Amberg
24.03.2021 - 20:59 Uhr

Amberg: Britische Corona-Mutation in über zwei Drittel der Fälle

„Es gibt keine Einzelfälle mehr, überall sind das gleich Ausbrüche.“ Dr. Roland Brey, der Leiter des Gesundheitsamtes, kann erklären, warum die Infektionszahlen in der Region Amberg-Sulzbach so hoch sind. Und er weiß, was Abhilfe schafft.

Das Impfen immerhin wird nach Ansicht von Dr. Roland Brey auf lange Sicht auch der britischen Mutation des Coronavirus ihren Schrecken nehmen. Archivbild: Wolfgang Steinbacher
Das Impfen immerhin wird nach Ansicht von Dr. Roland Brey auf lange Sicht auch der britischen Mutation des Coronavirus ihren Schrecken nehmen.

Sowohl in Amberg als auch im Landkreis eine Inzidenz um 240 – das spiegelt laut Medizinaldirektor Roland Brey in erster Linie wider, wie ansteckend die britische Corona-Mutation ist. Im Februar wurde sie im Bereich des Gesundheitsamtes noch bei 54 Prozent aller Infektionen nachgewiesen, im März dann schon bei 65 Prozent, in einzelnen Wochen sogar zu 70 Prozent. Wobei gar nicht alle Labore auf die Mutation untersuchen, es also noch eine Dunkelziffer gibt.

"Heute stecken sich alle an"

Und die britische Variante ist so ansteckend, dass sie sich kaum eingrenzen lässt. Brey erklärt es so: Wenn früher ein Infizierter in einem Haushalt festgestellt wurde und es gelang, ihn gut zu separieren, konnten weitere Ansteckungen oft vermieden werden. Heute stecken sich in der Regel alle Familienmitglieder an.

Dieselbe massive Welle löst B 1.1.7 in Betrieben, Ämtern oder Kindergärten aus. Erst am Mittwoch musste ein Kindergarten zugesperrt werden, in dem es sowohl die Kinder als auch die Erzieherinnen erwischt hatte. „Die Ansteckung erfolgt überall, wo Menschen zusammenkommen“, sagt Brey. Oft trotz Schutzmaßnahmen. „Es trifft jetzt auch Einrichtungen und Betriebe, wo das Hygienemanagement bisher erfolgreich war.“

Auch Geimpfte erkranken

Nur eines könne wirklich dagegen helfen: der Impffortschritt. Der bewirke in Pflegeheimen bereits, dass dort Infektionen nicht mehr so massive Auswirkungen hätten wie 2020. Dennoch könnten auch Geimpfte erkranken und sogar sterben, wie die Todesfällen der letzten Tage gezeigt hätten. Vor allem, wenn bei Patienten mit Vorerkrankungen Komplikationen dazukämen. Doch insgesamt habe das Impfen einen Rückgang der Erkrankungen im Hochrisikobereich bewirkt. „Die höchste Inzidenz liegt jetzt bei der Altersgruppe zwischen 15 und 59 Jahren, also bei den Menschen, die im Arbeitsleben stehen.“

Amberg18.03.2021
 
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