Bei den Erntedank-Feiern im Landkreis Amberg-Sulzbach wurden diesmal auch nachdenklich stimmende Gedanken zu Krieg und Flucht oder zur Lebensmittelverschwendung formuliert. Zum Dank für eine gute Ernte, auch im übertragenen Sinn, gesellten sich Gebete für jene, denen es nicht so gut geht. Traditionelle Symbole wie die Erntekrone, aber auch neue Ideen wie eine Schulsachen-Sammlung für die Amberger Tafel begleiteten die Gottesdienste.
Eine Woche vorgezogen feierten die Gläubigen aus Kemnath am Buchberg und den umliegenden Dörfern ihren Erntedankgottesdienst. Vom Schulhaus aus führte ein Kirchenzug mit den Fahnenabordnungen der Vereine, den Kindergartenkindern und Pfarrer Josef Irlbacher zum Pfarrgarten mit dem reich geschmückten Erntedankaltar. Mitgeführt wurde auch eine große Erntekrone, die Mitglieder des Pfarrgemeinderates prächtig verziert hatten. Angeführt wurde der Zug vom Buchberg-Echo, das auch den Gottesdienst musikalisch gestaltete. Anhand eines Apfels zeigte Pastoralreferent Stefan Dotzler mit einigen Ministranten die Wunder der Schöpfung auf und ermunterte die Gläubigen, das Staunen nicht zu vergessen.
In Kirchenreinbach wendet Andrea Melchner das ganze Jahr über viel Geschick für den Blumenschmuck am Altar der St.-Ulrichskirche auf. Jetzt tat sie dies auch bei der Gestaltung des Altarraums zum Erntedankfest. Unterstützung fand sie durch die Dorfjugend, die mit Handwagen von Haus zu Haus ging und Lebensmittelspenden einsammelte. Die Lebensmittel werden dem Ernst-Naegelsbach-Haus in Sulzbach-Rosenberg übergeben.
Seit 1.September ist Pater Praveen Pfarrvikar im Pfarrverband Illschwang-Kastl-Ursensollen. Einer seiner Schwerpunkte sind Familiengottesdienste zu passenden Gelegenheiten. Dazu gab es nun beim Erntedankfest für ihn die erste Möglichkeit. In der Pfarrkirche St. Vitus in Illschwang hatten Mitglieder der katholischen Pfarrei und der evangelischen Kirchengemeinde einen Altar mit vielfältigen Erntegaben aufgebaut. Pater Praveen freute sich über den guten Besuch, auch vieler Kinder. Ein Team hatte den Gottesdienst vorbereitet und bezog die Mädchen und Buben in das Geschehen ein. Schon zu Beginn zeigten fünf von ihnen Buchstaben, die zusammen das Wort "Danke" ergaben. Das Gespendete für den Illschwanger Erntedankaltar wird an das Ernst-Naegelsbach-Haus in Sulzbach-Rosenberg weitergegeben.
Um die 140 Menschen kamen in den Garten des Martin-Schalling-Hauses in Kümmersbruck, um gemeinsam Erntedank zu feiern. Bernhard Saurenbach von der Amberger Tafel konnte von hier zehn Kisten Lebensmittel mitnehmen, die nun Bedürftigen zur Verfügung stehen. Der Rabe Gratia erzählte der Gemeinde, wie er sich die kleinen und großen Schönheiten des Lebens in Erinnerung behält: Gratia hat immer einen Socken voll mit Bohnen dabei und legt für jede Schönheit eine davon in ihre Hosentasche. Am Abend schaut sie sich dann die Bohnen nochmal an und kann sich mit Dankbarkeit an das erinnern, was ihr Freude gemacht hat. Pfarrer Bernd Schindler ging auf die Bedeutung des "Sich-Erinnerns" ein: Es führe vor Augen, was man hat, lasse dankbar sein, zeige, wo wir behütet und geleitet sein durften und lasse auch an die denken, denen es weitaus schlechter geht. Daraufhin bekamen die Besucher auch solche Bohnen, die sie in Erinnerung an etwas Schönes in ihre Tasche stecken oder jemandem geben durften, für den sie dankbar sind. Den Gottesdienst gestaltete eine Gruppe des Arche-Noah-Kindergartens mit.
Einen Kinder- und Familiengottesdienst feierte die Pfarrei Paulsdorf am Erntedanksonntag, den Stefanie Poeplau mit den Kindern gestaltete. Diese trugen dabei die Fürbitten und Texte zum Thema Dank vor. Der Benefiziumsrat baute dazu einen prächtigen Erntedankaltar auf, den Kaplan Matthias Strätz segnete. Nach dem Festgottesdienst lud der Benefiziumsrat zu einem Kirchkaffee und zur Begegnung ins Pfarrheim ein.
