Normalerweise tummeln sich zum Welttag des Buches die Schulklassen mit ihren Lehrern in den Filialen der Buchhandlung Rupprecht. "In Weiden kommen mehr als 50 Klassen", weiß Buchhändlerin Maria Rupprecht. An diesem Tag wurden den Kindern Bücher vorgestellt: "Man hat gesehen, das Kinder noch immer neugierig auf Geschichten sind."
Bücher gehören zum Leben
Doch dieses Jahr ist wegen der Coronakrise alles anders. "Gerade solche Veranstaltungen können momentan nicht stattfinden", bedauert Rupprecht. Als vor fast sechs Wochen, die bayernweiten Ausgangsbeschränkungen durch die Staatsregierung beschlossen wurden, mussten auch die Buchhandlungen schließen. "Am Montag kam die Nachricht und am Mittwoch war zu", sagt die Buchhändlerin. In den beiden Tagen vor dem Lockdown war viel los in ihren rund 40 Filialen. "Man hat in dieser Zeit gespürt, dass Bücher für viele Menschen zum Leben gehören", sagt sie.
Verkauf umgestellt
Um ihre Kunden mit Lesestoff zu versorgen, wurde der Verkauf umgestellt. Bestellungen können online oder telefonisch abgegeben werden. "Wir haben einen Lieferservice eingerichtet", erklärt Rupprecht. Beliefert werden Kunden aus der nähren Umgebung. Der Rest wird per Post abgewickelt. Ein wichtiger Bestandteil in der Arbeit hinter verschlossenen Türen ist auch die Beratung. "Gerade Eltern suchten nach geeigneten Beschäftigungsmöglichkeiten für ihre Kinder." Anfangs seien auch Lernhilfen für Schule und Abschlussprüfungen gefragt gewesen. "Inzwischen werden stark Wanderkarten aus der direkten Umgebung nachgefragt."
In dieser Umstellung steckt eine logistische Herausforderung. "Es ist mehr Aufwand", gibt Rupprecht zu. Umsatzeinbußen sind trotz all der Bemühungen zu erwarten. "Ich kann es nur noch nicht beziffern. Der Online-Verkauf fängt das bei weitem nicht auf." Noch könne keiner einschätzen, wie lange die Coronakrise andauert oder welche Folgen durch sie noch auf den Buchhandel zukommen werden. Ob Beratung, Lieferservice oder Bestellung per Internet und Telefon: "Es wurde alles gut angenommen. Gleichzeitig haben wir aber gemerkt, dass die Buchhandlung nur lebt, wenn Kunden vor Ort sind". So freut sich die Buchändlerin und ihr Team darauf, dass am Montag ihre Filialen in Bayern wieder öffnen dürfen.
Gut gerüstet für Montag
Dabei lernt sie von den Erfahrungen ihrer drei Geschäfte in Baden-Württemberg, wo Buchhandlungen schon am vergangen Montag öffnen durften. Regelmäßig werden Telefonkonferenzen abgehalten, um sich auszutauschen. "Wir haben vorgesorgt. Zum Glück haben wir eine großzügige Fläche, wo Abstand eingehalten werden kann." Markierungen und Abstandshalter gibt es an den Informationsstellen oder im Kassenbereich. "Die Leute verhalten sich bislang diszipliniert. Auch der große Run auf die Geschäfte in den Innenstädten ist ausgeblieben." So sieht sich die Buchhändlerin auch für Montag gut gerüstet, wenn die Geschäfte in Bayern ihre Türen für den Kundenverkehr öffnen.
Weitere Infos gibt es auf der Webseite der Buchhandlung Rupprecht
Schriftsteller fordern zum Welttag des Buches Unterstützung
Zum Welttag des Buchesfordern Schriftsteller in der Coronakrise langfristige Unterstützung und ein Bekenntnis zur Literatur. „Bücher sind nicht nur Unterhaltung, sie vermitteln Erfahrungen, ordnen ein und fördern die demokratische Grundhaltung und die gesellschaftliche Meinungsbildung zu einem hohen Anteil mit“, erklärte der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS).
Die Bundesvorsitzende des VS, Lena Falkenhagen, sagte, die Corona-Auswirkungen würden die Buchbranche noch in den nächsten beiden Jahren treffen. Zahlreiche zum Welttag des Buches geplante Veranstaltungen werden auf September verschoben, wie der Börsenverein des deutschen Buchhandels mitgeteilt hatte. So soll die Aktion „Ich schenk dir eine Geschichte“, zu der an Schulklassen Büchergutscheine verschenkt werden, am Weltkindertag, dem 20. September, stattfinden. (dpa)
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