09.08.2019 - 16:34 Uhr

Trumps Säbelrasseln und die Sorgen in der Oberpfalz

Schon mehrfach hat Donald Trump angedroht, die US-Streitkräfte aus Deutschland abzuziehen. Der US-Präsident liebäugelt mit Polen. Frank Werner kommentiert das Washingtoner Säbelrasseln.

Kommentar von Frank Werner
Das Paradefeld vor dem Wasserturm in Grafenwöhr. Bild: mor
Das Paradefeld vor dem Wasserturm in Grafenwöhr.

Ami go home! Den Sponti-Spruch unterschreiben auch in der Region nicht wenige Bürger. Schießlärm, Altlasten, Verkehrsbehinderungen, steigende Mieten - es gibt einige Argumente gegen Stationierung der US-Armee in Grafenwöhr, in Vilseck und in Hohenfels. Trotz allem: Ein Abzug der amerikanischen Streitkräfte wäre eine Katastrophe.

Mehr als 30 000 US-Bürger leben bei uns, stärken die regionale Wirtschaft mit Millionen Euro. Rund 3000 Zivilbeschäftigte stehen in Lohn und Brot bei den "Amis". Und es ist ein friedliches und freundschaftlicher Miteinander, auch jenseits des Deutsch-Amerikanischen Volksfestes.

Sollte Donald Trump sein immer wiederkehrendes Säbelrasseln ernst machen und die Truppen tatsächlich verlegen, wäre es ein Schlag ins Gesicht, von dem sich die Oberpfalz kaum erholen könnte. Der Erpressungsversuch von Trump und seinem Statthalter in Berlin, Richard Grenell, ist gleichwohl eine Frechheit: Entweder ihr erhöht eure Verteidigungsausgaben auf zwei Prozent, oder wie gehen nach Polen - so lautet die Drohung aus dem Weißen Haus.

Ausgerechnet Polen darf den braven Wauwau von Trump spielen. Jenes Land, für das Solidarität in Europa zunehmend ein Fremdwort ist. Schön von der EU abkassieren - Polen ist der größte Profiteur von Transferleistungen - aber bei unangenehmen Verpflichtungen wie der Verteilung von Flüchtlingen die Füße still halten.

Nebenbei: Deutschland hat seine Verteidigungsausgaben ohnehin schon erhöht. Trotz Trump: Es ist keine Zeit für Muskelspiele, es ist Zeit für Vernunft und Diplomatie. Für Schnellschüsse ist kein Platz.

 
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