In Regensburg haben Unbekannte das Parteibüro des FDP-Bundestagsabgeordneten Ulrich Lechte attackiert. Schon Stunden nachdem Lechtes Parteikollege Thomas Kemmerich im Erfurter Landtag mit Stimmen der AfD zum Ministerpräsidenten gewählt worden war, habe er an der Tür zum Büro ein Bild vom sogenannten "Tag von Potsdam" gefunden, erklärt Lechte. Das Bild zeigt den Reichspräsidenten Hindenburg, der Adolf Hitler die Hand schüttelt.
Später seien Schilder an der Fassade aufgetaucht, auch diese zielten in dieselbe Richtung: die FDP als Steigbügelhalter für die rechtsextreme AfD. Finanziellen Schaden richteten vor allem Aufkleber an, die die Unbekannten auf den Fenstern hinterlassen haben. "Jeder, der schon einmal versucht hat, Aufkleber von Glas zu lösen, weiß wie groß der Aufwand dafür ist."
Bedroht fühle er sich nicht, sagt Lechte. Sorgen macht er sich dennoch - ums politische Klima. Es sei absurd, die FDP in die Nähe von Rechtsextremen zu rücken, die Partei habe Distanz und Ablehnung der AfD gegenüber immer klar gemacht. Von der Aufregung profitiere alleine die AfD. "SPD, Grüne und Linke müssen aufpassen, dass sie nicht überdrehen." Deren alarmistische Rhetorik trage dazu bei, dass sich Extremisten in ihren Angriffen auf FDP-Politiker bestärkt sehen.
Tatsächlich häuften sich am Wochenende Berichte von Angriffen auf Thomas Kemmerichs Familie und andere FDP-Politiker. Der inzwischen zurückgetretene thüringische Ministerpräsident steht unter Polizeischutz. In Hamburg wurden 800 von 4000 FDP-Wahlplakaten zerstört.
In Weiden gab es vergangene Woche eine Demonstration der Linken, bei der die FDP heftig angegangen wurde. Persönliche Anfeindungen habe er aber nicht erlebt, sagt Christoph Skutella. Der einzige FDP-Landtagsabgeordnete der Oberpfalz macht sich dennoch Sorgen. Politiker aller Parteien lassen sich von der hysterischen Stimmung vor sich her treiben.
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