Die kürzlich wieder aufgetauchte Erkenntnis, dass statistisch betrachtet mehr Menschen ins Theater als zum Fußball gehen, überrascht den Amberger Kultur- und Sportreferenten Fabian Kern nicht: „Das ist ein altes Phänomen“, konstatiert er beim exklusiven Pressegespräch mit Oberpfalz-Medien. Den Post-Corona-Aufwärtstrend des Stadttheaters kann er an den eigenen Zahlen ablesen: In der gerade abgelaufenen Spielzeit waren rund 20.000 Besucherinnen und Besucher zu Gast, 2000 mehr als in der Vorsaison, die Abonnements haben sich fast verdoppelt und entsprechen nun dem Stand der Vor-Corona-Zeit.
Nach der schweren Pandemie-Phase und ihren anschließenden Nachwehen nimmt Kern diese Entwicklung keineswegs als Selbstverständlichkeit: „Es geht auch bei vielen anderen Häusern wieder aufwärts, aber eben längst nicht bei allen.“ Zur guten Bilanz beigetragen habe der beachtliche Zuwachs bei den Schülerabonnements, aber auch Theater- und vor allem Wahl-Abos erwiesen sich als Zugpferde.
Ausverkauft? Nicht die Ausnahme
Ausverkaufte Vorstellungen seien keine Ausnahme mehr gewesen, freut sich der Kulturreferent und nennt „Jesus Christ Superstar“ und „Figaros Hochzeit“ als besondere Renner der abgelaufenen Saison. Aber auch politische Themen wie etwa „Mein Kampf“ oder die „Die Reise der Verlorenen“ hätten beim Publikum durchaus einen aktuellen Nerv getroffen. Als weitere Höhepunkte nicht zu vergessen das Klavier-Recital mit Grande Dame Elisabeth Leonskaja, die begeisternden Kinder- und Jugendvorstellungen „Stones“ und „Herr Wolf und die sieben Geißlein“ und natürlich das einzigartige Virtual-Reality-Konzerterlebnis „Bilder einer Ausstellung“.
Das angelaufene Tanzland-Projekt mit Cia. Nadine Gerspacher erfüllte ebenfalls die damit verbundenen Hoffnungen: „Das kleine Samenkorn ist aufgegangen und wächst jetzt über das Theater hinaus in der Kooperation mit den beiden Projektschulen und der freien Szene“, so Kern. Der parallel dazu gestartete, bestens frequentierte „Tanzpavillon“ im Englischen Garten mit wechselnden Angeboten vom Volkstanz bis zu Square Dance und Tango Argentino unterstreicht die neue Amberger Tanzbegeisterung.
Auch den Festakt zum 220. Geburtstag des Stadttheaters Amberg im Oktober 2023 verbucht der Kulturreferent als großen Erfolg: „Es war die richtige Feier zum richtigen Zeitpunkt.“ Die Tatsache, dass sich Amberg bereits acht Jahre vor der Landeshauptstadt München mit einem „königlich bayerischen Nationaltheater“ schmücken durfte, ist seitdem sicher ebenso in den Köpfen geblieben wie die zur Wiedereröffnung 1978 vom damaligen Oberbürgermeister Franz Prechtl ausgegebene Maxime, das Haus zum gesellschaftlichen Zentrum der Stadt zu machen.
Shakespeare, Bernhard, Ibsen
Kern und die engagierten Mitarbeiter des Kulturamts setzen dazu auf qualitativ hochwertige, abwechslungsreiche und innovative Programme, die auch über die Stadtgrenzen hinaus Strahl- und Anziehungskraft besitzen. Im neuen, am 4. Juni erscheinenden Spielzeitheft 2024/2025 finden sich daher Schauspielklassiker, im Falle von William Shakespeares „Romeo und Julia“ auch als Schulvorstellung im englischen Original, ebenso wie Thomas Bernhards „Der Theatermacher“ oder Henrik Ibsens „Peer Gynt“ als Rockmusical.
