Drei kommunalpolitische Schwerpunkte beschäftigen den IHK-Vorsitzenden besonders.
Ganz vorne rangiert bei Bernd Fürbringer der Wunsch nach einem Ende des Kirchturmdenkens: "Das interkommunale Gewerbegebiet in Wiesau ist dafür ein Paradebeispiel", lobt der Geschäftsführer des Waldsassener Bauunternehmens Kassecker die Kooperationsbereitschaft beteiligter Bürgermeister.
"Man kann sich auch zusammen vor die Presse stellen und den gemeinsamen Erfolg verkünden", hält der Arzberger den Gemeinschaftscoup an der A 93 für den intelligenteren Wahlkampf. Vor allem wenn anders als bei missglückten Alleingängen die Grundstücke schon jetzt vergeben sind. "Ein Beitrag zum Flächensparen ist es obendrein."
Regionalpakt Nordoberpfalz
Die beim Gipfeltreffen der drei CSU-Spitzenkandidaten Roland Grillmeier, Andreas Meier und Benjamin Zeitler angestoßene gemeinsame Wirtschaftsförderung Nordoberpfalz sei ein Schritt in die richtige Richtung.
Florian Rieder, Geschäftsführer des IHK Gremiums Nordoberpfalz, findet zwar Bestandsförderung fast wichtiger als Neuansiedlungen, dennoch: "Wir brauchen diese Flächen auch im Großraum Weiden, wir stehen zu Weiden West IV." Im Übrigen warnt Rieder, dass das 5-Hektar-Ziel der Staatsregierung doch noch verbindlich werden könnte: "Unternehmer entscheiden sich schon aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten immer für das Flächensparen."
Eine Verbrauchsobergrenze könne nicht nur das Wachstum der Region beeinträchtigen, es gefährde auch die kommunale Selbstverwaltung: "Die Bürgermeister liefen bei der Sitzung des Regionalen Planungsausschusses in Neustadt Sturm dagegen", sieht Rieder der weiteren Entwicklung mit Spannung entgegen. Schließlich werde in der gesamten Nordoberpfalz weniger als ein Prozent der Fläche für gewerbliche Zwecke genutzt. Sinnvoll könne hier eine Flächenkonversion sein, die ein Investor oder die Kommune allein oft nicht stemmen könnten: "Um Industriebrachen aufwendig zu rekultivieren braucht es Förderprogramme."
Werben um Arbeitskräfte
Eine zweite zentrale Forderung der regionalen Wirtschaft ist ein Schulterschluss bei der Anwerbung dringend benötigter Arbeits- und Fachkräfte: "Eine Stadt entwickelt seinen Markenkern, ein Landkreis betreibt Rückkehrermanagement - besser wäre ein regionales Gesamtmanagement", sagt Rieder. "Wir Unternehmer wollen aktiv für die Region werben", ergänzt Fürbringer. "Wenn eine Weidener Baufirma dadurch einen Bewerber gewinnt, habe ich kein Problem damit."
In München hinterm Tresen
Es gelte, Vorteile der Region für Bewerber herauszuarbeiten: "In München steht der Akademiker abends hinter dem Tresen, um sich die Wohnung leisten zu können", bringt Fürbringer den Mehrwert auf den Punkt, "bei uns davor und genießt sein Feierabendbier."
Ein dritter wichtiger Punkt besonders für energieintensive Unternehmen sei die Gewährleistung der Energiestabilität. "Wir sind für den Ausbau erneuerbarer Energien", stellt Rieder klar, "um die Versorgungsqualität der Unternehmen aber nicht zu gefährden, müssen die Netze weiter ausgebaut werden." Im Norden werde grüner Strom bereitgestellt, der über das EEG finanziert sei. "Es macht Sinn, dass der Süd-Ost-Link diesen nach Süden leitet."
Noch laufen die Gespräche mit den Vertretern der Parteien: "Erfreulich ist, dass viele auf die Region fokussiert sind", sieht Rieder nur wenige ideologische Grabenkämpfe auf regionaler Ebene. "Wir lassen die Politiker aber auch nach dem 15. März nicht aus den Augen", verspricht Fürbringer, "uns geht es um die nachhaltige, langfristige Perspektive."
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