Auch die Nikolauspfarrei Pittersberg feierte Erntedank mit einem Familiengottesdienst. Etliche junge Familien mit ihren Kindern dankten Gott für die auch heuer wieder reiche Ernte. Insbesondere die Kleinsten waren sichtlich mit Freude dabei. Gemeindereferentin Kathrin Blödt betonte, Worte der Dankbarkeit ließen Menschen reich werden – und dankbar zu sein mache auch glücklich. Sie begleitete die Messe mit ihrer Gitarre. Pfarrer Sagay segnete den von Elisabeth Vogl sowie Hildegard Schlegl am Fuße der Osterkerze aufgebauten Gabenaltar und verteilte am Ende des Festgottesdienstes das gesegnete Brot an die Gläubigen.
Frauen aus den Reihen der Mesner und des Pfarrgemeinderates, aber auch Neuzugezogene des Ortes, haben in Neukirchen den Erntedankaltar der katholischen Pfarrkirche St. Petrus und Paulus geschmückt. Wegen des trockenen Sommers fielen die Spenden sehr spärlich aus. Und so wurde befürchtet, dass man diesmal nur einen kleinen Dankaltar haben würde. Pfarrer Roland Klein sagte in seiner Erntedank-Predigt: „Wenn wir alles teilen, was wir haben, wird es für alle reichen.“ Tatsächlich kamen nach und nach verschiedene Gaben dazu, so dass doch unerwartet ein reich gefüllter Gabentisch zu Ehren Gottes präsentiert werden konnte. Klein erinnerte daran, dass wir das große Glück haben, auf unseren Tellern Essen aus der ganzen Welt genießen zu können. Gleichzeitig bedürften Menschen verschiedener Herkunft, die vor dem Leid in ihrer Heimat zu uns flüchten mussten, unserer Unterstützung. Anstelle der Fürbitten wurde das „Vaterunser“ betrachtet und um einen verantwortungsbewussten Umgang mit unserer Umwelt gebeten, um Frieden, Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe und Geduld, Versöhnung, Vertrauen und darum, der Macht- und Habgier, der Respektlosigkeit und Gleichgültigkeit zu widerstehen. Durch die Aktion des „Mini-Brotes“ der Pfarrei Pommelsbrunn und die damit verbundene freiwillige Spende kann Familien im Senegal bei ihrer täglichen Arbeit geholfen werden, sei es durch den Bau von Brunnen und Schulen oder durch Hilfe bei der Berufsausbildung.
In Mendorferbuch ist das Erntedankfest ein besonderes Fest im Kirchenkreis, das in der Bruder-Konrad-Kirche gefeiert wurde. Der Obst- und Gartenbauverein hatte sich viel Zeit genommen, um die reichhaltige Ernte um den Altar zu präsentieren. Die Menschen nehmen dies oft so selbstverständlich hin, aber das ist es eben nicht. „Wir können uns glücklich schätzen, auch heuer wieder so reich mit Früchten aus der Natur beschenkt worden zu sein“, betonten Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins.
Den Erntedank-Familiengottesdienst in Schmidmühlen haben die Kindergartenkinder mitgestaltet. Das Landvolk hatte den Altar mit den Früchten der Erde geschmückt. „Wir wollen heute ein Dankeschön sagen für die Früchte und das Obst der Erde“, betonte Pfarrer Werner Sulzer. Er forderte dazu auf, einmal in sich zu gehen, wie oft man eigentlich in der Woche oder am Tag „Danke“ sage. Er forderte die Kirchenbesucher auf, zumindest einmal in der Woche 10 bis 15 Minuten nachzudenken, bei wem man sich bedanken will. Zur Gabenbereitung trugen die Kindergartenkinder Texte vor und brachten Früchte und Obst zum Altar. Zum Abschluss konnten die Kinder zum Altar kommen, wo ihnen Sulzer Früchte überreichte.
Wie die meisten Gemeinden der Region feierte die Pfarrei Herz Jesu Rosenberg am 2. Oktober Erntedank. Pfarrgemeinderat und Ministranten hatten Erntealtäre sowie einen Erntewagen vorbereitet. In den Kirchenzug vom Kettelerhaus zur Pfarrkirche reihten sich viele Kindergartenkinder und deren Eltern ein. Der Erntewagen wurde von einem Oldtimertraktor gezogen, den Georg Übler lenkte. Pfarrer Arul nahm neben ihm Platz. Den Familiengottesdienst, den ein Team um Gemeindereferent Johannes Tauer vorbereitet hatte, gestalteten die Kindergartenkinder mit Lied und Tanz mit. Pfarrer Arul wies auch auf den alten Brauch hin, frisches Brot vor dem Anschnitt mit Kreuzzeichen zu versehen, um Dank zu sagen. Die Pfarrgemeinde hatte wieder Sachspenden zum Erntealtar beigesteuert. Die Lebensmittel werden, wie bereits seit vielen Jahren, der Amberger Tafel zur Verfügung gestellt, die sie an Bedürftige verteilt. Am Ende des Gottesdienstes wurden auch die Gewinner der Kürbisaktion 2022 gezogen, die Gutscheine bekamen. Danach bot der Pfarrgemeinderat am Pfarrhof Essen und Getränke an.
