Am 24. Juni 1859 wird der Schweizer Henry Dunant auf einer Geschäftsreise mit den Konsequenzen der Schlacht von Solferino konfrontiert, einer der blutigsten Schlachten der Weltgeschichte. Sie gilt als Geburtsstunde des Roten Kreuzes. Daran erinnert ein besonderer Fackelzug (italienisch: Fiaccolata), an dem diesmal auch die Amberger Schwesternschaft Wallmenichhaus beteiligt war.
In diesem Jahr wurde die Fackel am 14. Februar in Sachsen-Anhalt auf den Weg gebracht. Beteiligt waren und sind neben Landes- und Kreisverbänden auch zwölf Rotkreuz-Schwesternschaften: Sie, so heißt es in einer Mitteilung des BRK, sind wohl der traditionsreichste und älteste Teil der Rotkreuzbewegung.
Die Fackel im Wallmenichhaus
Die Amberger Schwestern haben die Fackel am Sonntag, 16. Juni, vom Kreisverband Nürnberger Land erhalten. "Nachdem die Fackel eine Runde durch unsere Einrichtungen gedreht hatte und an ihr einige Windlichter für die Stationen entzündet worden waren, brachten wir sie noch am Sonntag weiter zum Kreisverband Eichstätt", teilt die Amberger Schwesternschaft mit. "Pünktlich am 24. Juni" werde "das Licht der Hoffnung und Menschlichkeit" an das Italienische Rote Kreuz in Solferino übergeben.
Dort versammeln sich dann abends Tausende Rotkreuzler aus der ganzen Welt am Platz vor der Burg und entzünden nacheinander ihre Fackeln. Von dort aus geht es zu Fuß über alte Landstraßen etwas acht Kilometer bis nach Castiglione "Auf den gleichen Wegen, die vor 160 Jahren auch schon die freiwilligen Helferinnen und Helfer genommen haben, um die Verwundeten vom Schlachtfeld zu bringen", schreibt das BRK.
Corona bringt die Fackel in die Welt
In Erinnerung an die Schlacht von Solferino veranstaltete das Italienische Rote Kreuz 1992 zum ersten Mal eine Fiaccolata von Solferino nach Castiglione delle Stiviere. Jedes Jahr gab es diesem besonderen Umzug, bis dies wegen der Corona-Pandemie nicht mehr möglich war. So kam es, dass das "Licht der Hoffnung und Menschlichkeit" von Rotkreuzgliederung zu Rotkreuzgliederung weitergereicht wurde, bis es am 24. Juni Solferino in Norditalien erreichte. Da dieser Fackellauf so gut ankam, wurde er auch nach Corona beibehalten.
Die Geschichte, die hinter der Aktion steht, ist diese: Nach der Schlacht von Solferino wurden einst die zahlreichen Verwundeten in die etwa acht Kilometer entfernte Stadt Castiglione delle Stiviere gebracht, in der Henry Dunant gerade haltmachte. Er sah das Leid und begann zu helfen. Unterstützt von den hiesigen Frauen versuchte er, die nicht vorhandenen Ärzte zu ersetzten. Den engagierten Frauen von Castiglione verdankt das Rote Kreuz auch seinen ersten Schlachtruf "Tutti fratelli - Es sind alles Brüder". Drei Jahre später hielt Dunant die Geschehnisse in seiner Erinnerung an Solferino fest, die bald darauf zur Initialzündung für die Entstehung des Roten Kreuzes wurde.
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