27.10.2022 - 16:57 Uhr

Statistik zeigt: Seit Corona deutlich mehr Menschen in Bayern gestorben

Corona hat in Bayern eine deutlich messbare Übersterblichkeit ausgelöst. Das zeigen Daten des Statistischen Landesamtes. Phasenweise erlag jeder fünfte Verstorbene dem Virus.

Ein Sarg mit der Aufschrift "Covid-19" und dem Hinweis "Einäscherung ohne Feier" in einem Krematorium. Seit Beginn der Corona-Pandemie Anfang 2020 sind in Bayern deutlich mehr Menschen gestorben, als statistisch erwartbar gewesen wäre. Bild: Robert Michael
Ein Sarg mit der Aufschrift "Covid-19" und dem Hinweis "Einäscherung ohne Feier" in einem Krematorium. Seit Beginn der Corona-Pandemie Anfang 2020 sind in Bayern deutlich mehr Menschen gestorben, als statistisch erwartbar gewesen wäre.

Seit Beginn der Corona-Pandemie Anfang 2020 sind in Bayern deutlich mehr Menschen gestorben, als statistisch erwartbar gewesen wäre. Das geht aus einer Auswertung des Landesamtes für Statistik in Fürth hervor. Im Vergleich zum Mittelwert der vorangegangenen fünf Jahre starben 2020 gut 9000 Menschen mehr (+6,9%) und 2021 knapp 13.700 (+10%). Auch im Laufe dieses Jahres beträgt die Übersterblichkeit bis einschließlich August wieder rund zehn Prozent. Dabei stehen die erhöhten Sterbezahlen weitgehend in direktem Zusammenhang mit hohen Inzidenzen in den einzelnen Corona-Wellen. So war während der massiven zweiten Welle Ende 2021 jeder fünfte Tote in Bayern an einer Corona-Infektion gestorben.

Nach Auskunft des Landesamtes ist Corona nicht allein, aber überwiegend verantwortlich für die höheren Sterbezahlen. Rund ein Drittel des Zuwachses entfalle auf einen statistisch erwartbaren Zuwachs aufgrund der Bevölkerungszunahme und der höheren Lebenserwartung in Bayern, zwei Drittel der Todesfälle seien aber nach Auswertung der Totenscheine eindeutig Corona zuzuordnen, erklärte die Leiterin des Kompetenzzentrums Demographie am Landesamt, Karin Tesching. In die Berechnung müsse aber einbezogen werden, dass wegen der Corona-Schutzmaßnahmen in den vergangenen zwei Jahren die sonst üblichen Grippewellen mit ihren Todesfällen fast ausgeblieben seien und es während der Lockdowns weniger Unfalltote gegeben habe. Das bedeute im Umkehrschluss, dass Corona eine noch größere Auswirkung auf die Übersterblichkeit gehabt habe, als statistisch erfassbar.

Bestätigt wurden durch die Auswertung zwei bekannte Trends: Zum einen sind signifikant mehr Männer als Frauen an Corona gestorben, zum anderen stieg das Risiko, einer Corona-Infektion zu erliegen, mit dem Alter des Betroffenen. Die mit Abstand meisten Corona-Toten gab es in der Altersklasse der über 80-Jährigen. Allerdings fiel den Statistikern auf, dass in der dritten und vierten Corona-Welle der Altersdurchschnitt der Corona-Toten deutlich unter dem der ersten beiden Wellen gelegen hatte, im Verhältnis also mehr unter 65-Jährige betroffen waren. Gründe dafür hätten sich in den Daten aber nicht finden lassen. Konkret lag der Altersdurchschnitt der Corona-Toten in der ersten Welle bei Männern bei 79 und bei Frauen bei 84 Jahren, in der dritten waren die Toten im Durchschnitt fünf Jahre jünger.

Ausgewertet hat das Landesamt auch Daten zu Vor- und Begleiterkrankungen von Corona-Toten. Demnach litten auffällig viele Corona-Tote an Bluthochdruck, nicht ausreichend arbeitenden Nieren und an Demenz. Andere Faktoren waren Herzerkrankungen und Diabetes. Krebsleiden erhöhten das Risiko, an Corona zu sterben, dagegen nicht.

 
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