Vilseck
20.06.2019 - 17:25 Uhr

Kunst beim Wachsen beobachten

Das internationale Künstlersymposium ist zwei Wochen lang in Vilseck zu Gast. Am 30. Juli werden die Kunstwerke präsentiert. Aber schon zuvor können Interessierte einen Blick darauf werfen.

Hanna Regina Uber, Kateřina Kubalová, Tereza Fišerova und Herta Wimmer-Knorr (von links) vor dem Arbeitsstart auf dem Vilsecker Kunstpfad. Bild: aks
Hanna Regina Uber, Kateřina Kubalová, Tereza Fišerova und Herta Wimmer-Knorr (von links) vor dem Arbeitsstart auf dem Vilsecker Kunstpfad.
Vergänglich: Dieses im Vorfeld des Künstlersymposiums von Stefan Link geschaffene LandArt-Objekt überdauerte nur einen Nachmittag. Bild: aks
Vergänglich: Dieses im Vorfeld des Künstlersymposiums von Stefan Link geschaffene LandArt-Objekt überdauerte nur einen Nachmittag.

Das deutsch-tschechische Kleeblatt ist wieder vereint: Seit Montag arbeiten Hanna Regina Uber, Herta Wimmer-Knorr, Tereza Fiserova und Katerina Kubalová im Rahmen des internationalen Künstlersymposiums an der Erweiterung des Kunstpfads in der Vilsecker Vilsaue.

Kennengelernt haben sich die vier bildenden Künstlerinnen vor einem Jahr bei der tschechischen Auflage von "Verbinden und Zusammenwachsen von Land zu Land" in Klatovy/Klenova. Die Freude über das persönliche Wiedersehen in Vilseck war groß. Mindestens genauso fiel die Vorfreude auf die kommenden beiden Kreativ-Wochen aus, die mit Vernissage und Festakt am Sonntag, 30. Juni, ihr Ende finden.

Hanna Regina Uber aus Aschach wird in Vilseck ihre Sammlung an Taucherfiguren erweitern. Diesmal erfährt das aus einem rund eine Tonne schweren Eichenstamm gefertigte psychologische Synonym für den menschlichen Zwiespalt zwischen Schutz und Einengung aber eine signifikante Abänderung: Zum ersten Mal durchbricht sie die schützende Taucherrüstung , um durch verschiedene Öffnungen einen Dialog mit der Natur zu ermöglichen. Auch die in Kallmünz lebende Herta Wimmer-Knorr bleibt bei Vertrautem und gestaltet diesmal aus PET-Flaschen eine solar beleuchtete "Flaschenpost", deren Form einer Raketenabschussrampe ähnelt. "Es ist assoziativ in alle Richtungen", sagt die Künstlerin. Die mittlerweile höchst umstrittenen Plastikflaschen enthalten Wasser, gehen anschließend über Wasser wie das von Vils und Donau ins Meer und demonstrieren in dem Fall aber auch, wie aus Müll etwas Wertvolles entstehen kann.

Die Ideen der in Pilsen geborenen Tereza Fiserova drehen sich um zwei Leuchtbojen am Ende des Kunstpfades. Mit einer stehenden und einer liegenden Installation will sie zum einen Wald-Assoziationen schaffen und zugleich die Auswirkungen des Menschlichen auf die Natur versinnbildlichen. Der magentafarbene Anstrich fürs liegende Objekt korrespondiert zudem mit dem gängigen Schutzanstrich gegen Schädlingsbefall bei toten Bäumen.

Katerina Kubalová aus Prag schwebt eine zweiteilige Skulptur vor. Der Eichen-Part steht dabei für Deutschland, der aus Linde für Tschechien. Diese, für ihre jeweiligen Länder repräsentativen, Gehölze werden mit beweglichen Stöckchen verbunden, die später die Gelegenheit geben, die deutschen und tschechischen Umrisse neu zu mischen.

Da alle Arbeiten bis zum 29. Juni auf dem Vilsecker Kunstpfad Gestalt annehmen, dürfen die Künstlerinnen, mit Publikumsinteresse rechnen. Kein Problem für Regina Hanna Uber und Herta Wimmer-Knorr, die ihre Grundkonzeptionen schon fertig haben. Tereza Fiserova betrachtet die ungewohnte Situation ambivalent, weiß aber das unmittelbare Feedback durchaus zu schätzen. Katerina Kubalová kommt auch gut damit zurecht, sobald erst einmal die konzentrierte, schwierige Anfangsphase hinter ihr liegt.

Die offizielle Präsentation der vier spannenden Neuzugänge für den Vilsecker Kunstpfad mit Stefan Voit, Ressortleiter Kultur und Magazin Oberpfalz-Medien, folgt am Sonntag, 30. Juni, (14 Uhr). Bleibt zu hoffen, dass ihr Schicksal glücklicher ist als das der LandArt-Objekte, die Bildhauer Stefan Link im Vorfeld der Kunstaktion gefertigt hat: Diese waren bereits zwei Tage vor dem offiziellen Symposium-Start schon wieder verschwunden.

 
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