Weil überraschend viele, nämlich rund 30 Interessierte in den König-Ruprecht-Saal des Landratsamtes in Amberg kamen, hat der Landkreis die Kapazität beim Start der neuen Ausbildung von Heimat- und Kulturführern von eigentlich geplanten maximal 20 Teilnehmern auf alle Anwesenden angehoben.
Heimat- und Kulturführer machen das Amberg-Sulzbacher Land mit seiner Geschichte, seiner Kultur und seiner Tradition erlebbar: Die Heimat- und Kulturführer stellen ein wichtiges Bindeglied zwischen Bevölkerung, Touristen und Region dar. Jetzt wird es bald eine Menge neuer Heimat- und Kulturführer geben, denn die Ausbildung neuer Freiwilliger hat wieder begonnen, teilt das Landratsamt Amberg-Sulzbach in einer Pressemitteilung mit. Die Anzahl derer, die das aktuell für den Landkreis tun, sei zuletzt immer geringer geworden. Aber die Werbung für die Ausbildung mit prominenter Unterstützung von Finanz- und Heimatminister Albert Füracker habe sichtlich Erfolg gebracht.
Die Ausbildung zum Heimat- und Kulturführer ist eine gemeinsame Initiative der Volkshochschule (VHS) Amberg-Sulzbach, der AOVE Regionalentwicklung und der Tourismusabteilung des Landkreises. VHS-Leiterin Claudia Mai und AOVE-Geschäftsführerin Katja Stiegler hatten im Sommer dem bayerischen Heimatminister Albert Füracker bei einem Vor-Ort-Besuch am Freudenberger Märchenweg die Inhalte der Ausbildung präsentiert, die 25 Termine mit insgesamt 76 Unterrichtseinheiten umfasst.
Im ersten Modul werden kulturelle Grundlagen gelegt. Vor- und Frühgeschichte, Mittelalter und Literaturrecherche, Europäische Kunstgeschichte, Mundart/Liedgut, Brauchtum sowie Kirchengeschichte und Burgen stehen auf dem Stundenplan. Die Gewinnung, Verhüttung und der Handel mit dem Eisenerz sowie die Bedeutung des Landkreises als „Ruhrgebiet des Mittelalters“ sind laut Mai nur noch Geschichte, hätten aber die Region geprägt und überall Spuren hinterlassen: Die Hammerherrenschlösser wie in Theuern oder Schmidmühlen, die alten Erzgruben der Maffeischächte bei Auerbach oder die Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg.
Heutige Sehenswürdigkeiten seien auch zukunftsorientierte Bauwerke wie Windräder, PV- und Biogasanlagen oder Wärmekraftwerke, vorbildlich energetisch sanierte Gebäude, aber auch Rapsfelder zur Ölgewinnung, ergänzte Katja Stiegler. Der regionale Ausbau erneuerbarer Energien und das Thema Nachhaltigkeit im Amberg-Sulzbacher Land seien deshalb Bestandteil des zweiten Moduls der Ausbildung. Die Module 3 und 4 finden im Frühjahr- und Sommersemester kommenden Jahres statt. Die Ausbildung zum Heimat- und Kulturführer endet im September 2023.
Landrat Richard Reisinger warf auch einen intensiven Blick auf die Interessierten: Sie sind im Alter von Anfang 20 bis Anfang 70, verteilen sich über den gesamten Landkreis, haben die unterschiedlichsten Ausbildungsberufe und Studienabschlüsse, teils Vorerfahrung, teils sind sie reine „Anfänger“. Eines sei aber allen gemeinsam, so der Landrat: „Sie wollen mehr über unseren schönen Landkreis wissen.“
Einzigartige Amberg-Sulzbacher Besonderheiten
Im Landkreis Amberg-Sulzbach gibt es laut Landrat Richard Reisinger eine Vielzahl an regionalen Besonderheiten: Keine zweite Gegend in Deutschland habe derart interessante und häufig wechselnde Bodenformationen, die es wert seien, besucht und erklärt zu werden.
- Im Osten die Ausläufer des Oberpfälzer Waldes
- Im Süden und Westen die Juralandschaft als Rest eines längst vergangenen Ozeans
- Wacholderheiden und Magerrasen prägen das Lauterach- und Vilstal
- Die Niederungen des Hahnbacher Beckens und der Vilsecker Mulde sind Lebensraum für zahllose Pflanzen- und Tierarten, die auf feuchte Standorte angewiesen sind.
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