigen 30-Minuten-Takt werde es aber bis auf Weiteres nicht geben. Dazu müssten auch noch die Ergebnisse eines Gutachtens abgewartet werden, sagte Reichhart.
Richard Reisinger, Landrat in Amberg-Sulzbach, äußerte die Befürchtung, dass die Region "technisch abgehängt" werde, wenn nicht bald etwas passiere. Bezirkstagspräsident Franz Löffler forderte, dass Entscheidungsprozesse künftig nicht mehr so lange dauern dürften. Der Amberger Oberbürgermeister Michael Cerny bezeichnete die Bahn als "Eisernen Vorhang", der nach wie vor alles blockiere.
Der Regensburger Landtagsabgeordnete Stefan Schmidt (Grüne) kritisierte Reichharts Besuch. Hier würden "längst überfällige und teilweise schon vorhandene Verbindungen als Abschiedsgeschenk des scheidenden Verkehrsministers und Wahlkämpfers als Erfolg bezeichnet". Insbesondere ohne flankierende Infrastrukturmaßnahmen blieben Verbesserungen in der Taktung "allenfalls Flickwerk". (exb/üd/dpa)
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