Mit einem roten Eimer und einem herzlichen Lächeln geht Karin Meixner-Nentwig durch die Amberger Innenstadt. Der Behälter ist groß, beim Öffnen des Deckels offenbaren sich unzählige Zigarettenstummel. In Aschenbechern gesammelt, landen die Abfälle in dem ausgeklügelten Recyclingsystem, das die Ambergerin in ihrer Heimat eingeführt hat. Denn das Thema Umweltschutz ist wichtiger denn je. Das findet auch Meixner-Nentwig. Aus diesem Grund setzt sie sich für ein sauberes Amberg ein. Sie startete eine Initiative und sagt weggeschmissenen Kippen seit 2019 den Kampf an.
In diesen vier Jahren hat sich einiges verändert. Kaum sichtbar zieren seitdem neue Aschenbecher an Laternen, Regenrinnen und bei Bäumen die Amberger Innenstadt. Die langjährige Vorsitzende des Kinderschutzbundes Amberg-Sulzbach ist das Gesicht, das hinter dieser Veränderung steckt.
Von einer Idee zum Projekt
Der Grund für das Anbringen des schlichten und doch sehr vielversprechenden Müllsystems ist folgender: Zigarettenstummel sollten sich im besten Fall nicht mit anderem Müll vermischen. Denn die Giftstoffe gelangen durch die Verbrennungsanlagen in die Luft, erklärt die Ambergerin. Und auf dem Boden landen sollten sie sowieso nicht. "Eine Kippe verunreinigt bis zu 1000 Liter Grundwasser", erklärt Meixner-Nentwig. Doch hinter dem separaten Sammeln der Stummel steckt noch viel mehr.
Es entsteht ein neues Produkt, das die Nachhaltigkeit noch einmal mehr vorantreibt. Zu den Zigarettenabfällen wird Plastikmüll gemischt. Aus dem daraus entstehenden Granulat macht der Kölner Verein Toba Cycle Recyclingartikel – zum Beispiel Taschen-Aschenbecher. Die Idee sei wirkungsvoll: "Die Kippen landen nicht in der Natur, sondern in den Taschen der Raucher und später im Müll." Am besten in einem der Zigarettenmülleimer in der Amberger Innenstadt. Es sei eine Art Kreislauf, der Großes verspreche. Nicht nur die Natur bleibe sauber, auch die Brandgefahr minimiere ein solcher Sammelbehälter.
Was hat sich verändert?
In der Amberger Innenstadt hat sich laut Meixner-Nentwig sehr viel verändert. Beim Schlendern durch die Gassen sehe man dank der bald 35 Aschenbecher nur noch vereinzelt Zigarettenstummel. Und wenn die frühere Kinderschutzbeauftragte durch die Straßen geht, hat sie immer einen Eimer dabei, den sie dann im Rathaus entleert.
Bei jeder sich bietenden Gelegenheit kippt sie Zigarettenabfälle aus den von ihr eigens montierten Aschenbechern in diese Eimer. "Ich komme auch regelmäßig und wische sie ab. Die sollen nicht so unappetitlich aussehen." Im Rathaus stehen 60-Liter-Eimer, zu denen sie gehe und in denen sie die kleinen roten Eimer entleere. Auch bereits 17 Restaurants engagierten sich bereits. Sobald 12 bis 14 von den großen Eimern, in die 18.000 Kippen passen, voll sind, ruft Meixner-Nentwig den Verein Toba Cycle an.
Nürnberg statt Köln
Danach kommen die Kippen aus dem süddeutschen Raum mit einer Spedition nach Köln. "Das ist eigentlich viel zu viel Kohlenstoffdioxid", sagt Meixner-Nentwig. Umso besser ist es in ihren Augen, dass es möglich ist, die Stummel zum Teil nach Nürnberg zu bringen. Dort gebe es nun ebenfalls die Möglichkeit der Weiterverarbeitung zu Taschen-Aschenbechern. Leider haben Unbekannte laut Meixner-Nentwig schon mehrmals die öffentlichen Aschenbecher beschädigt oder gestohlen.
Es gebe in nächster Zeit neben den zehn neuen und größeren Aschenbechern, die fest montiert seien, auch eine Erneuerung der alten Exemplare. Eine Veränderung, die sich in der gesamten Altstadt bemerkbar macht. Unter anderem auch bei den öffentlichen Toiletten im Rathaus. Denn auch dort hat Ambergs Kippenjägerin dafür gesorgt, dass Zigarettenstummel nicht mehr auf dem Boden landen.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.