Amberg
06.06.2022 - 09:20 Uhr

Amberger Rotary-Jubiläum mit Gästen aus Kiew gefeiert

Vor wenigen Wochen spielten sie noch im Kuppelsaal in Hannover. Jetzt traten vier Hornisten aus Kiew mit dem Rotary-Orchester auf. 60 Jahre Rotary-Club Amberg: Das Jubiläum begann mit der Akademischen Festouvertüre.

"Für Vati". Solohornist Joachim Pfannschmidt weiß das überragende Tonspektrum des Horns auszuschöpfen. Die Seele des Orchesters erhielt durch sein Bespielen mit bewusst genutzter Klangvariabilität freien Lauf. Bild: Dagmar Williamson
"Für Vati". Solohornist Joachim Pfannschmidt weiß das überragende Tonspektrum des Horns auszuschöpfen. Die Seele des Orchesters erhielt durch sein Bespielen mit bewusst genutzter Klangvariabilität freien Lauf.

Wenn der Rotary-Club etwas in die Hände nimmt, ist Verlass darauf, dass es perfekt gelingt. Das Benefizkonzert widmet nun den Konzert-Erlös dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), um den Bau eines Kinder-, Frauen- und Familienhilfezentrums finanziell zu unterstützen. Offiziell seit 60 Jahren helfen Rotary-Mitglieder sowie deren Töchter und Söhne in Not geratenen Mitmenschen.

Nur wenige Tage zuvor trafen sich rund 80 Musiker, um zu proben. Es ging um Werke von Brahms, Mozart und Dvorak. Bescheiden nennen sich die Rotarier Amateur-Orchester. Das trifft jedoch nicht zu. Mit Dirigent Pietro Sarno, Musikdirektor des Stadtorchesters Friedrichshafen und Chefdirektor der Audi-Bläserphilharmonie, war die höchste technische Präzision der einzelnen Stücke garantiert. Sarno ist ein Meister seines Faches. Weniger autoritär in seiner Gestik, sendete er verbindende fließende Signale. Bestimmend, aber immer mit Fröhlichkeit.

In Gedanken beim Vater

Große Freude beim Wiedersehen: Johann Pfannschmidt, stellvertretender Horn-Solist beim hessischen Staatsorchester Kassel, widmete diesen Abend seinem verstorbenem Vater Klaus, der viele Jahre als stolzes Mitglied des Rotary-Clubs verbrachte. Mit aufheiternden Anekdoten aus seiner Kindheit erzählte er über seinen Weg zum Profi-Hornisten. Durch den unbewussten Einfluss seines Vaters, durch das soundstarke Abspielen auserwählter Orchester-Konzerte im heimischen Wohnzimmer oder auf Reisen durch die Dolomiten – musikalisch erreichte Johann Pfannschmidt schließlich das Jugendorchester der Europäischen Union und gastiert mittlerweile regelmäßig in großen Opernhäusern wie der NDR-Radiophilharmonie. Langanhaltenden Applaus gab es für das Hornkonzert Nr. 3 von Wolfgang Amadeus Mozart.

„Das Rotary-Orchester ist deshalb besonders, da es Musiker verbindet und die rotarische Idee von Service above Self, also den Dienst am Wohl anderer über das eigene Ich zu stellen, klangvoll umsetzt“, sagte Präsident Karlhermann Schötz. Damit der gesamte Erlös einem Zufluchtsort für Frauen zugute kommen kann, tragen auch in diesem Jahr die Musiker, die aus ganz Deutschland angereist waren, sämtliche Kosten selbst.

Glückliche Fügung

Eine glückliche Fügung des Schicksals brachte vier Hornisten des Kyiv Symphony Orchestra kurzfristig mit dem Rotary-Club in Verbindung. Die professionellen Musiker aus Kiew sind seit einem Monat auf Tour in sieben deutschen Konzerthäusern zur Unterstützung der Ukraine und zum Erhalt der ukrainischen Kultur. Vom Kulturpalast in Dresden über die Elbphilharmonie bis zum Amberger Kongresszentrum. Auch wenn sie den Anschein der musikalischen Leichtigkeit wahren, so ist die Sorge um ihre Angehörigen und Freunde in der Heimat groß. „Das kontinuierliche Nachschauen am Smartphone, ob er einberufen wird, ist für alle belastend“, erzählte ein Musiker.

Es kam also nicht von ungefähr, dass Professor Dr. Reinhard Höpfl, Träger des Bayerischen Verdienstordens und Governor Distrikt 1880, sich in seiner Ansprache Albert Einstein widmete. „Er engagierte sich politisch für das Ende des Zweiten Weltkrieges – für den Frieden.“

 
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