Vor dem Altar lag alles, was die herbstliche Pracht der Natur hergibt: Saftige Steinpilze, Mais, Getreide, Kartoffeln und Kraut. Sogar eine Flasche Freudenberger Bier sollte Zeichen der Dankbarkeit sein. Mit einem Gottesdienst beging die Pfarrgemeinde Wutschdorf das Erntedankfest. Der Obst- und Gartenbauverein Freudenberg-Wutschdorf hatte die Erntekrone gebunden, die Eltern der Ministranten statteten die Messdiener mit farbenfrohen Erntebuschen aus. Der Musikverein Freudenberg spielte zum Kirchenzug und begleitete den Gottesdienst, die Fahnenabordnungen der Vereine marschierten mit und die Mädchen und Buben des Kindergartens S. Martin standen an der Kirchentür Spalier.
„Dankbarkeit zeigt sich im Teilen“: Zu diesem Motto hatte sich das Familiengottesdienstteam der Pfarrei St. Konrad Ammersricht eine besondere Solidaritätsaktion für Kinder zugunsten der Amberger Tafel überlegt. Die Kinder wurden gebeten, ein Körbchen mit Gaben zu füllen, deren Inhalt die Tafel an bedürftige Kinder und Geflüchtete in der Region verteilt. In die Körbchen konnten Dinge gepackt werden, die Schulkinder dringend brauchen, wie Obst, Müsliriegel, Zahnpasta, Block, Kleber, Spitzer, Hefte oder Stifte. Durch die Aktion entstand heuer ein erweiterter „Tafel-Ernte-Altar“.
In der Maschinenhalle in Wegscheid predigte Pfarrer Ahnert predigte von einem Bulldog aus. Dies sei die Kirche mit der schönsten Kanzel Deutschlands, so begrüßte Pfarrer Matthias Ahnert die Gottesdienstbesucher zum Erntedank auf Einladung der evangelischen Gemeinde St. Stephanus und St. Laurentius. Ahnert sprach von einem erntereichen Segen. Doch ein Drittel der Lebensmittel in Deutschland werde heute weggeworfen, obwohl ein Drittel der Weltbevölkerung hungere. Kirchenchor und Posaunenchor begleiteten die Feier. Lebensmitteln. Die Mesnerinnen, Kirchenvorsteher und Blumenfrauen hatten die vielen gespendeten Erntegaben aufgebaut. Diese werden im Ernst-Naegelsbach-Haus in Sulzbach-Rosenberg verzehrt.
In der Pfarrkirche St. Michael in Amberg hat Mesnerin Ursula Seidel einen Erntedankaltar aufgebaut, der beim Gottesdienst am Sonntag im Mittelpunkt stand. „Diese Erntegaben vor dem Altar fingen an als kleine Samen und Blüten. An Erntedank wollen wir Gott dafür danken, was alles in diesem Jahr Schönes gewachsen ist und dass er uns diese wunderschöne Natur geschenkt hat“, betonte Pfarrer Alois Berzl.
"Erntedank - meine guten Gaben": Unter diesem Motto versammelten sich rund 30 Kinder mit ihren Familien im evangelischen Gemeindehaus in Neukirchen, um einen ökumenischen Mini-Gottesdienst zu feiern. Viele Kinder brachten reichlich gefüllte Erntedankkörbchen mit. Das Team um Pfarrerin Anja Matthalm, Ann-Kathrin Förderreuther, Tina Palecki, Sandra Übler und Carolin Walz hatte ein buntes Gottesdienstprogramm vorbereitet. So hörten die Kinder die Geschichte "Die Fiedelgrille und der Maulwurf" vom bekannten Kinderbuchautor Janosch. Der Appell: Wir sollten unsere besonderen Gaben und Fähigkeiten mit anderen teilen und sie damit glücklich machen. Deshalb überlegten die kleinen und großen Gottesdienstbesucher, was sie besonders gut können und welche Gaben sie mit anderen teilen können. Die gespendeten Erntegaben gehen an das Ernst-Naegelsbach-Haus in Sulzbach-Rosenberg.
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