München
06.05.2022 - 17:23 Uhr

Söders Überraschung: Martin Huber wird neuer CSU-General

Für die Nachfolge des zurückgetretenen CSU-Generalsekretärs Stephan Mayer überrascht Markus Söder mit dem Landtagsabgeordneten Martin Huber. Der soll jetzt kämpfen und manchmal auch beißen.

Parteivorsitzender Markus Söder (rechts)stellt den neuen CSU-Generalsekretär, Martin Huber, vor. Bild: Peter Kneffel
Parteivorsitzender Markus Söder (rechts)stellt den neuen CSU-Generalsekretär, Martin Huber, vor.

Ein Huber also. Mit Männern dieses Namens haben sie in der CSU gute Erfahrungen. Parteichef Markus Söder zieht die naheliegende Parallele selbst, als er am Freitag seinen neuen Generalsekretär Martin Huber vorstellt. Vor mehr als 30 Jahren war nämlich ein gewisser Erwin Huber CSU-"General", damals eingesetzt von der Partei-Ikone Franz Josef Strauß. Der bienenfleißige und intellektuell gerne sträflich unterschätzte Niederbayer musste die schwierige Phase in die Zeit nach Strauß' plötzlichen Tod 1988 organisieren. Es war auch sein Verdienst, dass die CSU damals die absolute Mehrheit in Bayern behielt. Daran erinnert Söder nun, als er seine Erwartungen an Martin Huber formuliert, den vorher beim Kandidaten-Roulette kaum einer auf dem Zettel hatte.

Noch lässt sich nicht sagen, ob diese Karrierephase des Huber II so erfolgreich wird wie die des Huber I, aber es gibt immerhin eine interessante Gemeinsamkeit. Erwin Huber schaffte es seinerzeit, erst dem CSU-Chef Theo Waigel und dann dem Ministerpräsidenten Edmund Stoiber treu zu dienen, obwohl die in herzlichster Abneigung verbunden waren. Martin Huber muss nun ein ähnliches Kunststück vollbringen. Von 2008 bis 2013 war er Büroleiter des CSU-Chefs Horst Seehofer, nun wird er Generalsekretär von dessen Lieblingsparteifeind Markus Söder. Andererseits: Bei Seehofer in die Lehre gegangen zu sein, muss kein Schaden sein.

"Einfach ein kluger Kopf"

Dass Huber schon einmal in der Chefetage der CSU-Landesleitung gearbeitet hat, ist auch eines der entscheidenden Kriterien, warum Söder den 44-jährigen Landtagsabgeordneten aus dem Stimmkreis Altötting berufen hat. "Er muss sofort anfangen können", nennt Söder als wichtige Voraussetzung für den Neuen. In gut einem Jahr sind schließlich Landtagswahlen. Dass der promovierte Politologe Huber die Kampagne dafür stemmen kann, ist mehr als Söders Hoffnung. Man brauche dafür einen, "der nicht nur Plakate kleben", sondern auch strategisch denken und "tief blicken" könne.

Huber sei so einer, ist sich Söder sicher. Er formuliert geradezu eine Eloge. Jung, modern und konservativ, wertebewusst und weltoffen - "einfach ein kluger Kopf" sei dieser Martin Huber. Schließlich arbeite er auch federführend am neuen CSU-Grundsatzprogramm mit. Huber könne Stadt und ländlichen Raum, sei seriös und in der Partei verankert. Im Landtag habe er sich als ausgezeichneter Debattenredner bewiesen und für die CSU und ihre Positionen "immer klare Kante gezeigt". Huber brenne für den Job und sei bereit, sich für die CSU "ins Getümmel zu stürzen". "Es schadet nichts, wenn er auch kämpfen und manchmal beißen kann", sagte Söder.

Ohne Furcht

Der Angesprochene geht mit einiger Demut an die neue Aufgabe. Mit Blick auf die Ahnengalerie der CSU-Generalsekretäre betont er, es sei eine "große Ehre" für ihn, dieses Amt zu übernehmen. Er macht aber auch nicht den Eindruck, als ob er sich davor fürchten würde. Ohne falsche Bescheidenheit kündigt er an, die CSU nach Corona "wiederbeleben" zu wollen. Es gehe darum, Kontakte neu aufzunehmen und die Basis zu motivieren. Die sei der "größte Schatz" der Partei.

Den Segen Söders dafür hat er. "Ich vertraue dir zu 100 Prozent, ich traue dir das auch zu", ruft er Huber in der Parteizentrale zu. Kurze Zeit später steigt Huber in den Aufzug und bezieht sein Büro im dritten Stock. Der neue Huber hat keine Zeit zu verlieren.

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München06.05.2022
 
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