In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Neusorg, der Schule für Dorf- und Landentwicklung und in Kooperation mit dem Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz diskutierten die Bürger mit den Experten. Bürgermeister Peter König begrüßte zahlreiche Bürger und die Referenten Gunnar Geuter, Leiter des Kommunalbüros für ärztliche Versorgung am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Geschäftsstellenleiter der Gesundheitsregion "Plus" am Gesundheitsamt im Landkreis Roth Günter Wittmann, Dr. Wolfgang Bärtl, Vorsitzender des Bayerischen Fachärzteverbandes, Dr. Klaus Zeitler von der "Sireg" und Schule für Dorf- und Landentwicklung und Bauoberrätin Huberta Bock vom Amt für Ländliche Entwicklung.
König brachte eingangs zum Ausdruck, dass dieses Problem - junge Ärzte in ländliche Gemeinden zu gewinnen - uns nicht erst seit heute beschäftigt. "Wir kennen die Geburtsjahrgänge unserer Ärzte", deswegen würden seit längerer Zeit Bemühungen laufen, junge Ärzte auf die Gemeinde aufmerksam zu machen. Er betonte, dass die Bürger gleichzeitig dankbar sein sollten, dass Ärzte nach wie vor praktizieren und die medizinische Versorgung im Nahbereich aufrechterhalten. "Wir hoffen sehr, dass sie bei Gesundheit bleiben und noch lange diese Sicherheit der Versorgung ausführen."
Andere Vorstellungen
Dr. Klaus Zeitler übernahm die Leitung der Diskussion. Er erklärte, dass es bei dieser Veranstaltung darum geht, einer Gemeinde Initiativen aufzuzeigen, das Problem selbst zu lösen. Über ein Drittel der praktizierenden Ärzte in ganz Bayern sind über 60 Jahre. Neben dem Generationswechsel ist auch ein Strukturwechsel im Gange. Die neue Ärzte-Generation hat andere Vorstellungen, brachte Gunnar Geuter zum Ausdruck. 60 Prozent aller jungen Ärzte haben im vergangenen Jahr ihre Karriere in einem Angestelltenverhältnis begonnen. Alle anderen haben sich zur Selbständigkeit durchgerungen, aber nicht im ländlichen Raum.
Günter Wittmann ergänzte hierzu, dass die Rahmenbedingungen einer Gemeinde von größter Bedeutung sind. "Arbeitsplätze für Ehepartner, Freizeitangebot, Kindergärten und Schulen sind wichtige Aspekte, die junge Ärzte dazu bewegen, sich im ländlichen Raum niederzulassen", betonte der Sprecher. Die Arbeitsbedingungen müssen attraktiver werden. Hierzu ist es wichtig, dass die Gemeinden Unterstützung anbieten.
Dr. Wolfgang Bärtl prophezeite, dass der Trend klar zu größeren Gemeinschaftspraxen oder Medizinischen Versorgungszentren (MZV) geht. Die Vorteile dieser Zusammenschlüsse liegen klar auf der Hand: Die Ärzte haben bessere Arbeitsbedingungen. Babyzeiten, gegenseitige Beratung und die gemeinsame Nutzung von Geräten sind nur einige Vorteile für eine Gemeinschaftspraxis, stellte Dr. Bärtl fest. Hier kann eine Kommune - wenn auch nur beschränkt - tätig werden. Die Unterstützung bei der Suche nach Praxisräumen und den Kontakt mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KVO) aufnehmen sind Maßnahmen, die eine Gemeinde anbieten kann.
Politik unter Druck setzten
Rechtzeitig um eine Nachfolge kümmern ist leichter gesagt als getan, brachte Bärtl zum Ausdruck. Hausarzt und Kommune müssen miteinander kooperieren. Eine Facharztausbildung zum Hausarzt dauert bis zu zwölf Jahre. Deshalb müssen sich Kommunen rechtzeitig um eine Nachfolge kümmern, erklärte der Vorsitzende des Bayerischen Fachärzteverbandes. Alle Gemeinden müssen Druck auf die Politik zur Schaffung eines Lehrstuhls für Allgemeinmedizin für die Oberpfalz, ausüben. Nur so können Gemeinden und Ärzte dem massiven Mangel an Hausärzten entgegenwirken.
Bei der anschließenden Diskussion mit den Anwesenden wurde deutlich, dass diese Situation nicht auf die leichte Schulter genommen werden kann. Viele Bürger haben Angst, dass die medizinische Versorgung im Nahbereich in naher Zukunft nicht mehr gewährleistet wird.
Der Trend geht klar zu größeren Gemeinschaftspraxen oder Medizinischen Versorgungszentren.Dr. Wolfgang Bärtl, Vorsitzender des Bayerischen Fachärzteverbandes
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