Natürlich gibt es ihn noch, den "klassischen" Touristen. Der sein Hotelzimmer telefonisch bucht, in seinem Papier-Reiseführer schaut, was es in Amberg Sehenswertes gibt, anschließend in der Tourist-Info seinen Stadtplan und ein paar Lokaltipps holt, alles sehr analog. Aber auch hier ist die Digitalisierung nicht aufzuhalten. "Die Gäste buchen zunehmend digital", sagt Heike Kober, die Leiterin des Amberger Touristen-Amts und damit Chefin der Tourist-Info. Und das nicht nur das Hotel-Zimmer. "Das digitale Endgerät ist eine All-In-Lösung", erläuterte sie am Donnerstag im Kulturausschuss.
Was Heike Kober damit meint, das erklärte sie in ihrem Kurzvortrag über den aktuellen Stand zur "Strategie für die Digitalisierung im Tourismus". Das digitale Endgerät, das ein Tourist bei einem Aufenthalt in Amberg nutzt, muss im Idealfall der Generalschlüssel für alle Anwendungen sein. Er bucht und findet sein Busticket hier, nutzt das Smartphone oder Tablet als Kreditkarte zum Bezahlen, hat hier seine digitalen Eintrittskarten für Veranstaltungen gespeichert und im Idealfall ist es auch noch Zimmerschlüssel im Hotel. "Wichtig ist es, dass es keine Medienbrüche gibt", sagte Heike Kober und erläuterte das am Beispiel einer Plättenfahrt. Der Gast muss die Fahrt online buchen können, der Plättenfahrer die Karte online auslesen. Schlecht wäre es hier, wenn das Ticket extra ausgedruckt werden müsste.
Alles noch Zukunftsmusik
Doch das alles ist noch Zukunftsmusik, wie die Leiterin des Tourismusamtes sagte. "In diesem Bereich ist noch sehr viel Potenzial, hier können wir uns ausleben." Derzeit sind die Touristiker dabei auszuloten, was die Stärken Ambergs aus Sicht der Gäste sind. Denn die bestimmen letztendlich, was sie wollen, nicht die Stadtverwaltung. Wichtig sei für eine solche Strategie, die wegen der angespannten Haushaltslage wohl nur in kleineren Schritten umgesetzt werden könne, einen durchgängigen Zugang zu Daten zu gewährleisten. Also ein lückenloses W-Lan in der Stadt in guter Datenqualität mit Informationen die vollständig, richtig und aktuell sind. "Je mehr Daten der Gast zur Verfügung hat, desto besser", so Kober.
Die mit der Digitalisierung übrigens nicht das Ende der klassischen Tourist-Infos eingeläutet sieht - im Gegenteil. Die professionellen Touristiker seien diejenigen, die einem "vorinformierten" Gast wichtige Tipps und Hinweise geben könnten. Der Ausschuss findet den Weg gut, auch wenn die Anschaffung digitaler Hilfsmittel wie eines Touchscreens an der Tourist-Info für die Zeit außerhalb der Geschäftszeiten wegen Corona wohl erst einmal zurückgestellt werden müssten.
Besuchsprogramm vom Computer
Hannelore Zapf (Liste Amberg) wünscht sich zusätzlich die Möglichkeit, sich digital den individuell besten Ambergaufenthalt zusammenstellen lassen zu können. Übrigens auch mit einem Programm für Kinder und Jugendliche.
Plättenfahrten werden etwas teuerer
Rund 35 Minuten mit der Plätte auf dem Wasser fahren, das kostet in der Inn-Stadt Burghausen zehn Euro pro Person. Dieses Angebot sei mit den Plättenfahrten auf der Vils in Amberg ungefähr vergleichbar, betonte Heike Kober am Donnerstag im Kulturausschuss. Wobei gerade dieses Angebot ein Alleinstellungsmerkmal der Stadt Amberg in unserem Raum darstellt. In Amberg müssen die Gäste bisher für eine vergleichbare Fahrt vom Anleger am Zeughaus bis zum Drahthammer im ehemaligen Landesgartenschaugelände drei Euro bezahlen, Kinder sind mit einem Euro dabei. Nun sollen die Preise für die Erwachsenenfahrt moderat erhöht werden. Grund dafür ist unter anderem die Erhöhung der Stundenlöhne für Plättenfahrer und Anleger. Folgende Tarife werden ab April 2021 gelten:
- Erwachsene: 4 Euro
- Kinder: 1 Euro
- Hin- und Rückfahrt Erwachsene: 7 Euro
- Hin- und Rückfahrt Kinder: 1 Euro
Mit den neuen Tarifen fahren die Plätten künftig ab einer Auslastung mit 14 Besuchern (Erwachsene) kostendeckend. Bisher waren dafür 19 Erwachsene notwendig. Für Gruppen lohnt sich künftig die Buchung einer Sonderfahrt schon ab 20 erwachsenen Teilnehmern. Neu im Angebot ist die Möglichkeit, Hin- und Rückfahrt in einer - dann günstigeren - Fahrkarte zu kombinieren. Wie Heike Kober am Donnerstag im Kulturausschuss erläuterte, fahren die meisten Gäste ohnehin in beide Richtungen, die neue Karte sei also sinnvolle Ergänzung.
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