"Gerade in diesem extrem trockenen Jahr zeigt sich noch deutlicher, welch positive Folgen der Einsatz von Zwischenfrüchten und Untersaat hinsichtlich des wasserbelastenden Stickstoffgehalts für den Boden hat", erklärte Christine Griesbach von der Marktverwaltung, die für den gemeindlichen Wasserschutz verantwortlich ist. Zur Vorstellung konnte Bürgermeister Josef Beimler unter anderem Martin Schreyer (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten-AELF, Weiden), Christian Burkhard (Wasserberater der Oberpfalz, AELF Amberg), Diplom-Ingenieur Franz Fehnl (Wasserwirtschaftsamt Weiden), Hans Winter (Geschäftsführer BBV Weiden) und Ludwig Peter (Erzeugerring) begrüßen. Auch der Leitende Landwirtschaftsdirektor Reinhold Witt vom Weidener AELF war an die Demoanlage bei Maienfeld gekommen. "Unser Grundwasser merkt sich alles", meinte Bürgermeister Beimler hinsichtlich des Reststickstoffgehalts in den Bodenflächen.
Insgesamt haben 11 Landwirte im Wasserschutzgebiet zwischen Lennesrieth und Albersrieth mit dem Markt eine Kooperationsvereinbarung zur grundwasserschonenden Landbewirtschaftung geschlossen. Ziel ist es, auf freiwilliger Basis die Flächen im Wasserschutzgebiet so zu bewirtschaften, dass das gewonnene Wasser frei von Rückständen ist und einen niedrigen Nitratgehalt aufweist. Die Wasserschutzbeauftragte machte allen beteiligten Landwirten ein Kompliment: "Die Werte zeigen, dass die Maßnahmen mit Zwischenfrucht und Untersaat in der Demoanlage funktionieren und somit der Grundwasserschutz greift."
Früchte wenig gewachsen
In diesem Jahr seien die Hauptfrüchte wegen des fehlendes Wassers wenig gewachsen und dadurch sei der zum Wachstum benötigte Stickstoff im Boden verblieben. Durch die Aussaat von Zwischenfrüchten und Untersaaten haben die nachfolgenden Pflanzen den Stickstoffentzug aus dem Boden stellvertretend für die Hauptpflanzen übernommen. Eine der Verpflichtungen zur Reduzierung der Reststickstoffgehalte nach der Ernte sei der Anbau von Zwischenfrüchten, die vor dem Winter nicht umgebrochen werden und die Nährstoffe bis zum Frühjahr in ihren Wurzeln festhalten. So kann der Stickstoff von der nachfolgenden Kultur aufgenommen werden.
Landwirt Georg Bocka vom Irlhof ist seit sechs Jahren in dieser freiwilligen Kooperationsvereinbarung. Er hat auf seiner Ackerfläche eine Vielzahl Zwischenfrüchte angebaut, um zu demonstrieren, welche sich unter Praxisbedingungen am besten für den Anbau im Wasserschutzgebiet eignen. Neu in diesem Jahr ist eine Parzelle mit einer Untersaat. Um auch in Maisfeldern die Stickstoffgehalte zu reduzieren, hat der Albersriether Markus Waldhier schon im Sommer als Untersaat Weidelgras zwischen den Maisreihen eingesät. Nach der Silomaisernte wächst das Gras weiter und bildet im Herbst einen dichten Bestand.
Der Pflanzenbaufachberater Martin Schreyer, der die Demoanlage den Landwirten vor Ort vorstellte, ist davon überzeugt, dass der rechtzeitige Zwischenfruchtanbau eine der wichtigsten Maßnahmen zur Sicherung einer guten Trinkwasserqualität ist. Erste Ergebnisse zeigen, dass der Nitratgehalt im Boden durch den Anbau einer Zwischenfrucht um bis zu 75 Prozent gesenkt werden kann. Selbst eine Stickstoffdüngung im Herbst hat kaum Auswirkung auf den Bodenstickstoffgehalt, weil die Pflanzen die Nährstoffe jetzt noch aufnehmen können.
Niederschlag halbiert
Laut Wetterstation Weiden seien in diesem Jahr bisher 320 Millimeter (mm) Niederschlag gefallen, davon 100 mm im Januar. Im Jahr 2017 habe man für das ganze Jahr 750 mm Niederschlag gemessen. "Man muss davon ausgehen, dass 2018 lediglich der halbe Niederschlagswert vom Vorjahr erreicht wird."
Pflanzenberater Peter Ludwig (Erzeugerring) plädiert für eine pfluglose Bearbeitung des Bodens gerade in diesem extremen Jahr mit "außerirdischen Temperaturen". "Weniger Pflug und mehr grubbern heißt weniger Mineralisierung und dadurch weniger Bodenstickstoffgehalt." Dies sollte nicht nur im Wasserschutz- oder Quellenschutzgebiet angewendet werden. "Auch wenn es für das Auge nicht so gut aussieht." Zwischenfrüchte wie Phacelia oder Kresse seien für die Landschaft bereichernd und dienen auch den Bienen als Nahrung, ergänzte Griesbach.
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