Amberg
31.07.2023 - 15:18 Uhr

Amberger Sommerfestival mit Gankino Circus: Voll auf die Zwölf

Gankino Circus im Stadttheater: die wirklich Letzten ihrer Art. Ein vermutlich unvergessliches Konzert. Bild: Wolfgang Steinbacher
Gankino Circus im Stadttheater: die wirklich Letzten ihrer Art. Ein vermutlich unvergessliches Konzert.

Die Grundrechnung scheint simpel: Vier Franken und ihr Dialekt umringt von musikalischer Virtuosität. Das war Gankino Circus im Stadttheater. Vor Seitenhieben scheuen sie zurück. Ralf Wieland, Johannes Sens, Simon Schorndanner und Maximilian Eder bevorzugen den verbalen Frontalangriff – voll auf die 12. Keine Anekdote aus dem Wirtshaus „Zur heiligen Gans“ ist zu wild. Passend zu temporeichen Melodien, die eine Mischung aus traditionellen Volksliedern aus aller Welt darstellen. Zwar behauptet das Quartett „Die letzten ihrer Art“ zu sein, doch fallen die vier Franken aus Dietenhofen aus mehreren Reihen.

Beginnend mit ihrem Wirt Charlie, der eine „Drecksau“ war. „Aber eine charakterstarke!“ Dem auch gleich das Lied „Wirt“ gewidmet wurde. Mit den wenigen Worten „Hat sich denn der Wirt derhängt, weil er uns kein Bier einschenkt?“ tut das Quartett ihren Unmut kund. Dem Kurgast Flori Silbereisen empfehlen sie ihr Allheilmittel „Fränkisches Yoga“ und während sie dem Publikum zeigen, welche Stellung zu beziehen ist, musizieren sie fröhlich flott auf Klarinette, Akkordeon und Schlagzeug weiter. Auch ein technisches Problem auf der Bühne wurde gekonnt ignoriert. „Hat sich bewährt bei uns“, erklärte Gitarrist Ralf Wieland.

Die Mischung macht's: etwas Theater, avantgardische Musik-Revue und eine ambivalente Performance. Von „Holt die Wölfe aus dem Wald zurück“, über „Horch, was kommt von draußen rein“ zu „Scheiß große Eier“ - ihre Lieder sind kultverdächtig und machen das Quartett tatsächlich zu Ausnahmekünstlern. Empfehlenswert für Film-Musik. Genauer gesagt, gemacht für einen Eberhofer-Krimi. Nicht von ungefähr ist Gankino Circus preisgekrönt mit mehreren Publikumspreisen, Kleinkunstpreisen oder Kabarettpreisen.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.