Zu den bekanntesten Getränkemarken in der Region gehört König-Otto-Sprudel. Abgefüllt werden die aus dem natürlichen Mineralwasser und (ebenfalls aus natürlichen Zutaten) hergestellten Erfrischungsgetränke, Mineralbrunnenlimonaden und Bio-Getränke in König-Otto-Bad in der Gemeinde Wiesau. Das Unternehmen kann dort auf eine 125-jährige Familientradition zurückblicken.
Tradition und Innovation
"Diese einzigartige Tradition und der kontinuierliche Ausbau unseres innovativen Produktprogramms der vergangenen Jahre waren und sind auch noch heute die Grundlagen unseres Erfolges", unterstreicht Geschäftsführer Christian Büttner. Zusammen mit den Prokuristen Irene Büttner und Wolfgang Wittmann sowie den Verantwortlichen im Abfüllbetrieb, dem technischen Betriebsleiter und Leiter des Qualitätsmanagements, Manfred Beer, und dem Qualitätsbeauftragen Michael Seitz, gewährte er Oberpfalz-Medien zum Jubiläum Einblicke in das Unternehmen.
"Man muss das Herz der Konsumenten ansprechen", sagt Christian Büttner. Dankbar sei man auch den "wertvollen und treuen" Mitarbeitern. "Sie haben die Geschichte des König-Otto-Bades mitgeschrieben", unterstreicht Büttner. "Unsere geschätzten Mitarbeiter haben unsere Unternehmenswerte und Philosophie mit geformt." Im familiär geführten Unternehmen würden sehr viele Traditionen gepflegt. Eine davon sei das Mehrwegsystem mit bepfandeten Kästen, Glasflaschen und Paletten. Deutlich mehr als im Vergleich zu den früheren Jahren, werde jetzt auch "die Verpackungsphilosophie unseres Unternehmens gewürdigt", betont Prokurist Wittmann. "Und eben daher werden wir an der traditionellen Glasflasche festhalten", ergänzt Geschäftsführer Büttner.
Glas statt Kunststoff
Aus welchem Grund beharrt das Unternehmen auf das im Vergleich zu PET-Gebinden deutlich schwerere Glas? Dazu Büttner: "Unsere Getränke werden mit der einzig wahren Verpackung für natürliches Mineralwasser, der Mehrwegflasche in Glas produziert." Der Geschäftsführer spricht in diesem Zusammenhang von einer "klaren Kontinuität", die man "intensiv pflegen und im Sinne der Nachhaltigkeit weiter ausbauen" werde. Als entscheidenden Vorteil gegenüber der Kunststoffflasche nennt er die bis zu 50-malige Wiederbefüllbarkeit des Leergutes aus Glas. Als "längst nicht mehr zeitgemäß" bezeichnet Büttner die aktuellen Pfandsätze, die mit Industrie, Handel und Verbänden neu abgestimmt und baldmöglichst reformiert werden müssten. Büttner vertritt die Meinung, dass ein Pfand von mindestens 25 bis 30 Cent je Halbliterflasche angemessen sei. "Der Einkauf und Verlust des Leergutes steht in keinem Verhältnis zur veralteten Bepfandung der einzigartigen Verpackung", findet Büttner. Der technische Betriebsleiter im Abfüllunternehmen, Manfred Beer, nennt weitere Aspekte: "Flaschen aus PET werden bei 62 Grad Celsius, Glasflaschen jedoch bei 78 Grad gereinigt." Zudem seien Kunststoffflaschen viel lichtempfindlicher. "Im Freien kann PET-Leergut daher nur in einem zeitlich überschaubaren Zeitraum gelagert werden", fügt Irene Büttner hinzu.
Eine Rolle spielen für das Unternehmen neben der "starken Regionalität", auch neue Produkte und hohe Qualität. Das Wasser aus Wiesau sei "ein Stück Heimat", sagt Christian Büttner. "Schon immer mussten und konnten wir uns gegen bekannte Marken behaupten. Für den jetzigen Erfolg sorgt wahrscheinlich auch die Tatsache, dass sich die Verbraucher beim Einkauf verstärkt regional orientieren."
Zweimal ein klares "Ja" folgt auf die Fragen, ob König-Otto-Sprudel ein Familienunternehmen bleiben werde und ob die Quellschüttungen auch in den nächsten Jahrzehnten ausreichend seien. "Die aktuelle Wassergenehmigung wurde für 20 Jahre verlängert", erklärt Irene Büttner. Ein großes Augenmerk werde auf ein schonendes Quellenmanagement gelegt, das generelle Reserven von rund 50 Prozent des aktuellen Wasservorkommens ermögliche. Ein Naturphänomen sei das siliziumreiche Mineralwasser der Neuen-Otto-Quelle. Der weitere Brunnen, der König-Otto-Sprudel, zeichne sich wegen des geringen Natriumgehalts aus und sei auch für Babynahrung geeignet.
