Als Birgit Fruth Ende 2014 als Nachrückerin in den Amberger Stadtrat kam, war sie politisch ein unbeschriebenes Blatt. Der SPD gehörte sie erst seit 2013 an. "Aber ich bin seit meinem 18. Lebensjahr bei der Gewerkschaft Verdi und ich komme aus einer Familie, die immer sehr politisch gedacht und gelebt hat", sagt die gebürtige Vilseckerin, die heute mit ihrem Mann in Krumbach wohnt.
"Durch und durch Oberpfälzerin"
Der Sprung von Vilseck nach Amberg gelang Birgit Fruth über die Zwischenstation München. Denn nachdem sie in der Verwaltung des Amberger Bundeswehrkrankenhauses den Beruf der Bürogehilfin erlernt hatte (heute würde man sagen: Kauffrau für Bürokommunikation), erhielt sie als 18-Jährige zunächst eine Anstellung im Bundeswehrkrankenhaus in München. "Aber nach zwei Jahren hat es mich doch wieder zurück in die Heimat gezogen", erzählt die Mutter von zwei erwachsenen Kindern im Gespräch mit der AZ. "Ich bin halt doch durch und durch Oberpfälzerin." 1990 landete sie bei der AOK in Amberg, wo sie bis heute als Firmenkundenberaterin tätig ist.
Als die Nachrückerin Anfang 2015 gleich Nachfolgerin von Florian Fuchs an der Spitze der SPD-Stadtratsfraktion werden sollte, da war das keine ganz leichte Entscheidung, verrät Birgit Fruth. "Da musste ich schon erst ein paar Nächte drüber schlafen, weil es ja doch große Fußstapfen waren, in die ich treten sollte." Fraktionsvorsitzende sei schließlich was anderes als die Tätigkeit als normaler Stadtrat. "Aber ich habe es nie bereut, dass ich damals ins eiskalte Wasser gesprungen bin. Das Amt gefällt mir immer noch."
Als die Amberger SPD 2019 einen Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters suchte, ließ sich Birgit Fruth, die auch stellvertretende Stadtverbandsvorsitzende ist, wieder in die Pflicht nehmen. Eine "Riesen-Lebenserfahrung" nennt sie ihre Zeit als Kandidatin. "Da habe ich bis zum Anschlag alles gegeben, parallel zum Beruf, ein ganzes Jahr lang Vollgas." Das merke man dann irgendwann auch körperlich. "Aber ich möchte diese Zeit nicht missen. Man lernt da die Menschen kennen, positiv wie negativ. Das war eine Bereicherung." Wobei es ihr natürlich entgegengekommen sei, dass sie gerne unter Leute gehe und ein kommunikativer Typ sei.
Tennis zum Ausgleich
In dieser Zeit hat Birgit Fruth auch das Tennisspiel, das sie als Jugendliche mit Begeisterung betrieb, wieder neu für sich entdeckt – "als Ausgleich zur Politik". Das Ehrenamt im Sport hat sie viele Jahre lang als Leiterin der Damen-Fitness-Sparte beim SV Raigering gepflegt. Theoretisch reist sie auch gerne, aber weil das in Coronazeiten nicht so einfach ist, kommt derzeit mehr ihr anderes Hobby, das Lesen, zur Geltung.
Ihren 50. Geburtstag feiert Birgit Fruth am Dienstag zu Hause im Garten. "Wer zum Gratulieren kommt, ist herzlich willkommen", sagt sie. Abends geht es dann mit der Familie zum Essen. "Eine richtige Feier gibt es zu einem späteren Zeitpunkt – aber auch nur im engsten Freundeskreis."
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