Amberg
11.06.2023 - 10:49 Uhr

Amberger Wohnungs-Genossenschaft geht bei Wärmewende voran

Diese Genossenschaft ist ein Erfolgsmodell: Das Wohnungsbau- und Siedlungswerk Amberg vermietet 2548 Wohnungen in 273 Häusern. Die Bilanz fällt positiv aus und die Wärmewende gelingt auch.

Bei der Mitgliederversammlung der Wohnungsbau- und Siedlungswerk Werkvolk (WS eG) präsentierte Vorstand Wolfgang Erb eine positive Bilanz mit einem Jahresüberschuss von fast 3.5 Millionen Euro und einem Bilanzgewinn von 890.635 Euro. Dadurch sei die Genossenschaft in der Lage, seinen Genossenschaftsmitgliedern eine Dividende von bis zu fünf Prozent ausschütten.

Seit gut 30 Jahren verfolge die Wohnungsbau- und Siedlungswerk Werkvolk konsequent ein Energiemanagement und habe es damit geschafft, in dieser Zeit den CO2-Aussstoß um mehr als 68 Prozent zu verringern, sagte die Aufsichtsratsvorsitzende Dagmar Kierner bei der 74. Mitgliederversammlung im ACC. Wärmedämmung und Heizungsregulierung seien durchgeführt worden, aber weitere Maßnahmen stünden in den kommenden Jahren an.

Gute Eigenkapital-Quote

Dagmar Kierner bezeichnete den Krieg in der Ukraine als das schrecklichste Szenario seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. "Die Auswirkungen dieses Kriegs bekommen wir alle zu spüren“, sagte sie. Die Wohnungswirtschaft kämpfe mit enorm gestiegenen Energiepreisen und „Gas als Druckmittel“ habe gezeigt, dass sich Deutschland nicht einseitig von einem Gaslieferanten hätte abhängig machen sollen. Das von der Bundesregierung geplante Heizungsgesetz bezeichnete Kierner als „holprige Angelegenheit".

Die Genossenschaft schließe seine Bilanz für das Jahr 2022 mit fast 92 Millionen Euro ab, erklärte Vorstand Erb und fast sechs Millionen Euro mehr seien dem Immobilienerwerb in der Pfistermeisterstraße zuzuordnen. Erb wies auf ein Eigenkapital von fast 54 Millionen Euro hin, was einer Quote von 58,6 Prozent entspreche. Vergleichbare Genossenschaften könnten nur 46,7 Prozent vorweisen. Erb bezifferte den Jahresüberschuss der Werkvolk Kindergarten GmbH auf 58.000 Euro, rund 125.000 Euro Gewinn habe die Wohnungsbau- und Siedlungswerk Dienstleistungs-GmbH erwirtschaftet.

Dividende wird ausgeschüttet

Aus dem Jahresüberschuss von fast 3.5 Millionen Euro werden 2.4 Millionen Euro der Bau-Erneuerungsrücklage zugeführt, weitere fast 150.000 Euro gehen in die gesetzliche Rücklage und die verbleibenden rund 890.000 Euro werden in einem Monat als Dividende auf die Genossenschaftsanteile ausgeschüttet sowie der freien Rücklage zugeführt.

Insgesamt 24.000 Euro seien an den SkF, Amberger Tafel, OTH Amberg-Weiden für zwei Stipendien, die Freiwilligenagentur Amberg, die Ukraine-Hilfe und für einige Kleinspenden ausgegeben worden. Zur Zukunft seiner Genossenschaft meinte Wolfgang Erb, dass er mit einer leichten Umsatzsteigerung rechne, auch einen weiteren Instandhaltungsaufwand von mehr als fünf Millionen Euro einplane. Bestandsgefährdende Risiken sehe er nicht, aber in Zahlungsschwierigkeiten gekommene Mieter aufgrund steigender Energiepreise und aufkommender Altersarmut seien nicht auszuschließen.

17 Prozent Gas gespart

Auf gestiegene Gaspreise wies Vorstand Steffen Schulze hin, aber günstig sei man mit vor längerer Zeit vereinbarten Festpreisen gefahren. Mit gedrosselten Raumtemperaturen und nachregulierten Heizungsanlagen seien im ersten Halbjahr 2022 rund 17 Prozent Gas eingespart worden. Die Heizzentrale in der Kaulbachstraße sei durch Solarthermie und Pufferspeicher mit einem Kostenaufwand in Höhe von 560.000 Euro energetisch saniert worden. Weiter seien etwa 130.000 Euro für die Optimierung von zehn Unterstationen vorgesehen und 2024 werden Wärmepumpen zur Warmwasseraufbereitung installiert. Schulze wies auf energetische Fassadensanierungen in Hans-Thoma- und Kaulbachstraße mit rund 800.000 Euro hin, aber da könne die WS eG noch mit 25 Prozent Förderung rechnen. In den in der Pfistermeisterstraße erworbenen Immobilien sei die Warmwasserversorgung mit gut 135.000 Euro optimiert worden. Der Glasfaserausbau soll in allen Wohnungen in Amberg und Regensburg bis nächstes Jahr abgeschlossen sein, Kosten rund 400.000 Euro, so Schulze. Über 700.000 Euro seien eingeplant, wenn bei Mieterwechsel Wohnungen grundsaniert werden und über 600.000 Euro seien für Badsanierungen vorgesehen.

Turnusgemäß war Alois Ponnath aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden, wurde aber erneut in das Gremium gewählt. Als weiteren Aufsichtsrat wählte die Mitgliederversammlung den Fachanwalt für Arbeits- und Sozialrecht, Markus Huber.

Hintergrund:

Wohnungsbau- und Siedlungswerk Werkvolk

  • Die Genossenschaft bewirtschaftet aktuell 273 Häuser sowie 2548 Wohnungen, außerdem 1135 Garagen, 487 Stellplätze und 149 Fahrrad- und Motorradboxen.
  • Die gesamte Wohn- und Nutzfläche summiert sich auf 196.783 Quadratmeter.
  • Die durchschnittliche Wohnungsmiete beträgt 6,26 Euro pro Quadratmeter.
 
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