Amberg
30.12.2024 - 12:05 Uhr

Amberger Stadtarchiv erhält Nachlass von Komponist H.E. Erwin Walther

Die Stadt Amberg erhält den Nachlass des 1995 verstorbenen Komponisten H.E. Erwin Walther als Schenkung. Die Werke Walthers werden im Stadtarchiv verwahrt, wo bereits die wissenschaftliche Auseinandersetzung begonnen hat.

Michaela Grammer (Mitte) übergibt die grafisch notierten Werke ihres Vaters H.E. Erwin Walther an das Stadtarchiv Amberg, vertreten durch Stadtarchivar Dr. Andreas Erb (links) und Oberbürgermeister Michael Cerny. Bild: Thomas Graml, Stadt Amberg
Michaela Grammer (Mitte) übergibt die grafisch notierten Werke ihres Vaters H.E. Erwin Walther an das Stadtarchiv Amberg, vertreten durch Stadtarchivar Dr. Andreas Erb (links) und Oberbürgermeister Michael Cerny.

Der am 1. Januar 1995 verstorbene Komponist H. E. Erwin Walther ist vielen Ambergerinnen und Ambergern noch immer präsent. Viele erinnern sich an die Aufführungen seiner Kompositionen in Amberg, zuletzt anlässlich seines 100. Geburtstages im Jahr 2020. Aber auch viele ehemalige Schülerinnen und Schüler denken an ihren Musiklehrer Erwin Walther, der von 1967 bis 1985 am Gregor-Mendel-Gymnasium in Amberg unterrichtete.

Bereits 1998 übergab die Witwe Maud Walther den klassisch notierten Nachlass des Komponisten als Dauerleihgabe an das Stadtarchiv Amberg. Mit der jetzt erfolgten Schenkung gesellen sich auch Walthers grafisch notierte Werke, die sogenannten Audiogramme, dazu. „Es ist aus Sicht der Stadt Amberg eine große Freude, dass der Nachlass von H.E. Erwin Walther dauerhaft in seiner Heimatstadt Amberg verbleibt, wo er zeitlebens tief verwurzelt war“, wird Oberbürgermeister Michael Cerny, der als Schüler Musikunterricht bei Walther hatte, in einer Pressemitteilung aus dem Rathaus zitiert.

Für die Nachwelt erhalten

Die Werke finden laut dem Schreiben ihren Platz im Stadtarchiv, neben anderen bedeutenden Nachlässen verdienter Heimatforscher und Künstler der Region. In modernen und klimatisch optimal ausgestatteten Magazinen wird das Werk Walthers sicher verwahrt und für die Nachwelt erhalten. „Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Werken hat bereits begonnen und wird künftig wertvolle Einblicke in das Schaffen des Amberger Kulturpreisträgers bieten“, ergänzt Stadtarchivar Dr. Andreas Erb.

H. E. Erwin Walther war ein Avantgardist, obwohl er das Wort „Avantgarde“ im Gespräch als ein an sich schlechtes Wort bezeichnete und bei dem Gedanken, es etwa auf seine Arbeit anzuwenden, mit abwehrender Skepsis reagierte. Er war ein Avantgardist, weil er nach dem Satz: „Irgendwie bin ich als Komponist ein bunter Vogel“ fortfuhr: „Viele von Ihnen kennen vielleicht ein paar Federn meines Kleids; die Farbskala reicht aber von der Spätromantik über impressionistische und expressionistische Exkursionen zu Zwölfton- und zu audiovisueller Musik, vom Kunstlied zum Chanson, zum Kabarett und zum Kinderlied, von Musiken zu Werkfilmen bis zum großen Fernsehfilm, von der bayerischen Folkloristik zur scheinbaren Chaotik.“

Eigene Stiftung

Nachlassverwalterin und Tochter Walthers, Michaela Grammer, war es ein Bedürfnis, die Werke ihres Vaters an die Stadt zu übergeben: „Er hat Kunst und Kultur in seiner Heimatstadt Amberg über Jahrzehnte maßgeblich beeinflusst. Sein Werk der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wäre ganz in seinem Sinn.“ Ebenso wie die derzeitigen Arbeiten an der H.-E.-Erwin-Walther-Stiftung, deren Zweck die Förderung des Andenkens an den Komponisten und die Steigerung seines Bekanntheitsgrades sein soll. Dazu solle die Stiftung unter anderem die Aufführung der Werke Walthers unterstützen, aber auch durch Kompositionsaufträge die Auseinandersetzung mit Walthers Werk fördern. Außerdem sei die Initiierung von Forschungsaufträgen zur wissenschaftlichen Aufarbeitung von Leben und Werk des Komponisten geplant.

 
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