Amberg
16.11.2020 - 19:05 Uhr

67 Leute am Gesundheitsamt Amberg allein mit Kontakt-Nachverfolgung beschäftigt

Die hohen Coronazahlen vom Wochenende sind am Montag in Amberg-Sulzbach etwas abgeflacht. Dafür hat die Stadt Amberg bei ihrer 7-Tage-Inzidenz noch einmal zugelegt. „Wir können keine Entwarnung geben“, heißt es vom Gesundheitsamt.

Die Helfer im Corona-Testzentrum auf dem Parkplatz des Gesundheitsamtes tragen einen Vollschutz. Archivbild: Wolfgang Steinbacher
Die Helfer im Corona-Testzentrum auf dem Parkplatz des Gesundheitsamtes tragen einen Vollschutz.

Sieben neue Fälle in Amberg und sechs im Landkreis verzeichnete die Homepage des Landesamtes für Gesundheit am Montag. Das war erst einmal ein deutlicher Rückgang gegenüber den Zahlen vom Wochenende: am Samstag und Sonntag zusammen 141 neue Infektionen. Amberg weist jetzt eine Gesamtzahl an bestätigten Coronafällen von 333 auf, in Amberg-Sulzbach sind es 1046.

Die 79 neuen Corona-Nachweise in der vergangenen Woche bedeuten für Amberg eine 7-Tage-Inzidenz von 187 (+7 gegenüber dem Vortag); im Landkreis waren es 234 Fälle und eine Inzidenz von 227 (-13). Der bayerische Inzidenz-Durchschnitt liegt bei 184, derjenige in der Oberpfalz bei 193.

Dr. Roland Brey, der Leiter des örtlichen Gesundheitsamtes, führt die geringeren Werte am Montag darauf zurück, dass am Wochenende einfach weniger getestet werde. Er hegt aber auch die Hoffnung, dass sich die allgemeine Pandemie-Lage wieder verbessert. Die Mitarbeiter der Fachentwicklung berichteten nämlich inzwischen von weniger Kontaktpersonen pro Infektionsfall. „Möglicherweise ist das eine Folge des Lockdowns“, formuliert Brey vorsichtig. Er möchte angesichts der Entwicklung der jüngsten Tage aber nicht zu früh Entwarnung geben: „Wir haben eine Wahnsinnswoche hinter uns.“

Wieder Fälle in Pflegeheimen

Derzeit schwappe die Coronawelle in Bereiche, „die uns die meisten Sorgen bereiten“. Hier nennt der Medizinaldirektor vor allem die Pflegeheime, wo es einzelne Infektionen von Bewohnern und Mitarbeitern gebe. „Das führt dann auch zu größeren Testungen.“

Im Schulbereich stiegen die gemeldeten Fälle ebenso an. „Jeden Tag kommen Meldungen über infizierte Schüler rein.“ Deshalb habe man schon mehrere Klassen in Quarantäne schicken müssen.

Mehr Covid-19-Patienten bedeuten laut Brey auch mehr Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden. Nicht immer seien die Verläufe dabei freilich so schwer, dass die Infizierten gleich auf der Intensivstation landeten. Das DIVI-Intensivregister meldete am Montag für das St.-Anna-Krankenhaus in Sulzbach-Rosenberg drei Covid-19-Fälle in intensivmedizinischer Behandlung, am Klinikum St. Marien Amberg ist es ein Patient, der auch invasiv beatmet wurde.

„Das betrifft alle Teile der Gesellschaft“, kann Roland Brey keinen besonderen Infektions-Schwerpunkt ausmachen. Die Steigerung verteile sich über alle Bereiche, sei insofern immer noch diffus, nicht auf einen speziellen Ausbruch mit überragend hohen Ansteckungswerten zurückzuführen.

Die hohen Fallzahlen der vergangenen Tage bringen die Fallermittler des Gesundheitsamtes an die Grenzen ihrer Kapazitäten. Am Montag erhielt das Kontaktnachverfolgungs-Team (CTT) aber dringend benötigte Hilfe durch zehn weitere Bundeswehrsoldaten aus der Schweppermannkaserne. Deren Kontingent im CTT verdoppelte sich dadurch. Auch andere Behörden stellten Leute für diese Aufgabe ab. Brey ist für diese Hilfe sehr dankbar. „Sonst wäre das hier nicht mehr zu stemmen. Am Wochenende war es extrem schwierig.“

Deutschland und die Welt16.11.2020

Inzwischen sind am Gesundheitsamt 67 Leute mit der Nachverfolgung der Kontakte von Corona-Positiven beschäftigt. Davon unabhängig ist das Covid-19-Testzentrum auf dem Parkplatz des Amtes, in dem ebenfalls fünf Bundeswehr-Beschäftigte Dienst tun.

"Maskenpausen" in Schulen

In den Schulen der Region begann am Montag eine neue Woche mit „Maskenpausen“, die das Kultusministerium verordnet hat. Laut Beatrix Hilburger, der Leiterin des Staatlichen Schulamts für Amberg und Amberg-Sulzbach, war die Möglichkeit von „Trage- bzw. Erholungspausen“ bereits in der Fassung des Rahmenhygieneplans vom 6. November enthalten. Nach der Entscheidung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs vom 10. November, wonach Schülern Pausen vom Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung zwingend einzuräumen sind, wurde dies in der aktualisierten Fassung des Rahmenhygieneplans vom 13. November noch einmal klargestellt, „um einen einheitlichen Vollzug sicherzustellen“.

Demnach dürfen die Schüler jetzt ihre Masken bei drei Gelegenheiten abnehmen: 1. auf den Pausenflächen, wenn für einen ausreichenden Mindestabstand zwischen den Schülern gesorgt ist, 2. für die Dauer der Stoßlüftung im Klassenzimmer und 3. während der Schulpausen, wenn gelüftet wird, am Sitzplatz im Klassenzimmer.

Amberg15.11.2020
 
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