Amberger Kunstnacht AM-Puls wegen Coronavirus abgesagt

Amberg
12.03.2020 - 13:51 Uhr

Ein Abend, acht außergewöhnliche Orte, achtmal Kunst. So war AM.Puls für Samstag, 18. April, geplant. Doch die erste Amberger Erlebnis-Kunstnacht muss wegen des Coronavirus ausfallen.

Das Prager Topos Kolektiv hätte bei der ersten Amberger Erlebnis-Kunstnacht AM.Puls den Wimmerstadl in der Stadtmauer bespielt. Bei seinen Auftritten geht es genau auf die räumlichen Gegebenheiten ein. Deshalb waren die Künstler bereits ein Wochenende zur Vorbereitung in Amberg. Nun macht das Coronavirus den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung.

Am Montagmorgen waren sie noch guter Hoffnung: In der Fronfestgasse erzählten Ina Bogner vom Stadtmarketing, Künstlerin Hanna Regina Uber und das Topos Kolektiv aus Prag von den Plänen für Ambergs erste Erlebnis-Kunstnacht AM.Puls. Am Mittwoch dann die schlechte Nachricht: Die Veranstaltung ist wegen des Coronavirus abgesagt.

Das ganze Wochenende über hatten sich die tschechischen Künstler vom Topos Kolektiv mit dem Wimmerstadl und der Stadtmauer vertraut gemacht. Am Samstag, 18. April, wären sie hier zu sehen gewesen. "Wir machen site-specific Musik-Performances", erklärte Annabelle Plum von der Gruppe. Ortsspezifisch also. Das heißt, die Musiker schauen sich die Lokalität ihres Auftrittes ganz genau an. Dazu zähle Architektur, Akustik und auch Historie. Deshalb waren sie schon Wochen vor der Kunstnacht in Amberg. "Wir bauen auch Sachen, die wir vor Ort finden, in unsere Performance mit ein oder basteln Instrumente daraus", sagte Plum. Die Musik für ihre Auftritte schreiben die Künstler nicht auf. "Wir geben keine klassischen Konzerte. Aber wir entwickeln gemeinsam eine Dramaturgie." Von der historischen Amberger Stadtmauer zeigte sich die Gruppe um Plum begeistert. Ebenso von den Ambergern. Bei ihren Proben hätten immer wieder Passanten neugierig den Kopf durch die Tür gesteckt und spontan applaudiert. "Wir hatten viele sehr nette Gespräche."

Amberg04.12.2019

Die Enttäuschung bei den Künstlern sei nun natürlich riesig, berichtet Ina Bogner. "Obwohl es langsam absehbar war." Doch alle Beteiligten hätten bereits viel Arbeit in die Veranstaltung gesteckt. Schon vor einem Jahr begann die Konzeption von AM.Puls. Es wäre die erste Auflage der Amberger Erlebnis-Kunstnacht geworden, die sich künftig mit der Luftnacht, die nur alle zwei Jahre ist, abwechseln sollte. Künstler aus Amberg oder mit Bezug zur Region hätten zwischen 17 und 23 Uhr acht Räume in der Stadt bespielt, Besucher hätten mit nur einer Eintrittskarte alle Vorstellungen besuchen dürfen. Geplant war, dass die Performances entweder zur vollen Stunde oder um viertel nach beginnen und rund 30 Minuten dauern, dann wäre jeweils 30 Minuten Pause gewesen. So hätten die Besucher genug Zeit gehabt, um die Örtlichkeiten zu wechseln. Die eingeplanten Räume sind noch dazu recht ungewöhnlich, zum Beispiel für die Bürger normalerweise nicht oder kaum zugänglich. Nicht nur das Topos Kolektiv hatte seinen Auftritt extra für den Wimmerstadl erarbeitet. Auch die anderen Künstler hätten sich speziell vorbereitet.

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Obwohl in die einzelnen Spielorte nicht so viele Menschen passen, an einigen, zum Beispiel dem Wimmerstadl, hätte es aus Sicherheitsgründen auch Personenbegrenzungen gegeben, zähle die Kunstnacht als Großveranstaltung, erklärt Bogner. "Die Gefahr einer Ausbreitung des Coronavirus ist hier einfach zu groß." Das Stadtmarketing stünde in engem Kontakt zu den zuständigen Ämtern und Künstlern. "Aber wir wissen nicht, ob wir die Kunstnacht nachholen können", sagt Bogner. Schließlich sei das nicht die einzige Veranstaltung, die aktuell ausfallen muss, und keiner wisse, wie lange das noch so weitergeht. "Wer bereits eine Karte für AM.Puls gekauft hat, bekommt natürlich sein Geld zurück", betont sie.

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