Die Stadt- und Kreisräte Uwe Bergmann und Reinhold Strobl sowie die zuständige Vertreterin der Gewerkschaft Ver.di in der Oberpfalz, Kathrin Birner, schauten anlässlich des Frauentags in der Mittagspause in der Kita St. Vitus in Schnaittenbach vorbei. Stellvertretend für viele Betreuungseinrichtungen fand dort ein Informationsgespräch mit der Leiterin dieser städtischen Einrichtung, Birgit Kumeth, und den Erzieherinnen statt.
Birner betonte, dass in Bayern bis 2023 etwa 30.000 Fachkräfte in Kinderbetreuungseinrichtungen fehlen, auch weil diese unverzichtbare Arbeit nicht die gesellschaftliche Anerkennung erhalte, die sie verdiene. Das spiegle sich oft in schlechten Arbeitsbedingungen mit zu niedrigen Einkommen und einer hohen Zahl von Befristungen wider.
Kita-Leiterin Birgit Kumeth brachte den Mandatsträgern ihre tägliche Arbeit näher. Hochmotiviert sei das Kita-Team St. Vitus. Man versuche mit überraschenden Ideen, sowohl die Kinder zu fördern als auch die Eltern mit einzubeziehen. Jedoch sei man unzufrieden mit den gesetzlich vorgegebenen Arbeitsbedingungen. Kumeth bemängelte, "dass während der Corona-Pandemie oft Schulschließungen im Vordergrund und Kitas weniger im Fokus standen". Für Planung, Vorbereitung, wichtige Entwicklungsdokumentationen und Elterngespräche bleibe oftmals zu wenig Zeit. Überstunden stünden auf der Tagesordnung. "Wenn Erziehungsberufe nicht aufgewertet werden, kann der Bildungs- und Erziehungsauftrag in der Praxis unter den aktuellen Vorgaben und Bestimmungen nicht vollumfänglich umgesetzt werden", sagte sie.
Uwe Bergmann, als Kreisrat auch Mitglied im Zweckverband für Berufsschulen Amberg-Sulzbach, begrüßte die Einrichtung der Fachakademie für Sozialpädagogik am Beruflichen Schulzentrum in Sulzbach-Rosenberg als gute Ergänzung zur vorhandenen Berufsfachschule für Sozialpflege, Kinderpflege und Ernährung und Versorgung. „Auch im Landkreis Amberg-Sulzbach kann der Bedarf an qualifizierten Erziehern aktuell nicht gedeckt werden“, sagte Bergmann überzeugt.
Reinhold Strobl forderte die Stadt auf, in diesen Schulen und der Fachakademie an die Absolventen heranzutreten, um so die geplante Kinderkrippe in Schnaittenbach bereits jetzt zu bewerben. Die SPD-Fraktion habe im Stadtrat den stadteigenen Standort für die neue dreigruppige Kinderkrippe am Schneckengäßchen bevorzugt, was aber nicht mehrheitsfähig gewesen sei. Strobl zeigte sich aber froh, dass ein Großbetrieb mit einem Anbau an St. Vitus wohl vom Tisch sei. Die beiden Stadträte berichteten, dass jetzt der Druck hinsichtlich der Kita-Plätzen groß sei. Seit 2016 habe man im Stadtrat auf die absehbare Situation hingewiesen, sei aber beim ehemaligen Stadtoberhaupt auf kein Gehör gestoßen. Die Krippenthematik hätte man früher angehen müssen, jetzt sei man zeitlich unter Druck. Attraktive Förderprogramme habe die Stadtspitze 2021 verstreichen lassen.
"Wenn Erziehungsberufe nicht aufgewertet werden, kann der Bildungs- und Erziehungsauftrag in der Praxis unter den aktuellen Vorgaben und Bestimmungen nicht vollumfänglich umgesetzt werden."













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