Die Liste der Chefermittler im Justizgebäude an der Regierungsstraße beinhaltet Namen, die man kennt. Otto Berger, Klaus Pfannschmidt, Kurt Wiedemann, Walter Leupold und Harald Riedl zählten dazu. Seit 2015 ist Joachim Diesch vom bayerischen Justizministerium mit dem Amt des Leitenden Oberstaatsanwalts betraut. Dafür hatte sich der Jurist durch eine Reihe vorangegangener dienstlicher Verwendungen empfohlen. Mit anderen Worten: Die Position lief auf ihn zu, als sie vor fünf Jahren zu vergeben war. Am Montag, 17. August, wird der Leitende Oberstaatsanwalt 60 Jahre alt.
Joachim Diesch begann vor über drei Jahrzehnten seine Justizlaufbahn bei der Amberger Staatsanwaltschaft. 1998 ging er als Richter an das damals noch existierende Amtsgericht Nabburg. Er blieb nur zwei Jahre und sprach danach bis heute keine Urteile mehr. Ein Geheimnis daraus, dass ihn die Arbeit bei der Ermittlungsbehörde weitaus mehr interessierte, hat Diesch nie gemacht.
Im Sommer des Jahres 2000 wurde Joachim Diesch, der im Kreis Amberg-Sulzbach wohnt, zum Gruppenleiter bei der Amberger Staatsanwaltschaft ernannt. 2005 ging er nach Nürnberg zur Generalstaatsanwaltschaft, blieb drei Jahre in der fränkischen Metropole und kehrte im August 2008 als ständiger Vertreter des Leitenden Oberstaatsanwalts nach Amberg zurück.
Noch einmal wechselte Diesch im Jahr 2013 nach Nürnberg. Abermals übernahm der Jurist Aufgaben bei der Generalstaatsanwaltschaft und avancierte bereits dort zum Leitenden Oberstaatsanwalt. Der Einsatz in der Noris dauerte diesmal zwei Jahre. Als 2015 der damalige Amberger Chefermittler Harald Riedl die Ernennung zum Präsidenten des Landgerichts Amberg erhielt, rückte Diesch an seine Stelle.
Joachim Diesch schätzt die praktische Arbeit. Er pflegt enge Kontakte zu den Polizeidienststellen in den Bereichen Amberg und Schwandorf. Bei schweren Gewaltverbrechen zieht er die Nachforschungen an sich, erscheint an Tatorten, will Eindrücke vom Geschehen haben. Zum Beispiel vor wenigen Wochen, als im Schwandorfer Stadtteil Büchelkühn zwei Menschen gewaltsam getötet wurden.
In bleibender Erinnerung ist ein Fall, den Diesch zusammen mit dem damaligen Leitenden Oberstaatsanwalt Harald Riedl löste. In Pfreimd (Kreis Schwandorf) war ein Unternehmer erschossen im Keller seines Hauses gefunden worden. Zunächst gingen die Behörden von Selbsttötung aus. Später wurde der Leichnam exhumiert, begannen die Nachforschungen von vorn. Mit dem Ergebnis: Der 39-Jährige war mit einem Jagdgewehr ermordet worden. Gegen die Ehefrau des Mannes beantragte Joachim Diesch später beim Schwurgericht eine lebenslange Haftstrafe. Dieses Urteil verhängte die Strafkammer dann auch.
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