Den Rundgang durch die Abfüllhalle begleiten der technische Betriebsleiter und Leiter des Qualitätsmanagements, Manfred Beer, und der Qualitätsbeauftragte Michael Seitz, der sich aktuell in der Ausbildung zum Getränkebetriebsmeister befindet. Die umweltfreundlichen Glasflaschen "reisten" rund eineinhalb Stunden durch die Produktionshalle, so wird erzählt. Auf den Produktionsbändern in der technisch modern ausgestatteten Abfüllhalle liefen täglich rund 270 000 bepfandete Mehrwegflaschen. Auf diesem langen Weg würden sie einem Auspacker, einem Entschrauber, einer wasser- und chemikaliensparenden Waschmaschine und einem hochsensiblen Flascheninspektor, der nach Gebinde- oder Mündungsschäden suche, "begegnen". Danach würden die befüllten Flaschen verschlossen, etikettiert, in Kästen eingestellt und auf Mehrweg-Paletten gehoben. Elektrostapler brächten sie ins Lager, wo rund 2000 Paletten Platz hätten.
Kundenstamm wächst
Der Kundenstamm wächst nach Angaben der Firmenleitung. Aktuell würden vier eigene Fahrzeuge sowie Partnerspeditionen Brauereien, Getränkefachhandel und -großhandel, Getränkeverleger, -abholmärkte, Cateringservices, Einzelhändler und auch Kliniken beliefern.
König-Otto-Sprudel geht auf ein einst florierendes Kur- und Heilbad zurück. Vom König in Griechenland, Otto Friedrich Ludwig von Wittelsbach, hatte Bergrat von Dippel am 25. August 1836 die urkundliche Erlaubnis zum Tragen des Namens König-Otto-Bad bekommen. Besucht hat es der Nachfahre König Ludwigs I. von Bayern jedoch nie.
Erneuter Badebetrieb scheiterte
Zu den Eckdaten der Firmengeschichte gehört das Jahr 1898. Ende des 19. Jahrhunderts nämlich sicherte sich Sanitätsrat Dr. Emil Becker die Grundstücke samt Quellen, um den Aufbau eines Kur- und Bäderbetriebs voranzutreiben. Lange Zeit gehörte König-Otto-Bad neben Karlsbad, Marienbad und Franzensbad zu den Kur- und Heilbädern in der Region. Auf die Zweckentfremdung im Nationalsozialismus folgte das Aus. Die Wiederaufnahme des Kurbadbetriebs scheiterte.
Mit der innovativen Idee "Versandhandel" begann in den 1950er Jahren eine neue Ära, die nun in der vierten Generation fortgeführt wird. Erhältlich sind die Getränke nicht nur in Nordostbayern, sondern auch im Bayerischen Wald und in Teilen von Unterfranken. "Auch der Vorstand der Allianz-Versicherung in München genießt unser natürliches Mineralwasser", sagt Christian Büttner. Der südlichste Kunde sei ein Getränkemarkt in Eggstätt am Chiemsee im Landkreis Rosenheim. Prominentester Abnehmer war vor 19 Jahren die BMW-Mini-Challenge, bei der König-Otto-Sprudel als Sponsor auftrat. "Im Cateringzelt stand eine augenfällige Pyramide unserer eisblauen Shui-Mineralwasser-Glasflaschen", erinnert sich Christian Büttner.
Brunnenverwaltung König-Otto-Bad bei Wiesau
- Namensgebung: per Urkunde vom 25. August 1836 durch den König von Griechenland, Otto von Wittelsbach (einem Sohn von Ludwig I.)
- Familienbesitz: seit 1898 mit der Übernahme durch Dr. Emil Becker (unterstützt von seiner Ehefrau Wilhelmine).
- Ära Familie Büttner: ab 1936 mit Emma Büttner (geb. Becker) und ihrem Gatten Dr. med. Alfred Büttner
- Geschäftsleitung: aktuell mit Christian Büttner, den Vertretern der Familie Irene Büttner und Dr. Alfred Büttner, sowie Prokurist Wolfgang Wittmann.
- Mitarbeiter: derzeit 28 Beschäftigte, darunter fünf Kraftfahrer sowie sieben Beschäftigte in der Verwaltung bzw. Geschäftsleitung.
- Tägliche Produktionsleistung: rund 26.500 Füllungen pro Stunde bei einer Lagerkapazität von rund 2000 Paletten.
- Produkte: 27 unterschiedliche Getränke auf Mineralwasserbasis
- Quellvorkommen: alte Otto-Quelle (stillgelegt), König Otto-Sprudel und Neue-Otto-Quelle (mit dem Naturphänomen 103 mg/l Kieselsäure)
- Umsatzverteilung: 75 Prozent Mineralwasser, 25 Prozent Süßgetränke.
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