Auch im Klinikum Weiden ist der Fall des Ex-Krankenpflegers Niels Högel, der 100 Patienten getötet haben soll, ein Thema. "Als wir das erste Mal von dem Fall gehört haben, sind wir erschrocken. Wir haben im Leitungskreis darüber gesprochen", sagt Michaela Hutzler, stellvertretende Pflegedirektorin in Weiden. Keiner der Gesprächsteilnehmer habe sich vorstellen können, dass so etwas passieren könnte.
Um solche Fälle trotzdem zu vermeiden, habe das Klinikum Maßnahmen getroffen - schon vor Bekanntwerden der Morde durch Högel. "Der Fall hat aber gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagt Hutzler. Konkret handelt es sich um eine Art Selbstkontrolle. "Wir haben gemerkt, dass wir in der Direktion wenig tun können. Das müssen die Mitarbeiter vor Ort machen."
Wichtig sei die Zusammenarbeit im Stationsteam. "Man schaut aufeinander." Fällt einem Mitarbeiter oder einer Teamleitung auf, dass ein Mitarbeiter regelmäßig zu spät kommt oder sich Patienten oder Kollegen gegenüber unangebracht verhält, wird das der Direktion gemeldet. Es finden Gespräche mit dem Mitarbeiter und der Stationsleitung statt.
"Wir haben auch einen eigenen Coach, der bei Kritik- und Krisengesprächen hilft", fährt Hutzler fort. Der werde dann eingeschaltet. Am Klinikum Weiden gehe es dann aber meist darum, dass Mitarbeiter wegen der hohen Arbeitsbelastung "am Ende" seien. Je nach Ausgang der Gespräche müssen dann arbeitsrechtliche Schritte eingeleitet werden, "weil wir den Mitarbeiter verloren haben, oder aber er kehrt nach einer kurzen Krise wieder in den Dienst zurück."
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