Weiden in der Oberpfalz
23.12.2020 - 16:54 Uhr

Petra Vorsatz: "Kultur ist die Butter auf dem Brot des Lebens"

Die dunklen Zeiten für Veranstalter wollen kein Ende nehmen. Oberpfalz-Medien fragt nach, wie es Kulturreferenten und Kulturamtsleitern der Region damit geht. Heute: Petra Vorsatz, Amtsleiterin Kultur, Stadtgeschichte, Tourismus Weiden.

Petra Vorsatz, Leiterin des Amtes für Kultur, Stadtgeschichte und Tourismus Weiden Bild: Karin Wilck
Petra Vorsatz, Leiterin des Amtes für Kultur, Stadtgeschichte und Tourismus Weiden

ONETZ: Frau Vorsatz, jetzt ist aus der Befürchtung Realität geworden: Bis Mitte Januar bleiben auch im Kulturbereich die Lichter aus. Wie geht es Ihnen mit dieser deprimierenden Perspektive?

Petra Vorsatz: Ich bin optimistisch.Wir sind gerade bei den Vorbereitungen für das Stadtmuseums-Jubiläum und die Max-Reger-Tage 2021. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

ONETZ: Können Sie in dieser Situation auf Erfahrungen und Strategien aus dem ersten Lockdown im Frühjahr zurückgreifen?

Ja. Wir haben gelernt, dass man vieles virtuell tun kann. Wir haben gelernt, Hygienekonzepte zu erarbeiten, wir haben gelernt, Kontakte mittels Videokonferenzen zu halten. Man gewöhnt sich an die Vorschriften, verinnerlicht sie immer mehr und fragt sich, warum man zum Beispiel die Möglichkeit von Videokonferenzen nicht schon viel früher genutzt hat. Das hätte viel Zeit unterwegs gespart. Man muss sich aus all dem Negativen das Positive heraussuchen.

ONETZ: Zur Überbrückung haben Sie ja verschiedene digitale Angebote wie „Voila! Kunst gegen Corona“ aus der Taufe gehoben. Wie fällt die Resonanz von Künstlern und Publikum auf diese Initiativen aus?

Die Stadt Weiden hat mit dem virtuellen Kulturraum eine Plattform geschaffen, „Kunst gegen Corona“ ist ein Teil davon. Ich finde die Möglichkeit sehr schön, wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz des Publikums. Es wäre allerdings schön, wenn die Künstler diese Möglichkeit begeisterter annehmen würden. Über ein paar mehr Künstler würden wir uns freuen.

Oberpfalz25.05.2022

ONETZ: Und welche Reaktionen haben Sie beim Publikum wahrgenommen, als die Kultur im Sommer und Herbst endlich wieder zurück im Leben war?

Helle Begeisterung! Ich kann mich erinnern an die Sommer-Serenaden, wo ich immer gehört habe: „Gott sei Dank, endlich wieder Kultur!“. Bei den in kleinerem Rahmen abgehaltenen Max-Reger-Tagen waren die Leute genauso begeistert. Da geht mein Dank auch an die Kirchen und die Max-Reger-Halle, die das überhaupt ermöglicht haben.

ONETZ: Obwohl sich der Kulturbereich nicht als expliziter Hotspot erwiesen hat, zählte der Kultursektor doch wieder zu den Ersten, die Anfang November schließen mussten. Konnten Sie diese Entscheidung nachvollziehen?

Ich finde es schade, habe aber Verständnis für die Politik, dass es Pauschal- und keine Individuallösungen gibt. Nehmen wir nur mal die Museen: Eines ist kleiner, das andere hat mehr Platz für Besucher – das kann nicht alles einzeln und individuell geregelt werden.

ONETZ: Bis 10. Januar herrscht jetzt traurige Gewissheit, danach bleibt es wohl beim Hoffen und Bangen. Wie gehen Sie vor diesem Hintergrund die weitere Planung und Organisation für das Jahr 2021 an?

Mit Optimismus und Freude an der Kultur. Wir planen jetzt einfach mal, nicht für Januar bis Mai, aber für die Sommer-Serenaden im Juni oder die Max-Reger-Tage im September. Und natürlich das ganzjährige Jubiläum „125 Jahre Stadtmuseum“. Wir wollen die Menschen wieder mit Kultur erfreuen, in welchem Rahmen auch immer. Es wird also auf jeden Fall wieder ein Kulturfeuerwerk werden. Kultur ist die Butter auf dem Brot des Lebens, die Menschen sind hungrig nach Kultur und wir freuen uns, diesen Appetit stillen zu dürfen. Die Kultur lässt sich nicht unterkriegen.

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