Komiker Tom Gerhardt macht als „Hausmeister Krause“ Station, Anna Thalbach gibt sich als „Marie Antoinette“ die Ehre, Altmeister Harald Schmidt trifft auf „Mariechen“ Volker Heißmann, Pianistin Sophie Pacini eröffnet mit Mozarts Klavierkonzert Nr. 23 die Saison, der Chor des Bayerischen Rundfunks brilliert mit Brahms' Requiem, das Ehepaar Gülru Ensari und Herbert Schuch zündet am Flügel ein Strawinsky-Feuerwerk und Geiger Daniel Hope ergründet mit Schauspieler Sebastian Koch das „Paradies“, um nur einige der kommenden Höhepunkte zu nennen.
Neu: Kurze Werkeinführungen
Dass man zudem bei der Late Night „Tinte & Terz“ mit Nora Gomringers „Farben für Annette – Songs, Stories, Lieder & Lyrik von Annette von Droste-Hülshoff“ und beim Jungen Stadttheater „juSt“ mit der Eigenproduktion „Gloomy Sunday“ gleich zwei Premieren feiern kann, freut Kulturreferent Fabian Kern besonders. Und noch etwas ist ab September neu: Vor den Schauspiel-, Tanz- und Musiktheater-Aufführungen sowie den Abonnement-Konzerten stimmen jeweils kurze Werkeinführungen auf den Abend ein.
Der sicherste Weg, nichts zu verpassen ist ein Abonnement. Die Neueinschreibung hierfür ist ab Mittwoch, 5. Juni im Abonnement-Büro (nicht in der Tourist-Information) möglich. Damit sind übrigens auch Karten für alle anderen Abonnement-Vorstellungen 14 Tage vor dem offiziellen Vorverkaufsstart buchbar. Die Preise sind gewohnt moderat geblieben, eine 15-prozentige Erhöhung ließ sich jedoch aufgrund extrem gestiegener Nebenkosten nicht vermeiden, so Kern. Mit der neuen Spielzeit rückt nun übrigens auch tatsächlich näher, was schon so lange schon drückt: „Wir erfüllen jetzt die Fördervoraussetzungen des Freistaates Bayern für eine Theatersanierung“, bestätigt der Kulturreferent die wichtigste Grundlage fürs Mammutvorhaben.
Zu Spielzeitheft, Abonnements und Vorverkauf
- Stadttheater Amberg Spielzeitheft Saison 2024/2025 erscheint am Dienstag, 4. Juni und wird ebenfalls am Dienstag, 4. Juni um 19.30 Uhr offiziell im Stadttheater Amberg von Kulturreferent Fabian Kern und seinem Team vorgestellt. Die musikalische Umrahmung übernimmt das Horst Hansen Trio. Im Anschluss an die Präsentation gibt es im Oberen Foyer ausführliche Informationen zu den einzelnen Abonnement-Reihen. Der Eintritt ist frei, kostenfreie Zählkarten sind im Webshop des Stadttheaters unter www.webshop.amberg.de, bei der Tourist-Information Amberg, Hallplatz 2 oder an der Abendkasse erhältlich.
- Abonnements: Neueinschreibungen für die einzelnen Reihen sind ab Mittwoch, 5. Juni beim Abonnement-Büro möglich. Formulare hierfür sind bei der Tourist-Information Amberg oder als Download auf der Stadttheater Amberg Homepage unter https://stadttheater.amberg.de/abonnement-preise-bedingungen/ erhältlich. Bei Fragen steht das Abonnement-Büro unter 09621/101639, 09621/101642 oder per Mail unter ticket[at]amberg[dot]de zur Verfügung.
- Vorverkaufsstart für Abonnenten und Wahlabonnenten am 10. Juli (für Veranstaltungen ab Spielzeitbeginn bis 31. Januar 2025), regulär am 24. Juli.
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