Zum Empfang aus Anlass des 60. Geburtstags von Ingrid Schulz-Hallmann versammelten sich am Donnerstag viele Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft in der Amberger Firmenzentrale zwischen dem Kurfürstenbad und dem großen Kreisverkehr. Die Mehrheitsgesellschafterin der Firma Deprag nutzte die Gelegenheit nicht nur für zwei große Spenden, sondern auch für einige deutliche Worte zu Themen, die derzeit in der deutschen Gesellschaft diskutiert werden.
Gleich am Anfang stand das Bekenntnis: „Bei uns wird mit Rücksicht auf die eine deutsche Sprache nicht gegendert.“ Im Sinne der Erhaltung der sozialen Marktwirtschaft, „die für Millionen Menschen Wohlstand ermöglicht hat“, warnte die Unternehmerin vor „überbordender Bürokratie und Eingriffen in die unternehmerische Freiheit“, die den Wohlstand für die nächsten Generationen in Deutschland gefährdeten.
"Gewaltige Überregulierung"
Eine weitere Erkenntnis von Ingrid Schulz-Hallmann: „Wir haben zu hohe Energiekosten, eine gewaltige Überregulierung und sehr langsame Genehmigungsverfahren. Der ausufernde Sozialstaat verteilt um, statt Anreize zur Arbeit zu setzen.“ Und was im Moment Gewerkschaften wie Verdi oder GDL mit ihren Streiks veranstalteten, entwickle sich zu einem Wettbewerbsnachteil für Deutschland.
Oberbürgermeister Michael Cerny begrüßte diese klaren Worte. Das politische Engagement von Unternehmern sei wichtig, damit deutlich werde, dass es sich hier nicht nur um eine rein politische Diskussion zwischen den Parteien handle. Ein Unternehmertum wie das der Familie Schulz trage zum Funktionieren der sozialen Marktwirtschaft bei, selbst wenn andere nur nach dem Staat riefen. Cerny lobte zudem das klare Bekenntnis des Familienunternehmens zur Stadt Amberg: „Da geht dir als OB das Herz auf.“
Laut Ingrid Schulz-Hallmann braucht die erfolgreiche Firma, die in Amberg in den vergangenen zehn Jahren von 317 auf 450 Mitarbeiter zugelegt hat, für ihre Entwicklung mehr Platz: „Glücklicherweise konnten wir in angrenzender Lage Grundstücke erwerben, die jetzt sukzessive bebaut werden. Seien Sie versichert, dass wir unsere Erweiterung mit viel Leben erfüllen werden.“
Für Stipendien für Amberger
Dass dieser Erfolg zu einem großen Teil auf Innovation beruht und es gleichzeitig jungen Leuten ermöglicht, auf hochwertigen Arbeitsplätzen in der Region zu bleiben, sah OTH-Präsident Clemens Bulitta als das verbindende Element zwischen der Deprag und der OTH. „Wir müssen nahe dran sein an den Fragestellungen, die die Unternehmen bewegen“, schlussfolgerte Bulitta. Mit der Deprag sei diese Verbindung besonders fruchtbar, bestätigte Professor Andreas P. Weiß, der Pate des Unternehmens an der Hochschule, mit Verweis auf viele gemeinsame Produktneuentwicklungen und Forschungsprojekte.
Diese Ausrichtung der Firma spiegelt sich auch in den beiden Geburtstagsspenden zu je 60.000 Euro wider. Eine geht an die DEPRAG-Otto-Carl-Schulz-Stiftung, die von Ingrid Schulz-Hallmanns Großvater vor 80 Jahren ins Leben gerufen wurde und von der Stadt Amberg treuhänderisch verwaltet wird. Sie vergibt Stipendien an bedürftige und begabte leistungswillige Studenten aus Amberg und Umgebung. Die andere Spende geht an die OTH Amberg-Weiden und soll dazu dienen, den Nachwuchs insbesondere in technischen Studiengängen zu fördern und weiter zu stärken.
Das Unternehmen Deprag
- 1931 Gründung der Deutschen Präzisionswerkzeuge AG durch Otto Schulz. Er baut auf dem Erbe der Bayerischen Gewehrfabrik auf. Gefertigt werden Drucklufthandwerkzeuge.
- 1964 Carl Schulz und sein Schwager Hans Pfeiffer übernehmen die Unternehmensführung.
- 1981 Gründung der US-Niederlassung in Lewisville/Texas untermauert die internationale Ausrichtung der Firma. Weitere Auslandsniederlassungen folgen.
- 2024 weltweit 780 Mitarbeiter, davon 450 in der Firmenzentrale in Amberg. 144 Millionen Euro Gruppenumsatz. Fertigung von Produkten aus den Bereichen Schraubtechnik, Zuführtechnik, Automation, Druckluftmotoren, Druckluftwerkzeuge und Energierückgewinnung.
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