Mit sofortiger Wirkung werden alle bis zum 23. März geplanten Erstimpfungen mit dem Wirkstoff von Astrazeneca abgesagt. Das teilten die beiden Impfzentren Amberg und Sulzbach-Rosenberg am Montagnachmittag nach der überraschenden Entscheidung des Bundesgesundheitsministeriums zum Impfstopp mit diesem Wirkstoff mit. "Die betroffenen Personen werden von uns per E-Mail oder Telefon informiert", erklärte der Geschäftsführer des BRK-Kreisverbandes Amberg-Sulzbach, Sebastian Schaller. Er geht davon aus, dass die Impfzentren nicht mehr alle Impfwilligen rechtzeitig erreichen und über die Absage informieren können. Deshalb bittet Schaller schon im Voraus um Entschuldigung.
"Diese Entwicklung wird die Impfkampagne in Stadt und Landkreis empfindlich verlangsamen", heißt es in einer Mitteilung, die die Impfzentren auf Facebook verbreiteten. Ursprünglich sollten in Amberg und Sulzbach-Rosenberg die Impfungen der Personen mit einem Impfanspruch höchster Priorität bis Dienstag, 23. März, abgeschlossen sein. Danach wäre die zweite Prioritätsgruppe an der Reihe gewesen. "Dieses Ziel ist jetzt nicht mehr erreichbar." Zum jetzigen Zeitpunkt könne noch nicht abgeschätzt werden, bis wann allen betroffenen Personen ein Ersatztermin angeboten werden kann.
„Wir können nicht impfen“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung des Landkreises Amberg-Sulzbach und der Stadt Amberg vom späten Montagnachmittag. „Wir wurden vom Bayerischen Gesundheitsministerium angehalten, Impfungen mit dem Wirkstoff von Astrazeneca bis auf Weiteres einzustellen und keine neuen Termine für Erst- und Zweitimpfungen mit Astrazeneca zu vereinbaren", erklärt Landrat Richard Reisinger darin. "Dem kommen wir nach und folgen damit auch der fachlichen Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts.“
Dieses halte weitere Untersuchungen für notwendig, nachdem es neue Meldungen von Hirnvenen-Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung mit dem Vakzin von Astrazeneca gegeben habe. Laut Bundesgesundheitsministerium werde die Europäische Arzneimittelbehörde EMA entscheiden, „ob und wie sich die neuen Erkenntnisse auf die Zulassung des Impfstoffes auswirken“.
Vor Deutschland hatten bereits andere Staaten in Europa, darunter Dänemark, die Niederlande oder auch Österreich Impfungen mit dem Wirkstoff von Astrazeneca ausgesetzt. Der Amberger Oberbürgermeister Michael Cerny weist darauf hin, dass unabhängig vom Impfstopp für Astrazeneca die Impfungen in der Region mit den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna fortgesetzt werden.
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