Aus dem Jahresbericht der Milchleistungsprüfung geht hervor, dass die Milchviehhalter in der Oberpfalz die Leistungen ihrer Kühe um 265 auf 8517 Kilogramm (kg) steigern konnten. Damit liegen sie in Bayern, das einen Durchschnitt von 8187 kg aufweist, an erster Stelle.
Die Milchkühe der Landwirte aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach haben dabei mit einer Steigerung um 313 auf 8869 kg den größten Sprung gemacht, gefolgt von Tirschenreuth (8647 kg/+301) und Regensburg (8428/+302).
Unabhängig davon setzt sich der Strukturwandel in der Oberpfalz unvermindert fort. Ein Blick in die Viehzählungsergebnisse zeigt, dass seit 1972 die Zahl der Milchkuhbetriebe von damals 30.644 um 86 Prozent auf 4275 gesunken ist und die Zahl der Kühe im gleichen Zeitraum um 14 Prozent. 1972 waren es 187.957, 2020 nur noch 162.278. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich im Landkreis Amberg-Sulzbach eine Verringerung der Betriebe um 5,8 Prozent auf jetzt 504. 1972 waren es noch 3731 gewesen.
Da es sich bei den Aussteigern fast ausschließlich um Betriebe handelt, in denen die Milchviehhaltung komplett eingestellt wird, sind die Hauptgründe wohl zum einen die immer ernster werdenden Diskussionen in der Gesellschaft um die Anbindehaltung und zum anderen die Auswirkungen der Düngeverordnung.
Dementsprechend entwickeln sich auch die Mitgliederzahlen im Rinderzuchtverband Oberpfalz, der bei den Herdbuchbetrieben 89 Betriebe (-5,2 Prozent) verloren hat. Den stärksten Rückgang verzeichnen Cham (-16), Amberg-Sulzbach (-15) und Neumarkt (-15).
An der Milchleistungsprüfung nehmen im Landkreis Amberg-Sulzbach 278 Betriebe mit 15.540 Kühen teil. 250 davon sind Herdbuchbetriebe, deren Durchschnittsleistung im Jahr 2020 mit 14.271 Kühen bei 8985 Milch-Kilogramm lag.
Die höchste Lebensleistung (100.000-Liter-Kühe, sogenannte „Golden Girls“) wurde verzeichnet bei: Kuh Erna – 101.387 kg Milch, 3932 kg Fett und 3160 kg Eiweiß (Eigentümer: Dotzler GbR, Kindlas); Kuh Ruhaxe – 102.315 / 4333 / 3721 (Ulrike Höllriegel, Ullersberg); Kuh 443 – 105.759 / 3820 / 3657 (Johannes Niebler, Malsbach); Kuh 612 – 100.052 / 4139 / 3604 (Reinhard Kraus, Atzmannsricht); Kuh Gemini – 102.389 / 4083 / 3676 (Weiß GbR, Traßlberg).
Die höchste Jahresleistung erbrachte die Kuh Cori (13.873 kg Milch mit 5,18 % Fett und 3,96 % Eiweiß) von Pilhofer GbR, Seidersberg. Dieser Betrieb verzeichnete auch die höchste Herdenleistung nach Fett- und Eiweiß-Kilogramm. Als Spitzen-Biobetrieb ausgezeichnet wurde Pürner GbR, Etzelwang (8611 Milch-kg, 661 Fett- und Eiweiß-kg, 4,15 Fett-Prozent, 3,54 Eiweiß-Prozent). Die Plakette „Kuhprofi“ des Rinderzuchtverbands Oberpfalz erhielten Rudolf Birner (Haselmühl) und Ulrike Höllriegl (Ullersberg).
Die Neuausrichtung der Landwirtschaftsverwaltung zum 1. Juli 2021 brachte auch die Auflösung aller Fachzentren. Mit der Zusammenlegung der ÄELF Regensburg und Schwandorf gibt es jetzt ein überregionales Sachgebiet L2.3T, das für alle Tierarten zuständig ist und auch die Aufgaben der Rinderzucht erledigt.
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